Evidenz-Update mit DEGAM-Präsident Martin Scherer

Evidenz-Update mit DEGAM-Präsident Martin Scherer

Podcast by Martin Scherer (DEGAM), Denis Nößler (Ärzte Zeitung)

Erst war dieser Podcast ein Corona-Update. Von Ende März bis Ende Juni 2020 hatten wir über die Sicht der Allgemeinmedizin auf die Coronavirus-Pandemi...

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Hoffnung und Kollaps – wie Lecanemab uns herausfordert

Clarity AD und die Folgen für die Versorgung Der Protofibrillen-Antikörper Lecanemab gegen Beta-Amyloid-Ablagerungen ist für viele eine große Hoffnung. Sobald er formal zugelassen ist, wird er die erste zielgerichtete Therapie bei Morbus Alzheimer sein. In der randomisiert-kontrollierten Zulassungsstudie Clarity AD mit 18-monatigem Beobachtung hat er im Mittel zu einer sechsmonatigen Progressionsverzögerung gegenüber Placebo geführt. Allerdings: Nicht nur die Anwendung ist aufwändig (Infusion über mindestens eine Stunde, mehrfache MRT-Kontrollen), auch das Case-Finding hat es in sich. Wir schauen uns die Ergebnisse aus der Phase-3-Studie – und den Appendix – genauer an und stellen die Frage, was klinisch relevant ist. Wir überlegen, welche Personen von der Antikörper-Therapie profitieren könnten, wie eine Versorgungskette aussehen würden und was das für die Versorgung in toto bedeuten würde. Spoiler: Es gibt auch ein paar ökonomische Überlegungen. Anregungen? Kritik? Wünsche? Schreiben Sie uns: evidenzupdate@springer.com [evidenzupdate@springer.com] Quellen: 1. Schudok A. EMA empfiehlt Zulassung von Alzheimer-Mittel Lecanemab nun doch. Ärzte Zeitung. 2024. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/EMA-empfiehlt-Zulassung-von-Alzheimer-Mittel-Lecanemab-nun-doch-454422.html [https://www.aerztezeitung.de/Medizin/EMA-empfiehlt-Zulassung-von-Alzheimer-Mittel-Lecanemab-nun-doch-454422.html] (accessed 4 Dec 2024). 2. Leqembi | European Medicines Agency (EMA). www.ema.europa.eu [http://www.ema.europa.eu]. 2024.https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/leqembi [https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/leqembi] (accessed 4 Dec 2024). 3. van Dyck CH, Swanson CJ, Aisen P, et al. Lecanemab in Early Alzheimer’s Disease. New England Journal of Medicine 2022;388:9–21. doi:https://doi.org/10.1056/nejmoa2212948 [https://doi.org/10.1056/nejmoa2212948] 4. Swanson CJ, Zhang Y, Dhadda S, et al. A randomized, double-blind, phase 2b proof-of-concept clinical trial in early Alzheimer’s disease with lecanemab, an anti-Aβ protofibril antibody. Alzheimer’s Research & Therapy 2021;13. doi:https://doi.org/10.1186/s13195-021-00813-8 [https://doi.org/10.1186/s13195-021-00813-8] 5. Linus Jönsson, Anders Wimo, Handels R, et al. The affordability of lecanemab, an amyloid-targeting therapy for Alzheimer’s disease: an EADC-EC viewpoint. The Lancet regional health 2023;29:100657–7. doi:https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2023.100657 [https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2023.100657] 6. Mahase E. NICE rejects Alzheimer’s drug donanemab owing to cost and ‚significant health risks’. BMJ 2024;387:q2342–2. doi:https://doi.org/10.1136/bmj.q2342 [https://doi.org/10.1136/bmj.q2342] 7. Ebell MH, Barry HC, Baduni K, et al. Clinically Important Benefits and Harms of Monoclonal Antibodies Targeting Amyloid for the Treatment of Alzheimer Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. Annals of Family Medicine 2024;22:50–62. doi:https://doi.org/10.1370/afm.3050 [https://doi.org/10.1370/afm.3050] 8. EISAI’S APPROACH TO U.S. PRICING FOR LEQEMBITM (LECANEMAB), A TREATMENT FOR EARLY ALZHEIMER’S DISEASE, SETS FORTH OUR CONCEPT OF ‚SOCIETAL VALUE OF MEDICINE’ IN RELATION TO ‚PRICE OF MEDICINE’ | News Release:2023. Eisai Co., Ltd. 2023. https://www.eisai.com/news/2023/news202302.html [https://www.eisai.com/news/2023/news202302.html] (accessed 4 Dec 2024). 9. Blotenberg I, Hoffmann W, Jochen René Thyrian. Dementia in Germany: epidemiology and prevention potential. Deutsches Arzteblatt International 2023;120:470–6. doi:https://doi.org/10.3238/arztebl.m2023.0100 [https://doi.org/10.3238/arztebl.m2023.0100] 10. Deep Dive: Starten bald die ersten Lecanemab-Therapien? DGN. 2024. https://dgn.org/mediathek/videoplayer/deep-dive-starten-bald-die-ersten-lecanemab-therapien [https://dgn.org/mediathek/videoplayer/deep-dive-starten-bald-die-ersten-lecanemab-therapien] (accessed 4 Dec 2024).

04. dec. 2024 - 30 min
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Lipoprotein (a) und der „bittere Ernst“

Über die klinische Relevanz eines kardiovaskulären Risikomarkers Lipoprotein (a) ist ein – bekanntlich nicht ganz mehr so neuer – heißer Trend. Mitte der 1990er-Jahre erlebte Lp(a) das erste Hoch in der wissenschaftlichen Literatur, und jetzt steigt die Anzahl an Publikationen dazu wieder an. Kommt da ein neuer Biomarker für die Ermittlung des kardiovaskulären Risikoprofils auf die Versorgung zu? Oder vielleicht doch sogar ein neues therapeutisches Target? Aus konkretem Anlass haben wir auf die rezente Literatur dazu geschaut. Wir schauen auf die Assoziationen zwischen erhöhten Lp(a)-Spiegeln und kardiovaskulären Ereignissen. Und wir überlegen, wann eine Lp(a)-Bestimmung sinnvoll sein kann: Wirklich für jedermann und jederfrau einmal im Leben? Oder ist selbst das schon zu viel Gießkanne? Und was soll an einem Laborwert mehr oder weniger eigentlich falsch sein? (Dauer: 16:39 Minuten) Shownotes: 1. Uniklinikum Frankfurt. Neues Gesetz zur Herzgesundheit: Effektive Prävention statt Äpfel essen. presseportal.de. 2024. https://www.presseportal.de/pm/176092/5856538 [https://www.presseportal.de/pm/176092/5856538] (accessed 21 Oct 2024). 2. Amiri M, Raeisi-Dehkordi H, Verkaar AJCF, et al. Circulating lipoprotein (a) and all-cause and cause-specific mortality: a systematic review and dose-response meta-analysis. European Journal of Epidemiology 2023;38:485–99. doi:https://doi.org/10.1007/s10654-022-00956-4 [https://doi.org/10.1007/s10654-022-00956-4] 3. Emerging Risk Factors Collaboration, Erqou S, Kaptoge S, et al. Lipoprotein(a) Concentration and the Risk of Coronary Heart Disease, Stroke, and Nonvascular Mortality. JAMA 2009;302:412. doi:https://doi.org/10.1001/jama.2009.1063 [https://doi.org/10.1001/jama.2009.1063] 4. Emerging Risk Factors Collaboration, Di Angelantonio E, Danesh J. Lipid-Related Markers and Cardiovascular Disease Prediction. JAMA 2012;307:2499–506. doi:https://doi.org/10.1001/jama.2012.6571 [https://doi.org/10.1001/jama.2012.6571] 5. Gianos E, Duell PB, Toth PP, et al. Lipoprotein Apheresis: Utility, Outcomes, and Implementation in Clinical Practice: A Scientific Statement From the American Heart Association. Arteriosclerosis Thrombosis and Vascular Biology Published Online First: 7 October 2024. doi:https://doi.org/10.1161/atv.0000000000000177 [https://doi.org/10.1161/atv.0000000000000177]

21. okt. 2024 - 16 min
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Ärztemangel oder nur Fehlverteilung? Über ein hausgemachtes Problem

Und ein Blick in die Zukunft Im internationalen Vergleich gibt es nur wenige Länder, die pro Kopf Einwohner so viele Ärztinnen und Ärzte haben, wie die Bundesrepublik. Dennoch erleben wir heute schon einen Arztzeitmangel, in Praxen und Klinikabteilungen täglich ganz konkret. Ob der demografisch bedingt zunehmenden Morbidität und erwartbaren ärztlichen Ruhestandswelle dürfte sich die Situation weiter verschlechtern. In der Politik – und nicht nur dort – werden mehr Studienplätze für die Humanmedizin als eine Antwort darauf genannt: konkret plus 5.000. Nur ist das die Lösung? Oder ist die hiesige Situation nicht auch Folge von Fehlverteilungen? Wir schauen in einige Analysen zu diesen Befunden und überlegen, was Lösungsansätze wären. Cliffhanger: Sie dürften neue Kontroversen nach sich ziehen. (Dauer: 25:40 Minuten) Anregungen? Kritik? Wünsche? Schreiben Sie uns: evidenzupdate@springer.com [evidenzupdate@springer.com] Shownotes 1. DEGAM-Kongresse kompakt. Ärzte Zeitung. 2024. https://www.aerztezeitung.de/Kongresse/DEGAM [https://www.aerztezeitung.de/Kongresse/DEGAM] (accessed 10 Oct 2024). 2. Nößler D. Ärztemangel? Wir haben mal nachgerechnet. Ärzte Zeitung. 2024. https://www.aerztezeitung.de/Politik/Aerztemangel-Wir-haben-mal-nachgerechnet-449423.html [https://www.aerztezeitung.de/Politik/Aerztemangel-Wir-haben-mal-nachgerechnet-449423.html] (accessed 10 Oct 2024). 3. Mitglied werden - DEGAM. 2021. www.degam.de [http://www.degam.de] (accessed 10 Oct 2024). 4. Lipovsek J, Schulz M, Hering R, et al. Bedarfsprojektion für Medizinstudienplätze in Deutschland – Aktualisierung 2024. Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Published Online First: 2024. doi:10.20364/FB3-24.01 5. Kocalevent RD, Böttcher V, Boczor S, et al. Reale Dauer der fachärztlichen Weiterbildung in Deutschland – Ergebnisse der KarMed-Studie zehn Jahre nach Approbation. Das Gesundheitswesen 2023;86:124–9. doi:10.1055/a-2107-4717 6. Zich K, van den Bussche H, Nolting H-D. Untersuchung zur Förderung der Weiterbildung Allgemeinmedizin im internationalen Vergleich. IGES 2023. www.iges.com [http://www.iges.com] (accessed 10 Oct 2024). 7. Hausärztliche Weiterbildung – nicht die Länge macht‘s, oder doch? Ärzte Zeitung. 2024. https://www.aerztezeitung.de/Kongresse/Hausaerztliche-Weiterbildung-nicht-die-Laenge-machts-oder-doch-453147.html [https://www.aerztezeitung.de/Kongresse/Hausaerztliche-Weiterbildung-nicht-die-Laenge-machts-oder-doch-453147.html] (accessed 10 Oct 2024). 8. Fachkräfte im Gesundheitswesen: Nachhaltiger Einsatz einer knappen Ressource. Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und in der Pflege 2024. www.svr-gesundheit.de [http://www.svr-gesundheit.de] (accessed 10 Oct 2024). 9. Hering R, Schulz M, Czihal T. Zukünftige relative Beanspruchung von Vertragsärzten – Eine Projektion nach Fachgruppen bis 2035. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) Published Online First: 10 August 2023. doi:10.20364/VA-23.07

10. okt. 2024 - 25 min
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Wie sich EbM mehr Gehör in Politik und Ärzteschaft verschaffen kann

Live-Podcast mit Jürgen Windeler vom DEGAM-Kongress Gaga, Skandal, Murks, Trauerspiel, Schlag ins Gesicht, Drama des evidenzfreien Regierens: das sind Reaktionen der EbM-Szene auf die Pläne für eine Gesundes-Herz-Gesetz (GHG). Zeit für Antworten, die wir im ersten live vor Publikum aufgenommenen „EvidenzUpdate“-Podcast suchen: Am Freitag, 27. September, haben wir mit Jürgen Windeler, dem ehemaligen IQWiG-Chef, im Audimax der Uni Würzburg über die Metaphysik evidenzbasierter Politik gesprochen. Wir haben überlegt, warum die Methoden der EbM offensichtlich so wenig en vouge sind, von vielen nicht verstanden werden, und warum selbst in der Ärzteschaft EbM-Kritik oft missverstanden wird. In Gesetzen, auch dem GHG-Entwurf, wird zwar von evidenzbasierter Medizin gesprochen, aber letztlich das Gegenteil davon gemacht. Jürgen Windeler kritisierte, dass die Politik den „Sinn und Hintergrund von EbM“ weitgehend verloren habe. Auch die ärztliche Selbstverwaltung werde oft von partikularen Interessen dominiert, wodurch die Konsensbildung erschwert werde. Ein Vorschlag aus dem Gespräch zwischen Martin Scherer und Jürgen Windeler: Die EbM-Szene, Wissenschaftler sollten aktivistischer vorgehen und eine Lobby für EbM aufbauen. Laut Windeler wird EbM nicht automatisch verstanden oder akzeptiert. „Evidenzbasierte Medizin ist kein Selbstläufer“, warnte Martin Scherer, der betonte, dass sich die Ärzteschaft zusammenschließen müsse, um als Einheit die Verbreitung dieser Methodik voranzutreiben. Es müsse auch innerhalb der ärztlichen Gemeinschaft mehr Konsens geben, wie EbM angewendet wird. Oftmals dominierten die Interessen einzelner Fachgruppen, was zu einem Rückgang des Vertrauens in die EbM führe. Hier müsse man, so Windeler, „mit guten Argumenten, mit Respekt und mit Aktivismus“ dagegenhalten. Die Weiterverbreitung der EbM-Prinzipien, so das Podium, dürfe nicht allein durch wissenschaftliche Publikationen oder Leitlinien erfolgen. Es brauche eine breitere gesellschaftliche Diskussion, um die Menschen für evidenzbasierte Entscheidungen zu sensibilisieren. Abschließend formulierte Windeler die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens: „Machen und lauter werden.“

27. sep. 2024 - 47 min
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Was hat Max Weber mit Medizin zu tun? Kommen Sie zum Live-Podcast!

Am 27. September bei der DEGAM-Jahrestagung „Eine empirische Wissenschaft vermag niemanden zu lehren, was er soll, sondern nur was er kann und – unter Umständen – was er will.“ Das hat Max Weber in seinem Objektivitätsaufsatz geschrieben. Und 120 Jahre später beobachten wir aus der medizinischen Wissenschaft mit Blick auf die Politik, wie relevant diese Aussage noch immer ist: nicht nur am Beispiel des sogenannten Gesundes-Herz-Gesetz (GHG). Zeit für eine ganz besondere Episode vom EvidenzUpdate-Podcast. Martin Scherer, Jürgen Windeler und Denis Nößler wollen beim DEGAM-Kongress in Würzburg, am Freitag, 27. September, ab 13 Uhr über Wissenschaft und Politik sprechen. Wie kann wissenschaftliches Handeln, wissenschaftliche Methode und letztlich deren Ergebnisse mehr in der Politik durchdringen? Und welche Alternativen gibt es zum GHG? Cliffhanger: Es gibt (mindestens) eine, die in Würzburg vorgestellt werden wird. (Dauer: 11:10 Minuten) Shownotes Live-Aufzeichnung des EvidenzUpdate-Podcasts während der DEGAM-Jahrestagung an der Universität Würzburg am Freitag, den 27. September, von 13-14 Uhr, im Audimax (Raum 216). Mitmachen ist explizit erwünscht! Special Guest ist der ehemalige und langjährige IQWiG-Chef Professor Jürgen Windeler. Alle Details zum Kongress auf degam-kongress.de.

19. sep. 2024 - 11 min
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