
"Feel Hamburg"
Podcast de NDR 90,3
Wie fühlt sich Hamburg an, wie erleben wir Hamburg? Das sind Fragen, denen wir in unserem Podcast "Feel Hamburg" nachgehen. Host Daniel Kaiser spricht mit Persönlichkeiten aus der Stadt - mit Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Das können Prominente sein aber auch Nachbarinnen und Nachbarn. Alle Gäste haben eines gemeinsam: Hamburg. Unser Podcast will das Lebensgefühl in dieser Stadt hörbar machen: Feel Hamburg.
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Der Elbschlosskeller auf St. Pauli ist ein Mikrokosmos des Hamburger Nachtlebens, Zufluchtsort für Gestrandete, Schauplatz skurriler Geschichten – und das Revier von Daniel Schmidt, dem wohl bekanntesten Kneipenwirt der Hansestadt. Die Geschichte vom kaputten Schloss machte deutschlandweit Schlagzeilen: Während des Corona-Lockdowns sollte auch der Elbschlosskeller schließen - doch das Schloss war verrostet, der Schlüssel längst verschwunden. "Der Schlüsseldienst hat sich halb totgelacht", erzählt Schmidt. "Nach 30 Jahren Schlosser-Karriere musste er zum ersten Mal nicht eine Tür aufmachen, sondern eine zuschließen." Heute ist das Schloss ein Exponat im Museum für Hamburgische Geschichte - ein Symbol für das Leben in der Kneipe, das einfach nie stillsteht. Gewalt, Not, Eskalation - all das gehört zum Alltag von Daniel Schmidt. "Ich habe hier einige Hauereien gehabt, von Ohrfeigen bis zu richtig heftigen Schellen. Ich habe mich hier auch schon verletzt, wurde mit Messern angegriffen. Mir hat jemand eine scharfe Knarre an die Schläfe gehalten. Ich musste jemanden, der mich mit einem Schlachterbeil angegriffen hat, mit so einem Kneipentisch aus dem Laden rumsen." Trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - hat Daniel Schmidt nie ans Aufgeben gedacht. Der Elbschlosskeller ist sein Zuhause. Doch Schmidt ist nicht nur Wirt, sondern auch Sozialarbeiter - informell, aber mit vollem Einsatz. 2020 gründete er den Verein "Wer, wenn nicht wir – Hamburg", um während der Pandemie Bedürftigen zu helfen. Seitdem sammelt er Spenden, organisiert Kleidung und Lebensmittel, stellt seine Räume zur Verfügung. "Hier im Billardzimmer haben auch Leute, die nichts haben, die Möglichkeit, mal ein bisschen auszuruhen oder sogar zu schlafen. Im Winter, wenn es richtig kalt ist, pennen hier bis zu fünf Leute." Es ist diese Mischung aus rauer Schale und weichem Kern, aus Kiezromantik und knallharter Realität, die Daniel Schmidt zu einer Symbolfigur des heutigen St. Pauli macht. Der Elbschlosskeller ist nicht nur Kneipe - er ist ein soziales Netz, ein Lebensraum für jene, die sonst durchs Raster fallen. Im Gespräch mit Daniel Kaiser verrät Daniel Schmidt auch, warum ihm sein christlicher Glaube bei der Bewältigung der vielen Herausforderungen hilft, wie sein Sohn Lennox über den Beruf des Vaters denkt und was er in seinen Büchern über das Leben auf dem Kiez offenbart.

Anfang des Jahres hat TV-Legende Heidrun von Goessel ihre Biografie "Ungeschminkt" veröffentlicht. Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt sie, was sie dazu bewogen hat, so ehrlich die schwierigen Zeiten in ihrer Biografie zu offenbaren. Als alleinerziehende, geschiedene Frau war es in den 70er Jahren in Deutschland noch sehr schwierig, über die Runden zu kommen. Heidrun von Goessel, der ihre Größe und schlanke Figur zugute kam, brachte die junge Familie als Mannequin, Fotomodell und schließlich als Fernsehansagerin und Rundfunkmoderatorin über die Runden. Nachdem die Jobs zunächst "nur" tröpfelten, wurde sie bald zu einem international erfolgreichen Model und nicht zuletzt aufgrund ihrer Fernsehpräsenz sehr gefragten "Promi". Auch nach ihrer Zeit als TV-Ansagerin arbeitete Heidrun von Goessel weiterhin vor der Kamera und auf der Theaterbühne. Sie erzählt von interessanten Begegnungen, wie zum Beispiel dem Operntenor Placido Domingo und ihrem Duett mit Udo Lindenberg, verschweigt aber auch nicht die finanziellen Katatstrophen in ihrem Leben. Auch dass sie mit der Wahl ihrer Partner nicht immer ein glückliches Händchen hatte, gibt die Moderatorin bereitwillig zu und erklärt, warum sie viermal zum Traualtar geschritten ist. Am Ende des Gesprächs kommt Heidrun von Goessel auf ein Thema, das ihr sehr am Herzen liegt: Die Altersdiskriminierung. Sie erzählt von Freundinnen, die kaum über die Runden kommen, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben und wie schwierig es gerade für ältere Menschen ist, eine bezahlbare Wohnung zu bekommen. Hier geht es direkt zum Trailer "Das Imperium Heidi Klum - Catwalk zur Macht": https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-imperium-heidi-klum-catwalk-zur-macht/14119983/ [https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-imperium-heidi-klum-catwalk-zur-macht/14119983/] in der ARD-Audiothek.

Bei "Feel Hamburg" wird's puppig - im besten Sinne. Host Daniel Kaiser spricht mit Detlef Wutschik, dem Mann, der nicht nur Puppe, sondern auch Stimme, Hirn und Herz von Werner Momsen ist - dem schnoddrigen Rentner mit Meinung zu allem und jedem. Bevor Detlef Wutschik die Bühnen Norddeutschlands mit Klappmaulpuppen bespielte, war er unterwegs im Auftrag des guten Anstrichs - als gelernter Maler und Lackierer. Das hört man bis heute. Oder besser gesagt: Er hört es. "Ich merke tatsächlich, wenn einer streicht, ob er genügend Farbe auf der Rolle hat. Wenn das nicht so schön matscht, sondern trocken klingt, dann weißt du: Alter, du musst eintauchen! Kein Wunder also, dass er bei jedem Betreten eines Raums erstmal fachmännisch die Wandstruktur checkt. "Habt ihr das selber gemacht? Das könnt ihr aber gut!" - klingt wie ein Kompliment, ist aber ein Expertenblick durch die Putzfassade. Der Weg zu Herr Momsen begann nicht mit einem Geistesblitz, sondern mit einem Schlüsselsuchgerät. Ja, wirklich. "Ich hatte damals ein Duo. Wir hießen Männergestalten - mit Jens Heitmann, auch ein Puppenspieler. Und wie der Name schon sagt: Männergestalten. Wir haben verschiedene Männertypen dargestellt - jung, alt, mit Puppe, ohne Puppe, Mensch/Mensch, Mensch/Puppe, Puppe/Puppe." Klingt ein bisschen wie ein Improtheater auf Speed. Doch eine Szene blieb hängen: Ein alter Mann kauft sich ein Pieps-Dings, um endlich seine Schlüssel wiederzufinden - und kämpft heldenhaft mit der Bedienungsanleitung. "Wir brauchten dafür einen alten Mann. Mein Bühnenpartner hatte den mal in einem Workshop angefangen zu bauen und sagte: 'Hier, den kannst du nehmen.' Und dann habe ich den fertiggebaut. Das war die Geburtsstunde von Herrn Momsen." Und zack - ein norddeutsches Original war geboren. Ein bisschen grummelig, immer direkt, aber mit Herz - eben wie ein echter Hamburger. Wer denkt, Herr Momsen sei Wutschiks einzige große Rolle, kennt Samsons Zwillingsbruder noch nicht. Der Puppenspieler war in der 'Sesamstraße' - im XXL-Fellanzug. "Ich war Samsons verschollener Bruder, könnte man sagen. Pepe, der damals noch von Dirk Bach gespielt wurde, hat mit seinem Zauberstift gemalt und plötzlich standen zwei Samsons da. Ich war der zweite." Heute lebt Detlef Wutschik mit seiner Familie im Hamburger Stadtteil Marienthal. Ein Ort, wo selbst Herr Momsen mal zur Ruhe kommt - zumindest, bis ihm wieder etwas auffällt, das kommentiert werden muss. Und das dauert bekanntlich nie lange. Im Gespräch mit Daniel Kaiser verrät Detlef Wutschik auch, wie oft Herr Momsen schon renoviert werden musste, wie er als Berufsschullehrer seine Schüler bei der Stange gehalten hat und warum er gar nicht begeistert von den vielen Touristen in Hamburg ist.

Die preisgekrönte Darstellerin, die in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt hat, gibt in der neuen Folge von "Feel Hamburg" Einblicke in ihre Kindheit, ihre ersten Theatererfahrungen und die Rückschläge, die sie zu dem Menschen geformt haben, der sie heute ist. Daniel Kaiser spricht mit Nina Petri über ihre Anfänge als Schauspielerin im Krippenspiel, das große Lob von der ehemaligen Kultursenatorin Helga Schuchardt und ihre Ausbildung an der Schauspielschule in Bochum. Ihre ersten Filmerfahrungen machte sie in der Fernsehserie "Rote Erde", wo ihr der frisch gelernte "Ruhrpott"-Zungenschlag entgegenkommt. Von ihrer Gage kauft Nina Petri einen Opel Manta, ihr erstes Auto überhaupt. Damit hat sie viel Spaß und sie erzählt von wilden Autobahn-Flirtereien. Dass sie überhaupt einen Führerschein machen konnte, ist fast ein Wunder, denn im Alter von 13 Jahren wurde die Schauspielerin von einem Auto überfahren und so schwer verletzt, dass sie fast ein halbes Jahr im Krankenhaus verbringen musste, eine Amnesie erlitt und eine Nahtoderfahrung hatte. Dieses traumatische Ereignis hat Nina Petri aber so gestärkt, dass ihr kein Hindernis zu hoch war, um ihre Ziele zu erreichen. Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt sie auch von den bitteren Erfahrungen, die sie mit Mitarbeitern des Sozialamtes machen musste, denn während ihrer Zwillingsschwangerschaft musste sie Sozialhilfe beantragen und wurde sehr abwertend behandelt. Heute steht Nina Petri fest für ihre Überzeugungen ein und ist unbequem, auch wenn es schwierig wird. Die Schauspielerin sagt zum Beispiel ohne Umschweife, dass sie sich niemals an einer Demo beteiligen würde, in der auch rechte Meinungen geäußert werden. Neben ihrer Schaupielerei arbeitet Petri auch als Mentorin für Nachwuchskräfte in der Wirtschaft, die ihr Auftreten verbessern wollen. Sich selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu bewegen, hat sie in ihrer langen Karriere gelernt. Hier geht es zur Podcastempfehlung in der ARD Audiothek: Das Imperium Heidi Klum - Catwalk zur Macht https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-imperium-heidi-klum-catwalk-zur-macht/14119983/ [https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-imperium-heidi-klum-catwalk-zur-macht/14119983/]

Die Interessen des scheidenden Chefs des Hamburger Literaturhauses, Rainer Moritz, sind ein interessanter Dreiklang: Literatur, Fußball und Deutscher Schlager. Mit "Feel Hamburg" Host Daniel Kaiser spricht er über seine Leidenschaften. Seine Arbeit als Kreisliga-Fußballschiedsrichter hat ihn sehr geerdet. Er musste sich bereits als 17-Jähriger gegenüber gestandenen Spielern behaupten, die teilweise bereits seit 20 Jahren in der Liga spielten. Er musste seine Entscheidungen verantworten und sie auf dem Platz durchsetzen. Das hat ihm das nötige Selbstbewusstsein gegeben, um in seinem späteren Beruf bestehen zu können. Außerdem war der Spagat zwischen "Faust II-Seminar" und dem Bolzplatz, also das Wandern zwischen zwei Lebenswelten sehr erdend. Rainer Moritz fällt es deshalb leicht, auch andere Perspektiven einzunehmen und zu akzeptieren. Als Literaturkritiker ist er kein Freund von weichgespülten Formulierungen. Wenn ihm ein Buch nicht gefällt, schreibt er es auch deutlich. Literaturkritik trennt die Spreu vom Weizen, versucht das mit Argumenten zu tun. Und dann kommt es eben auch mal zu Verrissen. Bücher als solche behandelt Moritz immer mit Liebe und Respekt. Er könnte niemals mit Textmarker Zeilen oder ganze Absätze hervorheben und auch Eselsohren gehen für ihn gar nicht. Im Gespräch mit Daniel Kaiser erinnert sich Rainer Moritz an die Begegnung mit einer Frau, die jedes gelesene Blatt aus dem Buch herausriss, um Gewicht zu sparen. Das sei für ihn ein so schmerzhaftes Erlebnis gewesen, dass er sich abwenden musste. Rainer Moritz ist nicht nur Literaturkritiker, er schreibt auch Bücher, z.B. über seine weitere Leidenschaft - den Deutschen Schlager. Hier schätzt er die alten Schlager ganz besonders. Mit seinem breiten Interesse an Literatur, Musik und Fußball sowie seiner direkten Art ist Rainer Moritz eine herausragende Persönlichkeit im deutschen Kulturbetrieb. Als Leiter des Literaturhauses Hamburg sorgt er seit vielen Jahren dafür, dass spannende Debatten geführt werden und Literatur kritisch betrachtet und gefeiert wird. Gleichzeitig bleibt er sich und seinen Leidenschaften treu – sei es als Literaturkritiker, Schlagerexperte oder geerdeter Fußballfan. Im Gespräch mit Daniel Kaiser verrät Rainer Moritz auch, ob er sich von Büchern trennen kann, warum er gerne in Eppendorf lebt und wie er damit umgeht, dass die junge Generation viel weniger liest.
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