
SWR2 Kultur Aktuell
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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
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Elon Musk hat einen tiefen Sturz hinter sich. Galt „der reichste Mann der Welt“ noch vor Kurzem als exzentrischer, aber irgendwie auch genialer Spinner, der eine Firma nach der anderen aus dem Boden stampft, so ist er spätestens seit seiner Parteinahme für Donald Trump nach dem Attentatsversuch vom 13. Juli 2024 für die meisten ein Anti-Held, stellt der „Handelsblatt“-Redakteur Sönke Iwersen, Co-Autor von „Die Tesla-Files. Enthüllungen aus dem Reich von Elon Musk“, fest: > Ganz öffentlich hat man das Kippen gesehen an dem Tag, als er sich für Donald Trump eingesetzt hat. Als er gesagt hat: Das ist mein Mann, nachdem er ihn vorher verlacht hat, und als er ganz offen Korruption betrieben hat. Er hat Stimmen gekauft, und sich in die die Position gebracht, in der er die Behörden kontrolliert, die ihn eigentlich kontrollieren sollen. Klassischer Interessenskonflikt, klassische Korruptionssituation, die aber da in Amerika ganz offen ausgelebt wird. > > > Quelle: Sönke Iwersen ZWIELICHTIGE TRUMP-UNTERSTÜTZUNG Iwersen spielt darauf an, dass Musk im US-Wahlkampf als Unterstützer des Kandidaten Donald Trump eine Millionenlotterie veranstaltete. Sein „Political Action Committee“ verloste täglich bis zu eine Million Dollar an Wähler, die eine Petition für freie Meinungsäußerung und Waffenbesitz unterschrieben – eine rechtlich durchaus zwielichtige Aktion. Bekanntlich hat sich Musk danach im Auftrag von Trump als Leiter des „Department of Government Efficiency“ betätigt, das den Staat effizienter machen soll – wodurch massenhaft Staatsbedienstete auf der Straße landeten. SORGLOSER UMGANG MIT MITARBEITERDATEN Längst vorher, im Februar 2023, hatte sich ein Whistleblower von Tesla Norwegen bei Iwersen gemeldet, der auf dramatische Datenlecks bei Tesla hinwies. Zunächst ging es Lukasz Krupsky, so hieß der Mann, um den mangelnden Schutz von Mitarbeiterdaten – geradezu eine Einladung zum Identitätsdiebstahl, der in den USA mit nur wenigen persönlichen Angaben möglich ist. Iwersen und sein „Handelsblatt“-Kollege Michael Verfürden kontaktierten daraufhin an die 200 Tesla-Mitarbeiter, die über das Datenleck natürlich aufgebracht waren. > Wir wissen heute, dass einzelne das gemeldet haben in die Konzernzentrale. Trotzdem wurden die Mitarbeiter erst ein halbes Jahr später informiert. Andererseits existieren scharfe Sicherheitsvorkehrungen im Unternehmen und den Mitarbeitern ist es unter Androhung höchster Strafen untersagt, auch nur irgendwas aus dem Unternehmen an Dritte zu tragen. Das ist ein Widerspruch, den wir nicht auflösen können. > > > Quelle: Sönke Iwersen GRAVIERENDE TECHNISCHE MÄNGEL BEI FAHRZEUGEN Unter anderem fand das „Handelsblatt“-Team in den geleakten Datensätzen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht, aktuelle Rechtsstreitigkeiten oder geheime technische Zeichnungen. Geradezu kriminelle Energie zeigte sich allerdings im Fall des Autonomen Fahrens. Hier bestehen offenbar schwere technische Mängel, die von Tesla systematisch verschwiegen werden. > Das ist natürlich das Dramatischste, wenn wir sehen können in den Unterlagen, wie verstört Kunden von Tesla sind, dass ihre Autos von selbst beschleunigen, von selbst bremsen. Und noch verstörter sind, wenn ihnen der Kundendienst sagt: Das Auto ist völlig in Ordnung. Gleichzeitig haben wir die Korrespondenz zwischen Mitarbeitern gesehen, wo sie sich schreiben: Ich mache meinen Autopiloten auch immer aus, ich traue dem nicht. > > > Quelle: Sönke Iwersen Durch die Mängel beim Autonomen Fahren ist es zu mehr als 1.000 Unfällen gekommen, bei denen Tesla regelmäßig die Herausgabe der betreffenden Fahrzeugdaten verweigert. „Die Tesla-Files“ ist ein wichtiges, ja notwendiges Buch. Es deckt Missstände im Musk-Unternehmen in bislang unbekanntem Maßstab auf. Ein echtes Lehrstück des investigativen Journalismus, zu dem man den beiden Autoren nur gratulieren kann.

Wer in letzter Zeit versucht hat, Tickets für große Konzerte oder Sportereignisse zu kaufen, kennt das Problem: Alles ist sofort ausverkauft – oder auf Plattformen wie Viagogo nur zu Wucherpreisen erhältlich. Die Nachfrage nach Live-Events ist seit der Pandemie riesig, doch gleichzeitig werden die Karten immer teurer. Daran verdienen nicht nur Künstler und Veranstalter, sondern auch Zwischenhändler – teils mit fragwürdigen Methoden. Bots sichern sich ganze Kontingente, um sie später gewinnbringend weiterzuverkaufen. Die künftige Bundesregierung will das ändern und plant Maßnahmen gegen die sogenannte Ticket-Abzocke. Aber wie viel Einfluss hat die Politik überhaupt auf den Zweitmarkt – und lässt sich der überhaupt gerecht regulieren?

DER MATADOR ERINNERT AN TOM CRUISE Zunächst sieht man Stolz und Einsamkeit. Den Stolz und die Einsamkeit eines Stiers. Dann folgt ein Bildschnitt und der Matador erscheint, verschwitzt, nach dem Kampf. Der Matador sieht äußerlich unerwartet knabenhaft aus und seltsam unmännlich. Ein wenig ähnelt er Tom Cruise. Unschuldig, zugleich „blutjung" und uralt. In diesem Film sehen wir Stiere. Und wir sehen Männer bei der Arbeit. Blut auf der Wäsche des Toreros. Eine Wunde an seinem Körper. Dann wieder Stille und Einsamkeit. Ritual, Anmut, Intimität. Es gibt keine Totalen in diesem Film, nur Nahaufnahmen oder allenfalls Halbtotalen. Dafür extreme Nähe: Das Schnauben des Bullen, das Stöhnen des Menschen. Das außerhalb des Bildfelds liegende Publikum, das die Arena füllt, ist nur in der Tonspur präsent. DER STIERKAMPF ALS SPORT, RITUAL UND KAMPF Dies ist eine der bemerkenswertesten Facetten dieser anthropologischen Film-Untersuchung, die Albert Serra unternimmt: Seine Bilder verzichten völlig auf das Spektakel, und konzentrieren sich ausschließlich auf den ungleichen choreografischen Tanz, den der Torero und der Stier in der Mitte der Arena aufführen. Dies ist ein Film der beide Seiten gleichberechtigt zeigt: Den Matador und das Tier; das Pro und das Contra dieses Treibens, das man als Sport ebenso beschreiben kann, wie als Ritual. Als Kampf. Als Opfergang. Als Kunstform. KEIN FILM ÜBER DIE DEBATTE UM STIERKÄMPFE „Tardes de Soledad" ist kein Film über die Debatte um Stierkämpfe. Geschickt entzieht er sich allen möglichen Vereinnahmungen. Es ist ein Film über Menschen, die Spezialisten sind in ihrem Feld, die die Schönheit dieses Feldes zelebrieren für die, die es zu schätzen wissen. Auch für diejenigen die neu sind und neugierig, die keine Vorurteile haben. GROSSE INSZENIERUNG UND BILDSCHÖNE KAMERASPRACHE Regisseur Albert Serra ist einer der Meister des Gegenwartskinos mit einer ganz eigenen Filmästhetik. Sie mischt meditative und ruhige Elemente mit Action, mit großer Inszenierung und mit einer bildschönen Kamerasprache, die die Neugier des Regisseurs ins Bild fasst. Stilistisch ist dies eine Absage an das Kino der reinen Langsamkeit, an Slow-Cinema, dabei eine Hinwendung zum Kino des Rhythmus, des "Flow", der ruhigen Meditation. Man sieht den Kämpfern auch beim Denken zu, man sieht, wie sie sich der Gefahr bewusst sind, der sie sich aussetzen. DIESER FILM SCHAUT DEM TOD INS AUGE Es ist auch ein Film über das freiwillige Riskieren, der Möglichkeit zu sterben, der sich Menschen hier wie in vielen anderen Hochleistungstätigkeiten aussetzen. Man könnte sagen, dieser Film bringt uns das Sterben bei, es ist ein Film über das Sterben lernen", einen universalen Topos der Philosophie spätestens seit Montaigne. Albert Serra fragt, warum es uns fasziniert und was es bedeutet, wenn wir dem Töten und dem Sterben zuschauen. Es geht um die Macht der Tradition, um Transzendenz, um die Überwindung des Todes, um das „Gefährlichleben". Stierkampf ist tödlich. Wie die Kunst. TRAILER „TARDES DE SOLEDAD – NACHMITTAGE DER EINSAMKEIT“, AB 1.5. IM KINO

Sie sehen aus wie Ölgemälde alter Meister, die Arrangements der rheinhessischen Künstlerin Karin Böpple. Tatsächlich legt sie dutzende von Schraffuren mit Farbstiften übereinander und erzeugt damit auf schwarzem Papier einen fast pastosen Eindruck. Außerdem sind manche der Stillleben modern verfremdet, zum Beispiel in Folie eingeschlagen. Derzeit stellt Karin Böpple eine Auswahl von Bildern im Kunstverein Ingelheim aus.

Aus Freundinnen wurden beste Freundinnen und daraufhin Schreib-Partnerinnen. In Ihrem Sachbuch „Älter werden ist wie jung sein, nur krasser“ haben sie alle möglichen Pläne für die „Happy Hour“ des Lebens selbst ausprobiert: Backpacken, doch noch ein Tattoo stechen lassen, Gesundheitstrends wie Eisbaden, aber auch ein Finanzkurs war dabei. Das Leben genießen Susanne Fröhlich und Constanze Kleis erzählen im Gespräch mit SWR Kultur, dass die Prioritäten früher anders gesetzt wurden, man hatte keine Zeit und hat sich diese auch nicht genommen. Das Buch zeigt den Versuch, sich über die eigenen Ausreden hinwegzusetzen und die letzten Jahrzehnte in vollen Zügen zu genießen. > Wir können selbst bestimmen, was alt für uns bedeutet und den Radius selbst abstecken, in dem wir unterwegs sind. > > > Quelle: Constanze Kleis
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