
Treffpunkt Klassik
Podcast door SWR
Hier dreht sich alles um Klassik: im Treffpunkt Klassik von SWR2 sprechen wir mit Künstler*innen, berichten über Konzerte und Festivals im Sendegebiet, kommentieren aktuelle Ereignisse im Musikleben, und stellen neue Musik vor. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-treffpunkt-klassik/8758432/
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Die „Orgelsinfonie“ von Camille Saint-Saëns gilt als „mit das Schönste“, was der französische Komponist je geschrieben hat. Ihre eingängige Melodie lädt zum Mit- oder Nachsingen ein. Die Melodie kommt einem vielleicht bekannt vor. EIN SCHWEINCHEN NAMENS SAINT-SAËNS „If I Had Words“ von Ivonne Keely und Scott Fitzgerald wurde 1977 veröffentlicht. Der Song hat es in den Abspann eines Kinderfilms von 1995 geschafft: „Ein Schweinchen namens Babe“ – allerdings in der hohen Mäuseversion. Ob die australischen Filmemacher überhaupt noch an Camille Saint-Saëns gedacht haben, der die berührende Melodie schon 1886 geschrieben hatte? Wer weiß. Jedenfalls ist er einer dieser Komponisten, die bis heute besonders beliebt sind, wenn es ums Zitieren und Samplen geht. „KARNEVAL DER TIERE“ IM HIPHOP UND NEO-SOUL Saint-Saëns’ mit Abstand bekanntestes Werk ist seine satirische Suite „Karneval der Tiere“. In der Popwelt gesamplet wurde zum Beispiel das „Aquarium“ daraus – etwa 2012 von dem britischen Hiphopper Plan B in „I am the Narrator“. Ein anderes Stück aus dem „Karneval der Tiere“ und absolutes Highlight der Celloliteratur ist „Der Schwan“. Auch vor diesem Thema macht die Popwelt natürlich nicht Halt. Manchmal aber ist ein Zitat so subtil oder gut versteckt, dass es am Ende unklar bleibt, ob hier nicht doch der Zufall am Werk war. Vielleicht hatte 2012 einfach jemand ein Melodiefragment im Kopf, das über hundert Jahre vorher eben jemand anders schon mal aufs Notenpapier gebracht hatte. So wie im Fall des australischen Neo-Soul-Quartetts „Hiatus Kaiyote“. Obwohl: Kann es wirklich Zufall sein, wenn selbst die Tonhöhe im Song die gleiche ist wie bei Camille Saint-Saëns? Seine Meinung dazu werden wir nicht mehr erfahren. Und das ist wohl auch der Segen für alle Popkünstler, die jahrhundertealte Kunstmusik als Inspirationsquelle für sich entdeckt haben.

Eigentlich bräuchte es für ein paar stützenden Akkorde unter dem Chor nicht einen der versiertesten Klavierspieler der Welt. Aber dem norwegischen Pianisten Leif Ove Andsnes war es ein Herzensanliegen, dieses selten gespielte, durchaus etwas sperrige Werk „Via Crucis“, zu Deutsch „Kreuzweg“, von Franz Liszt aufzunehmen. BEGEGNUNG MIT LISZTS SEELE „Wie eine Begegnung mit Listzs Seele“, so beschreibt Andsnes, wie sich dieses Werk für ihn anfühlt. Liszt komponierte „Via Crucis“ von 1866 bis 1879, uraufgeführt wurde es erst 1929 – alles andere als ein schneller Hit also. Das gilt auch fürs heutige Hören. Karfreitagszauber auf originelle, persönliche Liszt-Art: spirituell und experimentell, eher herb, aber auch befremdlich. Der Beginn mit nachgemachter Gregorianik erinnert ein wenig an nazarenische Malerei. Außerhalb der Solo-Abschnitte stellt Andsnes sich völlig in den Dienst des vorzüglichen Norwegian Soloists‘ Choir unter der Leitung von Grete Pedersen – und immer in den Dienst des Werks, das in der Osloer Ris Kirke eingespielt wurde. LEIDENSWEG JESU IN MUSIKALISCHEN STATIONEN Franz Liszts „Via Crucis“ ist dem katholischen Kar-Ritual nachempfunden, an vierzehn Stationen von Jesu Leidensweg innezuhalten, bis zur Grablegung. Es ist religiös, aber überkonfessionell, und daneben auch eine künstlerische Komposition für sich, die von menschlichem Leiden überhaupt handelt. Mitten im Lateinischen ist plötzlich auch mal deutscher Text zu hören. Musikalisch ist das in seinem Mix aus provozierender Schlichtheit und harmonischem Wagemut ein Fall für fortgeschrittene Liszt-Liebe. Weil das Chorwerk nur eine gute halbe Stunde dauert, sind dem Album noch einige Solo-Klavierstücke beigegeben. Stilistisch passender, wenn auch schwerer verkäuflich, wäre vielleicht weiteres spät-lisztsches Knäckebrot. Aber die sechs innigen „Consolations“ von 1850 passen insofern, weil sie Personalstil, in dem Fall des frühen Liszt, mit persönlicher Andacht verbinden. Und auch, weil sie für Liszts Verhältnisse technisch reduziert sind. ANSPRUCHSVOLLE SOLO-KLAVIERMUSIK Pianistisch am anspruchsvollsten sind sicher die beiden Stücke aus den „Harmonies poétiques et religieuses“, die Liszt ab 1853 schrieb. Darunter das Miserere nach Palestrina. Dazu steht im Harenberg-Klaviermusikführer, dieses Stück sei ein „Zeugnis jener eigentümlichen Durchdringung sinnlicher und religiöser Gefühlssteigerung, die sich bei Liszt oft in der Ähnlichkeit der Höhepunktsepisoden sowohl liebesbezogener als auch andachtsgeprägter Kompositionen äußert“. „VIA CRUCIS“ ALS HERZENSANGELENHEIT VON ANDSNES Für Leif Ove Andsnes ist dieses Album sehr spürbar ein persönliches Anliegen. Die „Via Crucis“ mit dem Chor ist das Herz dieses Albums. Von Liszts „innerer Suche nach Transzendenz und der Verbindung mit dem Heiligen“ spricht Andsnes. Und die Suche großer Künstler ist bekanntlich auch dann, wenn sie einem gelegentlich wie ein seltsames Irren vorkommt, aufregender als alle öde Treffsicherheit von Kleingeistern.

Die Schriftstellerin und Performerin Mara Genschel geht den versteckten Gefahren der klassischen Musik nach. Bei ihrer Spurensuche ist sie jetzt beim Buchstaben F angekommen. Und in ihren Blick fällt dabei ein völlig unterschätztes Phänomen. Der Keks, den Mara Genschel da jetzt gleich zu Anfang genüsslich kaut, der wird noch eine Rolle spielen.

Die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben feiern 2025 ihr 125-jähriges Bestehen und wurden vom Landesmusikrat Baden-Württemberg zum "Botschafter des Instruments des Jahres: Die Stimme" ernannt. Eine doppelte Ehre für einen Chor, dessen Anfänge im sozialen Engagement wurzeln und der bis heute junge Menschen durch Musik prägt. Ein Porträt des traditionsreichen Knabenchores, dessen Geschichte mehr ist als nur Musik.

Die Viola da Gamba berührt mit ihrem sonoren, melodischen Tonfall. Inspiriert von diesem wundersamen Klang gründen im Jahr 2000 vier Frauen aus Karlsruhe das Quartett „Les Escapades.“ Seither überraschen sie mit immer neuen „Saitenwegen“, die auch über die Alte Musik hinausführen und andere Musiker, Sprecher und Tänzer mit einbeziehen. Am Sonntag feiern „Les Escapades“ Jubiläum mit einem Konzert im Stephanienbad in Karlsruhe. Jane Höck über eine Liebe, die schon ein Vierteljahrhundert hält.
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