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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
Kaikki jaksot
9802 jaksot
MEHR ALS MÄNNERKINO Besonders beeindruckend sei Kathryn Bigelows nuklearer Thriller „A Room Full of Dynamite“, der Standing Ovations bekam und als Favorit gilt. Auch „The Wizard of the Kremlin“ über Putins Aufstieg mit Jude Law in einer Nebenrolle gehört für ihn zu den Höhepunkten. Neben großen Namen wie Bigelow überzeugt auch Mona Fastvold mit „The Testament of Anne Lee“. Der Film entstand mit nur zehn Millionen Dollar – ein Mini-Budget im Vergleich zu Hollywood – und sei dennoch, so Suchsland, „ein ganz großartiger Film“. Auch Sofia Coppola hat mit einem Dokumentarfilm über Modedesigner Marc Jacobs überzeugt. ZWISCHEN PROTEST UND PREISVERLEIHUNG Parallel zum Festival gab es in Venedig Proteste [https://www.swr.de/swrkultur/film-und-serie/filmfestspiele-venedig-2025-proteste-und-grosses-kino-100.html] gegen Israels Gaza-Einsatz sowie einen offenen Brief von Filmschaffenden. Für Suchsland spiegelt sich das Politische auch im Kino: Viele Werke erzählen nicht mehr klassische Heldenreisen, sondern zeigen ganze Systeme, Machtapparate und die Realität der Gegenwart.

GOTT IST TOT, ES LEBEN DIE GEISTER Nach dem Tod Gottes, den Friedrich Nietzsche [https://www.swr.de/swrkultur/wissen/friedrich-nietzsche-werte-jenseits-von-gut-und-boese-104.html] in der ihm eigenen Bombastik proklamiert hatte, ging es rund im europäischen Fin de siecle. Indische Weisheitslehren traten an die Stelle des Dahingegangenen, griechische und germanische Götter wurden reanimiert, theosophische Phantastinnen wie Madame Blavatsky verkündeten die Existenz übersinnlicher Wesenheiten. Rudolf Steiner bemühte sich um eine Synthese von Wissenschaft und Esoterik und in zahlreichen europäischen Salons wurden um das Jahr 1900 Seancen und Geisterbeschwörungen abgehalten. SPIRITUALITÄT DER MODERNEN KUNST Es waren aber nicht nur Spinner und Obskurantistinnen, die sich in der allgemeinen Gärung der Jahrhundertwende mit okkultistischen Lehren abgaben. „Künstler wie Oskar Kokoschka und Egon Schiele haben die theosophischen Schriften sehr genau gelesen. Farbtheorien über feinstoffliche Astralleiber sind fast eins zu eins in ihre Werke eingeflossen. Und auch die abstrakte Malerei eines Frantisek Kupka ließe sich ohne ihren spiritistisch-theosophischen Hintergrund gar nicht verstehen“, sagt Matthias Dusini, einer der Kuratoren der Wiener Ausstellung. DIE ZEITEN WAREN UNÜBERSICHTLICH In der Zeit um 1900 konkurrierten die unterschiedlichsten Strömungen miteinander: Sozialismus und völkischer Nationalismus, Pazifismus, Feminismus und Imperialismus, Rationalismus und Neoromantik – eine Zeit gewaltiger Unübersichtlichkeit. Dazu kam die Lebensreformbewegung, die vegetarische Ernährung, Freikörperkultur, Naturheilkunde, freie Liebe und kollektivistische Lebensformen miteinander verbinden wollte. Paradigmatisch für diese Strömung war der symbolistische Maler Karl Wilhelm Diefenbach. KARL WILHELM DIEFENBACH – EIN GURU IN MÖNCHSKUTTE Der Schöpfer mythisierender Traumtableaus pflegte als rauschebärtiger Guru in Mönchskutte und Sandalen aufzutreten; er gilt bis heute als „Urvater der Alternativbewegungen“. Diesem Karl Wilhelm Diefenbach ist ein Schwerpunkt der Wiener Ausstellung gewidmet. In der Kommune „Himmelhof“, die der Künstler 1897 in Wien-Ober-St.Veit ins Leben rief, engagierte sich sowohl der Anarchist Gusto Gräser, der später die Aussteigersiedlung „Monte Verita“ in der Schweiz gründete, als auch der Jugendstilmaler Hugo Höppener, genannt „Fidus“, ein rechtsextremer Theosoph, der sich Jahrzehnte später den Nazis andiente. ESOTERIKER UND RECHTSEXTREMISTEN UNTER EINEM DACH Diefenbachs Kommune spaltete sich in zwei Richtungen auf: „Man hat auf der einen Seite den Fidus, den Maler, der später arische Tempel entwarf“, so Matthias Dusini. „Und auf der anderen Seite Gusto Gräser, den Hermann Hesse im 'Demian' verewigt hat. Das war der exemplarische Aussteiger, der antibürgerliche Verweigerer schlechthin.“ Zwischen gewaltlosem Anarchismus und völkischer Esoterik – das war die Spannbreite, innerhalb deren sich vom Okkultismus beeinflusste Künstlerinnen und Künstler der Jahrhundertwende positionierten. Die Wiener Ausstellung erinnert an eine Zeit vielfacher Gärungen und gefährlicher Ambivalenzen – eine Zeit, die der unseren gar nicht so unähnlich ist.

Romane, die von einer Reise erzählen, tun dies meist auf doppelte Weise. Denn fast immer ist die äußere Reise der Figuren nur das Gegenstück zu einer inneren, psychischen. Das trifft auch auf Ann Schlees vergessenes Meisterwerk „Die Rheinreise“ zu. Vor mehr als 40 Jahren erstmals erschienen, erzählt dieser bemerkenswerte Roman von vier Touristen aus dem viktorianischen England. Im Sommer 1851 ist das Quartett auf einem Dampfschiff von Koblenz nach Köln unterwegs: der missionarische Reverend Charles, seine passiv-aggressive Frau Marion, ihre von diffusen Erwartungen erfüllte Teenagertochter Ellie – und Charles’ Schwester Charlotte, Schlees Hauptfigur. FREMDBESTIMMTE „ALTE JUNGFER“ Charlotte ist Mitte fünfzig und das, was man damals als „alte Jungfer“ bezeichnete. Ihre ganze Existenz steht im Dienst an anderen; auf der Reise fungiert sie für die Familie ihres Bruders als Gouvernante, Gesellschafterin und Kammerzofe in einem. Ein eigenes Leben hat Charlotte nicht – könnte sie aber, da sie kürzlich ein kleines Vermögen geerbt hat. Erwartet wird von ihr jedoch etwas anderes, nämlich ein pflichtbewusstes Leben im Haushalt ihres Bruders und ihrer Schwägerin. Eine Vorstellung, gegen die sie immer mehr Widerstände verspürt, nachdem sie auf der Reise einem Landsmann begegnet, der sie an die einzige Liebe ihres Lebens erinnert. > Wer sie sein und wo sie wohnen würde, musste noch beschlossen werden. Sie war nicht sie selbst. Der Anblick dieses Gesichtes auf dem Anleger hatte sie tief erschüttert, denn was war sie für ihn und was war er, ein völlig Fremder, für sie? > > > Quelle: Ann Schlee – Die Rheinreise „OPFER EINER UNANSTÄNDIGEN PHANTASIE“ So sehr Charlotte auch den Kontakt zu vermeiden sucht, der dubiose Mr. Newman taucht wie ein Springteufel überall auf. Selbst in Charlottes Träumen, wo er provozierende Fragen stellt, mit denen er Schlees Protagonistin zum „Opfer einer unanständigen Phantasie“ macht. Und alte Wunden aufreißt. Schließlich war es seinerzeit ihr bevormundender Bruder gewesen, der ihren damaligen Verehrer als nicht standesgemäß abgewiesen hatte. Womit er seine sich fügende Schwester ihrer einzigen Chance auf ein erfülltes Leben beraubte. Gegen Romanende entladen sich die Spannungen zwischen Schlees Figuren in einer Aussprache, die man kaum anders denn als zutiefst befriedigend empfinden kann. > „Oh, das ist so erschütternd“, rief ihr Bruder. „Alles, was ich getan habe, war immer nur für dein Bestes. Weil du selbst nicht wusstest, was du wolltest, und jemand für dich entscheiden musste.“ > „Ich glaube, Charlotte weiß gerade auch nicht, was sie will“, sagte seine Frau. > „Damals wusste ich es besser.“ > > > Quelle: Ann Schlee – Die Rheinreise ROMAN EINER WEIBLICHEN SELBSTERMÄCHTIGUNG Charlottes Widerstand wächst auch, weil sich ihr eigenes Schicksal an ihrer Nichte zu wiederholen droht, die noch voller jugendlichem Enthusiasmus ist. Schließlich könne der fesche preußische Offizier, der in Köln um sie wirbt, laut Charles nur ein „Mitgiftjäger“ sein. Dass Schlees Figuren, auch Charlotte selbst, sich als Engländer den Deutschen gegenüber überlegen fühlen, macht sie blind gegenüber den politischen Verhältnissen vor Ort. Denn in diesem Sommer 1851, wenige Jahre nach der Märzrevolution, herrschen im rheinischen Preußen überall Misstrauen und Zensur. Gerade Charlotte, die Mr. Newman zeitweilig regelrecht stalkt, wird, wie sich herausstellt, dessen Handlungen auf peinliche Weise missverstehen. So arm an äußeren Ereignissen Ann Schlees Roman ist, so sehr fesselt er durch seine präzise Prosa, die Charakterisierung seines viktorianischen Personals und die subtile Spannung zwischen den Zeilen. Mit einer sich mühsam aus den Fesseln einer toxischen Familiendynamik und den Konventionen der Zeit befreienden Protagonistin, die an Sylvia Townsend Warners „Lolly Willows“ [https://www.swr.de/swrkultur/literatur/sylvia-townsend-warner-lolly-willowes-oder-der-liebevolle-jaegersmann-100.html] erinnert. Großartig übersetzt von Werner Löcher-Lawrence, ist dieser Roman einer weiblichen Selbstermächtigung nun endlich auch auf Deutsch zu entdecken!

17-25-JÄHRIGE MÄNNER SIND HAUPTZIELGRUPPE FRAUENFEINDLICHER INFLUENCER Der Film begleitet zwei junge Menschen, deren Leben und politische Einstellungen sich durch diese Parallelwelt entscheidend verändert haben, und macht deutlich, mit welcher Dynamik diese Netzwerke agieren. Hinter deren Erfolg stehen nicht nur Algorithmen, die diese Inhalte nach vorne spülen, sondern auch wirtschaftliche Interessen und eine politische Strategie. Die Dokumentation zeigt, wie frauenfeindliche Narrative gezielt für Wahlkämpfe genutzt werden – und weshalb sie eine wachsende Gefahr für die Gleichberechtigung und die Demokratie darstellen. „DEN RESPEKT ZURÜCKHOLEN" Mit Fitness- und Ernährungsvideos werden junge Männer in den Einflussbereich der Mannosphäre gelockt, sagt Stefanie Delft. Nach Fitness und Ernährungstipps geht es schnell zu Videos über den Umgang zwischen Mann und Frau über, die ihrem Protagonisten Alex in den Feed gespült wurden. „MIT DER ROTEN PILLE DIE MACHT ZURÜCKHOLEN“ Der Feminismus und eine linke woke Vorherrschaft steuern die westliche Welt im Denken der Mannosphäre-Influencer und YouTuber, so Filmemacherin Stefanie Delft. Der Schritt zurück zu klarer traditioneller Rollenaufteilung und zu rechts- konservativer Politik ist nicht weit. ARD-Story Shut Up, Bitch! in der ARD Mediathek [https://www.ardmediathek.de/video/story/shut-up-bitch-der-kampf-um-die-maennlichkeit/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjIyMjU]

Joachim Rock betont, dass Kürzungen beim Bürgergeld kaum Wirkung entfalten würden, da es weniger als fünf Prozent der gesamten Sozialausgaben ausmacht. „Mit Kürzungen an der Stelle kann man wenig erreichen, zumal die Sozialausgaben auch durch das Bundesverfassungsgericht festgeschrieben sind und die Allerärmsten treffen würden“, erklärt Rock. RENTEN- UND KRANKENVERSICHERUNG: DIE GRÖSSTEN KOSTENBLÖCKE Viel größere Kostenblöcke wie Renten- und Krankenversicherung würden von den Debatten oft ausgeblendet, obwohl sie fast 60 Prozent der Sozialausgaben ausmachen. Zugleich mahnt Rock, dass die Finanzierung des Sozialstaats gerechter verteilt werden müsse. > Wir sagen: keine Kürzungen, sondern die Finanzierung auf breitere Schultern verteilen und gerade die, die besonders vermögend sind, stärker daran beteiligen. > > > Quelle: Joachim Rock, HGF Paritätischer Wohlfahrtsverband Die neue Sozialstaatskommission könne über Effizienz und Transparenz beraten, doch um die Probleme wirklich zu lösen, müssten strukturelle Ungleichheiten stärker adressiert werden, so Rock.

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