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Historias personales y conversaciones
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Acerca de SWR2 Kultur Aktuell
Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
Rede des Jahres 2025: Christian Drosten über Verantwortung und Wissenschaft
Der Virologe Christian Drosten erhält die Auszeichnung „Rede des Jahres 2025“ [https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/rede-des-jahres-2025-rhetorik-uni-tuebingen-christian-drosten-100.html]. Seine Ansprache am Deutschen Institut für Wirtschaft überzeugte die Jury durch Klarheit und gesellschaftliche Relevanz. In SWR Kultur am Mittag erklärt der Rhetorikprofessor Olaf Kramer von der Universität Tübingen: „Drosten hat über Wissenschaftsfreiheit nicht als Privileg gesprochen, sondern als Verantwortung. Er ruft dazu auf, dass sich Forschung aktiv in die demokratische Debatte einbringt.“ SACHLICH STATT SCHRILL Drosten warnte vor einer „Wissenskrise“ – einer Gesellschaft, die den Bezug zu Fakten verliert. Seine Rede richtet sich gegen politische Stimmen, die Wissenschaft gezielt infrage stellen. „Er bleibt ruhig, analytisch und bescheiden. Genau das macht die Wirkung seiner Rede aus,“ sagt Kramer. In einer Zeit, in der öffentliche Reden oft auf Emotion und Empörung setzen, ist Drostens Stil ein bewusstes Gegenmodell: unaufgeregt, aber präzise. EIN PLÄDOYER FÜR VERNUNFT Die Jury lobt Drostens Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu machen. Er zeigt, dass wissenschaftliche Erkenntnis und gesellschaftliche Verantwortung zusammengehören. Für Kramer ist das ein Beispiel dafür, wie Redekultur heute wirken kann: rational, reflektiert und demokratisch. Ein Aufruf zum Denken statt zum Polarisieren.
Das Badische Staatstheater bringt Eva Rottmanns Klassenzimmerstück „Die Eisbärin“ in die Schulen
Mona ist ein cooler Social-Media-Star. Aber ihr laufen gerade die Follower weg und so kommt sie auf die Idee, in ihre alte Schule zu gehen und Persönliches von sich preiszugeben. Doch da beginnt ihre coole Fassade zu bröckeln und sie erinnert sich daran, wie verletzlich und verunsichert sie damals war. Dem Badischen Staatstheater ist mit dem Klassenzimmerstück „Die Eisbärin“ von Eva Rottmann eine kluge Produktion gelungen, die Jugendliche und ihre Probleme ernst nimmt und außerdem offenlegt, wie Influencer*innen arbeiten, ohne sie gleich zu verdammen.
So klingt die Zukunft: Schauspieler Christian Friedel hat Musik für den Science Fiction-Roman „Solaris“ geschrieben
VON KINDERSERIE AUS DER DDR INSPIRIERT In der Romanvorlage zu „Solaris“ von Stanislav Lem geht es um einen Planeten, der von einem intelligenten Ozean bedeckt ist. Dieser Ozean lässt Nachahmungen verstorbener Menschen wiederauferstehen – Protagonist Kelvin muss herausfinden, wie diese bizarren Geschöpfe wieder verschwinden. Ein Thema, das Christian Friedel direkt gepackt hat. Schon als Kind begeisterte ihn die DDR-Fernsehreihe „Spuk“ („Spuk unterm Riesenrad“ 1979, „Spuk im Hochhaus 1982, „Spuk von draußen“ 1987). Später, so Friedel, habe er diese Geschichten als Spiegelbild der Gegenwart begriffen und eine Faszination für das Genre entwickelt. Lems „Solaris“ sei für eine Ergänzung durch Musik perfekt geeignet gewesen, sagt Christian Friedel im Gespräch mit SWR Kultur. Beim Lesen des Romans habe er im Kopf direkt die passende Geräuschkulisse im Kopf spielen hören. > Ich habe mir vorgestellt: Wie klingt eigentlich dieser Plasma-Ozean, wenn diese Gesteinswelten aus diesem Ozean herausbrechen in einem unglaublichen Tempo und wieder in sich zusammenfallen? > > > Quelle: Christian Friedel KOMPOSITION ALS GRUPPENARBEIT Bis das Kopfkino zum fertigen Soundtrack wurde, stand erst einmal ein aufwändiger Kompositionsprozess an. Jedes Bandmitglied habe sich einen Teil des Romans vorgenommen und dann auf dieser Basis komponiert. Dieses Material sei dann in der Gruppe und individuell weitergesponnen worden – bis der Sound stimmte. Das Ganze sei ein enormer Reifeprozess gewesen, der das Album sehr reichhaltig habe werden lassen , sagt Friedel. Es sei vielleicht sogar das erste Band-Album, das mehr als nur ein Soundtrack ist. Aufgeführt wurde die Musik bereits bei der Inszenierung von „Solaris" am Schauspiel Frankfurt, bei der Christian Friedel Regie führte. Im kommenden Jahr geht die Band dann mit dem Album auf Tournee. [https://woodsofbirnam.com/]
Wer bin ich? – Uraufführung der Choreografie „Façade“ von Nora Monsecour in Mainz
IN „FAÇADE“ TANZT NORA MONESCOUR ALLEIN AUF DER BÜHNE „Wie authentisch bin ich?“ Diese Frage stellt Nora Monsecour sich und dem Publikum in ihrem Erstlingswerk – der Choreografie „Façade“. Als herausragende Tänzerin ist die 30-jährige Flämin seit vielen Jahren eine feste Institution am Staatstheater Mainz. Nora Monsecour ist eine trans Frau. In „Façade“ tanzt sie alleine auf der Bühne, die an drei Seiten von meterlangen, weißen, wallenden Vorhängen begrenzt ist, die Szenerie wirkt wie ein Schutzraum. „Für mich stellen die Vorhänge einen privaten Raum dar“, sagt Nora Monescour, „wie ein Schlafzimmer oder ein Atelier, in dem Identität entstehen und verworfen werden kann. Es ist sehr doppeldeutig. Aber es ist ein privater Raum. Ein Raum, in dem ich mich sicher fühle.“ EIN RAUM, IN DEM MAN IN VERSCHIEDENE ROLLEN SCHLÜPFEN KANN Nora Monsecour möchte einen Raum schaffen, in dem man in verschiedene Rollen schlüpfen und Identitäten ausprobieren, aber auch wieder verwerfen kann. Sie pustet Luft in ihre Oberarme und spielt mit den Muskeln wie ein Bodybuilder im Wettkampf. Sekunden später windet sie grazil ihre Arme um ihren Körper, verletzlich und mit fließenden Bewegungen. Die Tänzerin trägt dabei Unterwäsche: Schlüpfer mit Eingriff ebenso wie einen BH. „Wir haben versucht, eine Mischung zwischen maskuliner und femininer Unterwäsche zu kreieren“, erzählt Nora Monescour. „Und wir haben versucht, auch mit den Geschlechtsrollen im Kostüm zu spielen. Ich glaube, es ist etwas sehr Schönes entstanden.“ Links auf der Bühne steht ein Zinnbottich. Gerade so groß, dass Nora Monsecour noch darin Platz hat: „Ich sitze da im Wasser. Und ich fange an, mich zu waschen, als würde ich eine Schicht Haut waschen, die ich nicht mehr brauche. Es ist ein sehr intimer Moment des Werks.“ EIN WECHSEL ZWISCHEN SEHR PRIVATEN UND ÖFFENTLICHEN MOMENTEN Nora Monsecours Werk ist an keiner Stelle plakativ. Ob auf der Bühne oder im Gespräch – sie wirkt immer authentisch und reflektiert, ihr Tanz berührend. Dabei gewährt sie tiefe Einblicke in das Leben einer trans Frau. An einer Stelle zieht sie sich Klebestreifen herunter, die im Dreieck auf der Unterwäsche aufgeklebt sind. „Wir nennen es Tucking, um die Genitalien zu verstecken“, sagt sie. „Für mich ist es ein kleiner Wink. Und obwohl ich eine Frau bin, fühle ich mich in der Gesellschaft manchmal so, als würde ich eine Genitalie verstecken, die nicht da ist. Ich denke, das ist das Spiel in dieser Arbeit, es gibt immer einen Wechsel zwischen sehr privaten und öffentlichen Momenten.“ DER FILM „GIRL“ ÖFFNETE IHR VIELE TÜREN Choreografische Erfahrung hat Nora Monsecour schon vor dem Bühnenstück gesammelt. Zum Beispiel bei der Mitwirkung an dem Film „Girl“, der für die Golden Globes nominiert war. In dem Film geht es um ein 15-jähriges trans Mädchen, das sich den Weg auf die Bühne hart erkämpfen muss. „Der Film ist immer noch ein großer Teil meines Lebens. Die Leute reden immer noch darüber“, sagt Nora Monescour. Der Film habe ihr viele Türen geöffnet. „Ich bin sehr stolz auf den Film.“ IHR THEMA BETRIFFT NICHT NUR EINE MINDERHEIT Der Film und die Choreografie „Façade“ seien beide sehr persönlich auf ihre eigene Art und Weise. Ihr Thema, die Suche nach der eigenen Identität und Authentizität betreffe viele Menschen, nicht nur eine Minderheit, sagt Nora Monsecour: „Ich denke, es ist nicht nur für trans Männer oder trans Frauen ein Thema, sondern für alle. Jeder hat eine Fassade. Das Stück ist von meinen Trans-Erfahrungen inspiriert, mit einzigartigen Emotionen und Erfahrungen, aber in einer Art und Weise ist das Stück sehr universell. Und vielleicht können auch andere Menschen dadurch sich selbst erkennen.“
ARD-Serie „Mozart, Mozart“: Wolfgang Amadeus und das „Nannerl“
DIE MOZART-STORY AUS NANNERLS PERSPEKTIVE ERZÄHLT Die meisten Stationen aus den frühen Wunderkinderjahren von Wolfgang Amadeus Mozart und seiner Schwester Maria Anna sind bekannt. Danach wird es jedoch diffuser, das unstete Leben von Wolfgang Amadeus endet viel zu früh. Die Leerstellen bieten Raum für Spekulationen oder Dramatisierungen wie beim oscargekrönten Spielfilm „Amadeus“ von Milos Foreman vor 40 Jahren. Warum also nicht eine Geschichte erzählen, die sich ebenso beherzt der Figur des „Nannerl“ annimmt und sie als verhinderte, ihrem Bruder mindestens ebenbürtige Künstlerin darstellt? DER SÜSSE WUNDERKNABE BRAUCHT DIE GROSSE SCHWESTER Die Serie „Mozart, Mozart“ beginnt mit Tempo und Verve. Sie zeigt, dass sich der süße Wunderknabe ohne seine Schwester verloren fühlt. Und als er 20 Jahre später den Bruch mit dem Salzburger Erzbischof provoziert, ist sie es, die ihn bestärkt, nach Wien zu gehen. Auch, weil sie selbst einer Zwangsheirat entfliehen will. Während ihr Bruder schnell dabei dabei ist, in eine Bohemeexistenz abzudriften, managed sie die Karriere und muss auch mal in Verkleidung für ihren Bruder einspringen. Dabei merkt sie, dass sie Amadeus auch kompositorisch unter die Arme greifen kann, wenn der wieder zu sehr am Schmerz- und Schlummermittel Laudanum genippt hat. ZUFÄLLIG IN DER KOSTÜMWELT DES 18. JAHRHUNDERTS GELANDET Dass das alles erfunden ist und mit den historisch bekannten Fakten nur am Rand zu tun hat, wird hier als künstlerische Freiheit ausgelegt. Denn in erster Linie geht es mal darum, Maria Anna als eine junge, ziemlich moderne Frau zu zeigen, die ihr Leben und das ihres wuschelköpfigen Bruders in die Hand nimmt, die sich gegen alle Regeln stemmt, und dabei irgendwie zufällig in die Kostümwelt des 18. Jahrhunderts geraten zu sein scheint. HAVANA JOY ALS „NANNERL“ - ALLEIN GELASSEN VOM DREHBUCH MIT SOAPIGEN DIALOGEN Leider stakst Havana Joy als Nannerl genau wie Eren Güvercin als Mozart etwas unbeholfen durch diesen Historienpark, allein gelassen vom Drehbuch mit allzu soapigen Dialogen. Was um so mehr auffällt, da Verena Altenburger zum Beispiel einen wunderbar dekadenten Auftritt hat als Marie-Antoinette, die den asketischen und republikanisch gesinnten Hof ihres Bruders in Wien ganz schön durcheinanderbringt. „MOZART, MOZART“ SCHEITERT AM EIGENEN ANSPRUCH, MODERN ZU SEIN Aus der dynamischen Inszenierung von Regisseurin Clara Zoë My-Linh von Arnim hätte eine frische und unverstaubte Improvisation über das alte Mozartthema werden können. Aber dazu bleibt viel zu vieles reine Behauptung: plötzlich gibt es Streit zwischen den Geschwistern, Maria Anna will ihre künstlerische Autonomie verteidigen, gleichzeitig verknallt sie sich blauäugig in Mozarts Rivalen Salieri. Da wird allzuvieles an den Haaren herbeigezogen, um einen gewissen Mozart-Spirit in die Gegenwart zu transportieren. Warum die Serie eine Musikerinnenstory wählt und dann glaubt, ihrem jungen Publikum so wenig Originalmusik zumuten zu können, ist rätselhaft. ECHTE MOZART-MUSIK GIBT ES NUR IM ABSPANN Während im Film „Amadeus“ noch peinlich drauf geachtet wurde, dass Mozarts Musik notengetreu quasi die erste Geige spielt, klingt sie hier allenfalls im Hintergrund, ein bisschen im Abspann. Wenn es besonders emotional oder neuartig werden soll, dann driftet die Musik meistens ab in eine Art popmusikalischen Mischmasch mit Mozart-Versatzstücken, zwischen Filmkitsch und Parfumwerbung. „Mozart, Mozart“ scheint ein niedrigschwelliges Angebot für Leute, die mit Klassik nicht so viel anfangen können, aber die sich gerne von Herz-Schmerz und Musik begeistern lassen. Die Serie atmet den Geist der Netflix-Serie Bridgerton. Aber es ist fraglich, ob sich so eine emotionale Brücke zu zwei zweifellos interessanten Musikerpersönlichkeiten des 18. Jahrhundert schlagen lässt.
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