SWR2 Kultur Aktuell

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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/

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Wilhelm Schmid – Die Suche nach Zusammenhalt

Als sich Anfang der 1980er Jahre nach den Ölpreiskrisen das dauerhafte Ende der hohen Wachstumsraten abzeichnete, entwickelte sich daraus auch eine gesellschaftliche Krise. Die Aussicht auf eine Wohlstandswelt für alle verringerte sich merklich. Arbeitslosigkeit wurde zum Dauerzustand. Und Margaret Thatcher läutete eine neue Ära der Eigenverantwortung ein.   War bis dahin mit dem gesellschaftlichen Fortschritt auch eine gemeinsame Perspektive verbunden, stellte sich nun zunehmend die Frage, was die Gesellschaft eigentlich zusammenhält, wenn sich jeder vor allem um sich selbst kümmert. Seitdem hat die Debatte darüber, wieviel Gemeinschaft eine Gesellschaft braucht, nichts an Aktualität eingebüßt.  DIE PRAKTIKEN DES ZUSAMMENHALTS  In seinem Buch „Die Suche nach Zusammenhalt“ hat der Philosoph Wilhelm Schmid nun versucht, das Thema aus der gängigen Sichtweise einer Konkurrenz zwischen dem Ich und dem Wir herauszulösen. Sein Vorschlag lautet, den Zusammenhalt nicht in der großen Politik zu suchen, sondern die alltäglichen Praktiken des Füreinanderdaseins in den Blick zu nehmen:   > Ein Ich muss bereit sein und die Kraft dafür haben, Anderen zur Seite zu stehen. Die Wahrscheinlichkeit für die Bereitschaft dazu oder gar die Freude daran wird größer, wenn es mit sich selbst gut zurechtkommt. Wer sich auf den Umgang mit sich versteht, kann sich auch eher Anderen zuwenden. > > > Quelle: Wilhelm Schmid – Die Suche nach Zusammenhalt DIE GESELLSCHAFT DER SORGE  Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist die neue Aufmerksamkeit für die Sorgearbeit, die heute viel weiter gefasst wird als traditionell üblich. Ursprünglich als Fürsorge im familiären Bereich verstanden, die vor allem von Frauen unentgeltlich und hingebungsvoll zu leisten war, lässt sich die Sorgearbeit inzwischen in fast allen Lebensbereichen auffinden.  Das gegenwärtige Spektrum reicht von der Sorge um sich selbst bis zur Sorge um andere oder auch um die Natur. Man kann sich um sein Seelenheil kümmern oder um das Gemeinwohl oder den Erhalt der natürlichen Umwelt. Wo etwas zum Gegenstand einer Pflege wird, wird auch Sorgearbeit geleistet, wie Schmid am Beispiel der Kultur ausführt:  > Das Carework der Kultur ist eine Arbeit am Gemeinwohl, […]. Nicht nur äußerliche, körperliche und materielle Faktoren tragen dazu bei, sondern auch innerliche, seelische und geistige, sei es als Fürsorge für aktuelle Bedürfnisse, als Vorsorge in Form von frühzeitiger Aufmerksamkeit auf problematische Entwicklungen oder als Nachsorge im Sinne einer ‚Reparatur‘ und Heilung des Lebens. > > > Quelle: Wilhelm Schmid – Die Suche nach Zusammenhalt DIE KURATIERTE GESELLSCHAFT  Nicht nur die Kultur, auch viele andere Aktivitäten von der Bildung bis zum Sport lassen sich so als Sorgearbeit auffassen, die zugleich auf das Ich und das Wir abzielt. Und selbstverständlich gehört für Schmid, der in zahlreichen Büchern das antike Ideal einer Lebenskunst für unsere Gegenwart wiederentdeckt hat, auch die Philosophie dazu.  Dass das Bedürfnis nach einem sorgsamen Umgang mit sich selbst und anderen groß ist, hat inzwischen allerdings auch das Marketing verstanden. Heute werden nicht nur Ausstellungen in Museen kuratiert, sondern die gesamte Konsumwelt ist zu einem großen Showroom geworden, in dem die Dinge mit besonderer Sorgsamkeit präsentiert werden:  > Dass das Kuratieren von der Kunst auf andere Bereiche übergreift, könnte ein Zeichen dafür sein, dass Menschen in wachsendem Maße bereit sind, nicht nur für sich, sondern auch über sich hinaus Sorgende sein zu wollen, die sich für das, was sie tun, verantwortlich fühlen. > > > Quelle: Wilhelm Schmid – Die Suche nach Zusammenhalt Auch wenn diese optimistische Einschätzung des Autors nicht jeder teilen wird, lohnt es sich sehr, seiner Suche nach Zusammenhalt mit ihren überraschenden Wendungen zu folgen. Sein Buch kommt zur richtigen Zeit. Angesichts der politischen Lage dürfte inzwischen den meisten deutlich vor Augen stehen, wie zerbrechlich unsere Gesellschaft geworden ist.

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Ursula Krechel erhält den Georg-Büchner-Preis 2025

ANERKENNUNG IHRER LITERARISCHEN KARRIERE Ursula Krechel hat sich ihren Ruf über Jahrzehnte hinweg kontinuierlich erarbeitet – mit einem Werk, das seit den 1970er-Jahren stetig gewachsen ist. „Der Büchner-Preis wird auch als Krönung einer literarischen Karriere verliehen“, erklärt die Literaturkritikerin Beate Tröger. DIE KONTINUITÄT ALS MERKMAL Krechel ist eine Autorin, die Themen über lange Zeiträume hinweg verfolgt. So arbeitete sie über zehn Jahre an ihrem Roman-Triptychon „Shanghai fern von wo“, „Landgericht“ und „Geisterbahn“. Die drei Romane erzählen vom Alltag im Nationalsozialismus und von dessen Nachwirkungen nach 1945. Schon der Gedichtband „Stimmen aus dem harten Kern“ von 2005 sei eine Art Übergangsarbeit gewesen – ein Vorgriff auf Themen, die Krechel später in ihrer Trilogie erzählte, sagt Tröger. Das zeige, wie stark ihre Arbeitsweise von Kontinuität geprägt sei. > Vor allem die Kontinuität ist es, die Ursula Krechels Arbeitsweise auszeichnet, dieses hartnäckige Schreiben-Müssen, Schreiben-Wollen. > > > Quelle: Literaturkritikerin Beate Tröger DIE SUCHE NACH DEM VERBORGENEN Nicht nur Krechels Art zu schreiben sei besonders, sondern auch das Poetische in ihren Texten, sagt Literaturkritikerin Beate Tröger: „Die Suche nach einer möglichst genauen Sprache für das, was verdrängt und verborgen ist.“ Eine ihrer großen Stärken sei es, unter die Oberfläche zu schauen, so Tröger. Krechel betrachte, wie Gesellschaften zu bestimmten Zeiten verfasst seien, was verdrängt oder tabuisiert werde – und wie sich das in Sprache übersetzen lasse. Besonders ist, so Tröger, wie Krechel es schafft, „auch eine bestimmte Form von Sprachlosigkeit in Sprache zu übersetzen“. Ursula Krechel hat Theaterstücke wie „Erika“ oder „Aus der Sonne“ geschrieben, ebenso Lyrikbände wie „Nach Mainz“ und Romane wie „Zweite Natur“, ihr Prosadebüt von 1981. Zuletzt erschien im Januar 2025 der Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“.

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Google und KI – Verleger in Sorge über Suchmaschinen als Informationsquelle

Seit März testet Google in den USA sogenannte KI-Überblicke. Dabei fasst eine künstliche Intelligenz Inhalte aus dem Netz zusammen und spielt sie ganz oben in der Suchmaschine aus, noch vor den eigentlichen Quellen. Das bedeutet weniger Klicks, mehr Bequemlichkeit, doch Verlage und Medienschaffende schlagen Alarm. Helmut Verdenhalven, Leiter Medienpolitik beim Bundesverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger, warnt: > Die KI-Anwendungen von Gatekeepern wie Google sind ein existenzielles Problem für freie Meinungsbildung in Deutschland. > > > Quelle: Helmut Verdenhalven CHANCE ODER GEFAHR? Wenn journalistische Inhalte ohne klare Quellenzuordnung von KIs weiterverarbeitet werden, drohen laut Verdenhalven auch Markenschäden für klassische Medien und eine gefährliche Entwicklung in Richtung KI-generierten „Pseudo-Journalismus“. Gleichzeitig sieht er in der aktuellen Situation auch eine Chance: „Eine Sternstunde für verlässlichen, echten Journalismus“ könne es werden – wenn Redaktionen Haltung zeigen und Qualität sichtbar bleibt.

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Wäre Jesus ein Klimaaktivist? Theologe über Glaube und Protest

„Wäre Jesus Klimaaktivist?“ Diese Frage stand im vergangenen Jahr auf einem Banner am Ulmer Münster. Klimaaktivist*innen hatten es dort angebracht und waren dafür selbst auf den Kirchturm gestiegen. Es folgten eine Strafanzeige und die Entfernung des Banners. Doch der Gedankenanstoß blieb. Der Mainzer Theologe Prof. Ruben Zimmermann greift ihn nun in seinem Buch „Wäre Jesus Klimaaktivist? – Biblische Inspirationen für eine zeitgemäße Schöpfungsethik“ auf. Für ihn liegt der Vergleich nahe: „Jesus selber hat auch solche provokanten Symbolhandlungen vollzogen.“ FÜR DIE WAHRHEIT Jesus sei in der Bibel immer wieder als „Wahrsprecher“ beschrieben – jemand, der unbequeme Wahrheiten ausspricht und sich mit den Mächtigen anlegt. Auch der Schutz der Schöpfung sei ein christlicher Auftrag. Christinnen und Christen, so Zimmermann, dürften sich nicht heraushalten: > Wir sollten eher versuchen, noch ein Motor in dieser Bewegung zu sein. > > > Quelle: Ruben Zimmermann

14 jul 2025 - 6 min
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Die „Wiederholer“ im Fluthilfe-Camp der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Die Reparaturen und Wiederherstellungsarbeiten erfordern zeitaufwendige Handarbeit und Know-How traditioneller Techniken. Das Fluthilfe-Camp der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist deshalb mit Freiwilligen und Anleitern vor Ort. FÜNFZIG FREIWILLIGE PACKEN MIT AN Lina Platz, 22, die zum dritten Mal dabei ist, geht es unter anderem darum Flutbetroffenen das Gefühl zu geben „Es passiert was, es geht endlich los und es ist so ein Hoffnungsanschubser.“ Das bestätigt auch Gabi Franke deren denkmalgeschütztes Fachwerkensemble bei der Flut zu einem großen Teil unter Wasser gesetzt wurde: „Ich hätte das nicht geschafft.“ Im Ahrtal werden die Jugendbauhütten in diesem Sommer zum letzten Mal helfen. Diese Art der Fluthilfe könnte aber Vorbild dafür sein, wie sich bedrohte historische Bausubstanz auch anderswo retten lässt.

14 jul 2025 - 3 min
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