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Warum ist der Tod des Papstes so ein Medienspektakel? Der Tod von Papst Franziskus beherrschte in dieser Woche die Medienlandschaft. ARD und ZDF passten am Ostermontag teilweise ihr Programm an, zahlreiche Nachrichtenseiten berichteten ausführlich über die Todesumstände, trauernde Gläubige, die Beerdigung sowie mögliche Nachfolger des Kirchenoberhaupts. Bilder des aufgebahrten Leichnams waren allgegenwärtig. Und das, obwohl die katholische Kirche – zumindest in Deutschland – für immer weniger Menschen von Bedeutung ist. Wie lässt sich das erklären? Dass der Tod des Papstes ein derartiges Medienspektakel auslöst, liegt auch daran, dass die römisch-katholische Kirche eine „Meisterin der Inszenierung“ ist, sagt die Journalistin Christiane Florin. Die Leiterin der Abteilung „Kultur“ beim Deutschlandfunk arbeitete viele Jahre als Redakteurin mit dem Schwerpunkt Religion und recherchierte unter anderem zu Fällen von Missbrauch.Im Übermedien-Podcast spricht Florin in dieser Woche darüber, warum Recherchen zu kirchlichen Themen oft besonders herausfordernd sind – und wie sie auf die Berichterstattung nach dem Tod von Papst Franziskus blickt. Florin findet: Kritik gehöre auch in Nachrufe. „Ich würde niemals Journalismus mit Trauerarbeit verwechseln. Wir bekommen aber schon zurückgespiegelt, dass kritische Berichterstattung pietätlos ist. Man solle doch warten, bis das Begräbnis vorbei ist. Das sehe ich eben nicht so.“ Was stört sie am Medienspektakel rund um den Papst-Tod? Wie steht sie zu den Vatikan-Korrespondenten? Was versteht sie unter guter Religionsberichterstattung? Und welche kirchlichen Themen sollten Journalistinnen und Journalisten endlich aufgreifen? Über all das spricht Holger Klein diese Woche mit Christiane Florin. Links: "Er glaube zu wissen, was Frauen wollen sollen" [https://www.zeit.de/kultur/2025-04/papst-franziskus-frauen-patriarchat-gleichstellung-reform-kirche] – Analyse von Christiane Florin über Papst Franziskus und die Frauen in der "Zeit" "Der Strahlepapst, den ich vom Bildschirm kannte, war eine perfekte Inszenierung" [https://www.spiegel.de/ausland/papst-franziskus-meine-blitz-begegnungen-mit-dem-papst-fuerchte-dich-nicht-und-ziehe-weiter-a-1b31c06b-4d50-45ef-a4ee-3acf41ea68ac] – "Spiegel"-Korrespondent Frank Hornig über seine Begegnungen mit dem Papst

Wie übersteht eine kleine Redaktion einen jahrelangen, kostspieligen Rechtsstreit? 2018 veröffentlichte die Journalistin Anna Hunger in der Wochenzeitung "Kontext" einen Artikel, in dem sie aus privaten Chats zitierte. Sie sollten die rechtsextreme Gesinnung eines AfD-Mitarbeiters im baden-württembergischen Landtag belegen. Der Mann ging juristisch dagegen vor, klagte auf Unterlassung und Schadenerstatz. "Wir dachten schon, da wird was passieren, aber nicht so ein Hammer", erzählt Anna Hunger diese Woche im Übermedien-Podcast. Es sei von Anfang an darum gegangen, „uns als kleine Zeitung platt zu machen“. Nachdem "Kontext" in den ersten Instanzen größtenteils Recht bekommen hatte, entschied das Oberlandesgericht Frankfurt kürzlich gegen die Wochenzeitung aus Stuttgart. Rund 100.000 Euro Geldstrafe soll das Blatt zahlen. Die Begründung: Die Beklagten hätten nicht nachweisen können „dass die Chatbeiträge authentisch seien, d.h. tatsächlich vom Kläger stammten“. Sie hätten so viele „Einzelfallumstände" offenlegen müssen, „dass ein Rückschluss auf die Verlässlichkeit des Informanten und der Zuverlässigkeit und Richtigkeit der Information gezogen werden kann“, schreibt das Gericht. Für Hunger und ihre Zeitung ist das Urteil eine „Klatsche für den Informantenschutz“. Das Gericht habe sie damit quasi aufgefordert, findet Hunger, die Quelle für die Chats zu nennen. Wie geht es nun weiter? Was bedeutet so ein langwieriger Rechtsstreit für die Arbeit in der Redaktion? Und kann sich "Kontext" das alles überhaupt leisten? Links: "Wachhund mit Maulkorb" – "Kontext" zum Urteil des OLG Frankfurt [https://www.kontextwochenzeitung.de/medien/731/wachhund-mit-maulkorb-10155.html] "Hohe Anforderungen an die Prüfung der Zuverlässigkeit einer Quelle" [https://ordentliche-gerichtsbarkeit.hessen.de/presse/hohe-anforderungen-an-die-pruefung-der-zuverlaessigkeit-einer-quelle] (Pressemitteilung OLG Frankfurt zum Urteil gegen "Kontext")

Warum berichtet die "Zeit" so ausführlich über einen Sorgerechtsstreit? Der Sorgerechtsstreit zwischen der Hamburger Unternehmerin Christina Block und ihrem Ex-Mann Stephan Hensel wird seit geraumer Zeit auch in der Öffentlichkeit ausgetragen. Nicht nur „Bild„ und „Bunte“ berichteten darüber – auch Medien wie der „Spiegel“ und die „Zeit“ veröffentlichten Interviews und ausführliche Recherchen über die Auseinandersetzung der Eltern, die Anfang 2024 ihren erschütternden Höhepunkt fand: Die beiden jüngsten Kinder wurden in Dänemark, wo sie beim Vater lebten, entführt und tauchten kurze Zeit später wieder bei der Mutter auf. Nun hat die „Zeit“ Geschehnisse jener Nacht rekonstruiert – basierend auf 30.000 Seiten Ermittlungsakten. Im Fokus stehen nicht nur die Mutter und der Großvater der Kinder, sondern auch ein prominenter Ex-Sportmoderator sowie israelische Spione. Eine beinahe unglaubliche Geschichte, bei der vor allem die Kinder die Leidtragenden sind. Im Übermedien-Podcast spricht Holger Klein in dieser Woche mit der „Zeit“-Kriminalreporterin Anne Kunze über ihre Recherchen. Wie geht man als Journalistin mit einem derart gewaltigen Aktenberg um? Warum hat sich die Redaktion entschieden, über diesen Fall zu berichten – ist das nicht eher ein Thema für den Boulevard? Gehört so ein Streit überhaupt in die Öffentlichkeit? Und wie schwer ist es, journalistisch neutral zu bleiben, wenn eine Seite der Geschichte deutlich kooperativer ist als die andere? Links: Zielpersonen: die Kinder. Risiko: "Unfallgefahr mit ggf. Todesfolge" [https://www.zeit.de/2025/14/entfuehrung-kinder-christina-block-sorgerecht-ermittlungen] (Recherche von Anne Kunze in der "Zeit") Die Medienschlacht um die Block-Kinder [https://uebermedien.de/91517/die-medienschlacht-um-die-block-kinder/] (Übermedien) Rundumschlag im "Spiegel": Großvater Block und die vielen Vorwürfe [https://uebermedien.de/92448/rundumschlag-im-spiegel-grossvater-block-und-die-vielen-vorwuerfe/] (Übermedien)

Wie verklickert man Lesern ein Thema wie die „Schuldenbremse“? Der Deutsche Bundestag hat diese Woche die Reform der so genannten „Schuldenbremse“ beschlossen – und damit das größte Finanzpaket seiner Geschichte. Auf dem Weg dorthin wurde über unfassbare Summen debattiert, sehr viele Milliarden Euro. Kaum vorstellbar, unheimlich komplex – aber eben sehr wichtig, da durchzublicken. Auch, weil die Entscheidung Auswirkungen auf die nächsten Generationen haben wird. Wie also erklärt man als Journalist so ein Thema den Leserinnen und Lesern? Darüber spricht Holger Klein im Übermedien-Podcast mit Kolja Rudzio, dem stellvertretenden Ressortleiter Wirtschaft der „Zeit“. Ein Thema wie die „Schuldenbremse“ interessiere die Leserschaft nicht immer brennend, sagt er. Außer es ist akut, wie jetzt. Dann fänden auch komplexe, lange Texte darüber durchaus viele Leser. Wie bereitet man solche Haushaltsdebatten so auf, dass sie auch Menschen verstehen, die nicht Volkswirtschaft studiert haben? Und wie findet Rudzio eigentlich den Begriff „Sondervermögen“? (Spoiler: „furchtbar“.) Dr. Kolja Rudzio ist seit 1999 Redakteur bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ und derzeit stellvertretender Ressortleiter Wirtschaft. Er schreibt vor allem über Wirtschaftspolitik, Konjunktur, Wachstum, Inflation, Rente und Alterssicherung. Er hat Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre studiert und zur Wirtschaftsförderpolitik der Europäischen union promoviert. ---------------------------------------- LINKS: * Über die so genannte "Schuldenbremse" [http://Über die sogenannte „Schuldenbremse“] (Übermedien-Newsletter von Annika Schneider) * Was im Grundgesetz geändert wurde [https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/finanzpaket-grundgesetz-aenderungen-100.html] ("Tagesschau"-FAQ) * 512 Abgeordnete stimmten mit Ja [https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw12-de-sondersitzung-1056916] (Deutscher Bundestag) * Muss die Schuldenbremse weg? [https://www.zeit.de/2024/27/investitionen-schuldenbremse-haushalt-wirtschaft-verschuldung] (Kolja Rudzio in der "Zeit") * Cash in die Täsch: Das Ende der Schuldenbremse [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-03/schuldenbremse-schulden-finanzen-bundesregierung-nachrichtenpodcast] ("Zeit"-Podcast) * Medien haben die Brisanz der Schuldenbremse zu spät umrissen [https://uebermedien.de/90891/medien-haben-die-brisanz-der-schuldenbremse-zu-spaet-umrissen/] (Übermedien)

Wer bestimmt jetzt, wer im Weißen Haus die Fragen stellt? Welche Journalisten dürfen mit ins Oval Office und aus nächster Nähe des US-Präsidenten berichten? Bisher entschied darüber die White House Correspondents’ Association (WHCA), eine Vereinigung von Journalisten. Doch nun verkündete Donald Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt den Bruch mit dieser Tradition: Künftig soll das Weiße Haus selbst bestimmen, wie der sogenannte Pressepool zusammengesetzt ist. Diese Änderung betrifft auch Juliane Schäuble, die für den "Tagesspiegel" aus Washington berichtet. Ihr Medium ist derzeit das einzige deutschsprachige Mitglied der „Foreign Press Group“, einem Teil des erweiterten Pressepools des Weißen Hauses. Im Übermedien-Podcast spricht sie mit Holger Klein über ihre Arbeit in Washington, die Abläufe im Pressepool und die brutalen Einschnitte seit Trumps Rückkehr. Wie geht Schäuble um mit der neuen Situation? Wie wurde sie überhaupt Mitglied der „Foreign Press Group“? Warum ist zum Beispiel die ARD nicht vertreten? Und welche Folgen hat die neue Regelung für die Berichterstattung aus Washington? Daürber sprechen Holger Klein und Juliane Schäuble in der neuen Folge von „Holger ruft an…“. Links: "Washington Weekly" – Newsletter von Juliane Schäuble [https://nl.tagesspiegel.de/form.action?agnCTOKEN=9mxNq9NCGTnmiE3GNqudPRTWQdUGhewx&agnFN=fullview&agnUID=F.hqJfY80Da6JfbAGiX23OABO2haJfcs4ACPvtol9zzmfALACiX3XOAoTyOQ.zrrPpnQW6CEzhJxUcItii7bJG_9Z04EDTT9m8umTU5ECZU5Wf2omUfhjG86TCx-VN8UFUw_YkMGLEIBBsw-MiQ&bezuggrd=NWL&utm_referrer=newsletter&utm_source=washington-weekly] Wie das Weiße Haus jetzt Journalisten auf Linie bringen will – Beitrag von Juliane Schäuble im "Tagesspiegel" [https://www.tagesspiegel.de/internationales/erinnert-an-den-kreml-wie-das-weisse-haus-jetzt-journalisten-auf-linie-bringen-will-13276348.html] Drohen Medien in Trumps Informationsmist zu ertrinken? [https://uebermedien.de/102920/drohen-medien-in-trumps-informationsmist-zu-ertrinken/] (Übermedien-Podcast mit Christian Fahrenbach von "Krautreporter") "Sanewashing": Wie Medien Trumps Wahnsinn normalisieren (Kolumne) [https://uebermedien.de/99494/sanewashing-wie-die-medien-trumps-irrsinn-normalisieren/]
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