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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
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Douglas Rushkoffs Buch „Survival of the Richest“ erinnert an einen dystopischen Film des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund, der 2022 in Cannes die Goldene Palme gewann. „Triangle of Sadness“ handelt von Superreichen, die sich auf einer Luxusyacht zu Tode amüsieren, während sie direkt in ihr Verderben steuern. Bei Rushkoff ist die Lage umgekehrt: Seine Superreichen möchten sich für eine immer wahrscheinlicher werdende globale Katastrophe absichern und suchen, um zu überleben, einen möglichst komfortablen Unterschlupf. DIE SUPER-PREPPER SCHRECKEN VOR NICHTS ZURÜCK Alles beginnt damit, dass fünf Tech-Milliardäre, die ungenannt bleiben, Rushkoff in ein Luxusspa einladen – für ein Honorar, das einem Drittel seines Jahresgehalts entspricht. Doch anders als erwartet wollen die Superreichen keine Anlagetipps für Zukunftstechnologien von dem Medientheoretiker und Experten für Digitalökonomie, sondern befragen Rushkoff zum Überleben nach einer möglichen Katastrophe, die sie nur „das Ereignis“ nennen. Soll man nun nach Alaska, nach Neuseeland oder auf den Mars fliehen, wo Elon Musk, der reichste Mensch der Welt, Kolonien anlegen will? Die Super-Prepper kennen offenbar keine Skrupel, wie Rushkoff schildert: > Die Milliardäre spielten mit dem Gedanken, die Lebensmittelvorräte mit speziellen Schlössern zu sichern, deren Kombinationen nur sie kennen. Oder sie wollten ihren Leibwächtern als Gegenleistung für deren Überleben an ihrer Seite eine Art Disziplinarhalsband anlegen. Vielleicht könnte man auch Roboter bauen, die sich als Leibwächter oder Arbeitskräfte einsetzen ließen. > > > Quelle: Douglas Rushkoff – Survival of the Richest GEHEIME LUXUS-RESORTS TEILWEISE SCHON REALITÄT Rushkoff beschreibt ausführlich, wie weit solche eskapistischen Phantasien bereits gediehen sind. Längst sind Unternehmen aus aller Welt im Geschäft. Vor ein paar Jahren machte die Seasteading-Bewegung von sich reden. Dabei wollen sogenannte Aquapreneure schwimmende Siedlungen, ja mittelfristig sogar ganze Staaten im Ozean gründen. > Von den Fesseln des rückständigen Nationalstaats befreit, wollen die Aquapreneure eine Zivilisation errichten, die ein ultralibertäres Experiment sein wird. Sie werden rasch neue Regierungsmechanismen entwickeln und festlegen, welche (...) Zugeständnisse an den Gemeinsinn oder den Kollektivismus erforderlich sind – sofern sie überhaupt erforderlich sind. > > > Quelle: Douglas Rushkoff – Survival of the Richest SPIELERMENTALITÄT STATT UTOPISCHE GEGENKULTUR Rushkoff hält jegliche Zufluchtsstätte für illusorisch, daran lässt er keinen Zweifel. Der erklärte Marxist kritisiert, dass es teilweise dieselben Akteure waren, die Anfang der 1990er Jahre noch von mehr Partizipation durch den Cyberspace träumten. > Früher überhäuften diese Leute die Welt mit abstrus optimistischen Business-Plänen, die der Gesellschaft großartigen Nutzen versprachen. Mittlerweile haben sie den gesellschaftlichen Nutzen auf ein Videospiel reduziert. Wer gewinnt? Bezos, der ins All umzieht? Thiel, der sich in seine Anlage in Neuseeland verkriecht? Zuckerberg, der im virtuellen Metaverse Zuflucht findet? > > > Quelle: Douglas Rushkoff – Survival of the Richest Eine besonders bittere Pointe liegt darin, dass ausgerechnet die Tech-Unternehmer, deren neokoloniale Produktionsbedingungen ganze Kontinente ruinieren, sich dem abgehängten Rest der Menschheit nun durch Flucht entziehen wollen. Ihre Exzentrik schildert Rushkoff in seinem Buch in filmreifen Szenen, die leider Realität sind. Rushkoffs Analyse enthält dagegen wenig Neues. Da er viele Themen nur anreißt, wirkt die Kapitalismuskritik des ehemaligen Cyberpunks und Vertreters der Gegenkultur oberflächlich. Es erscheint etwas naiv, wenn er am Schluss für einen – Zitat – „sanftmütigeren, offeneren und verantwortungsbewussteren Umgang miteinander“ plädiert – und klingt fast schon ein bisschen nach Kapitulation.

Kunst ganz sinnlich erlebbar machen, das möchte die Pfalzgalerie Kaiserslautern. Museumdirektor Steffen Egle sagt in SWR Kultur, dass Besucher*innen Kunst nicht nur mit dem Seh-, sondern auch über den Tastsinn erleben können. Nach längeren Sanierungsarbeiten eröffnet die Pfalzgalerie rechtzeitig zum 150. Jubiläum. Zum Eröffnungsfest werden auf drei Ebenen wertvolle und teils lange nicht gezeigte Bestände aus den Bereichen Malerei, Skulptur, angewandte Kunst und Grafik in einer Neupräsentation gezeigt.

Das sei tatsächlich ein „ziemlicher Tiefschlag“ gewesen, sagt der Publizist Albrecht von Lucke. Aber er mahnt auch zur Beruhigung: „Es ist fast eine self-fullfilling prophecy, wenn es ständig heißt, wir seien nur noch einen Schritt vor 1933.“ Vielleicht sei das Ganze auch ein „kathartischer Schock“ für die Koalitionäre gewesen, so von Lucke.

Annegret Richter ist die künstlerische Leiterin des Festivals. Im Gespräch mit SWR Kultur erklärt sie, was unter Animation zusammengefasst wird und wie die Animationsfilmszene zu künstlicher Intelligenz steht. > Es ist eine Aufgabe des Festivals, dass wir zum Nachdenken anregen, dass wir Themen, die gerade in unserer geopolitischen aufgeheizten Welt sehr aktuell sind, auch in den Filmen behandeln. > > > Quelle: Annegret Richter

Für Festivalleiter Daniel Sponsel ist dieses DOK.fest die letzte Ausgabe, bevor er im Herbst Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen München wird. Sponsel beschreibt im Gespräch mit SWR Kultur den besonderen Charakter des Festivals: „Wir sind ein großes Festival und ein Kunstfestival mit einem wirklich großen Angebot an verschiedenen Themen.“ Die Dokumentarfilme seien dabei mehr als nur Abbilder der Wirklichkeit, sie seien „poetische, spezielle Autoren-lastige Begegnungen von jemandem mit der Welt da draußen“. Thematisch sortierte Reihen wie „Family Affairs“ oder „Nie wieder ist jetzt?“ sollen dem Publikum Orientierung bieten. Zur Eröffnung läuft „Friendly Fire“, ein Film über Erich Fried, den Sponsel als „wirklich emotionalen Film, der direkt ans Herz geht“ beschreibt. Eine kleine Retrospektive mit vier Filmen würdigt zudem die Festivalgeschichte – und zeigt laut Sponsel Werke, „die vor allen Dingen auch gut altern“.
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