
Feministische Bibelgespräche
Podcast de Evangelische Akademie zu Berlin
Passen Feminismus und Bibel zusammen? Auf jeden Fall, sagen die Theologinnen Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich. Sie ordnen biblische Texte mit feministisch und sozialgeschichtlich geschultem Blick neu ein. Sie hinterfragen tradierte Lesarten und interpretieren die biblischen Geschichten ungewohnt – nämlich politisch und zugleich spirituell. Sie lesen die Bibel als ein Buch der Beziehungen, auf der Suche nach Heilwerden, Gerechtigkeit und Frieden. Und sie verbinden diese Suche mit den Fragen der Gegenwart. Ulrike Metternich und Luzia Sutter Rehmann engagieren sich als Bibelwissenschaftlerinnen seit rund 30 Jahren für eine feministische Theologie. Ulrike Metternich leitete als Projektstudienleiterin an der Evangelischen Akademie zu Berlin 16 Jahre lang die Feministische befreiungstheologische Sommerakademie. Luzia Sutter Rehmann ist Professorin für Neues Testament an der Universität Basel, hat mehrere Bücher veröffentlicht und für die Bibel in gerechter Sprache das Lukas-Evangelium neu übersetzt. www.eaberlin.de/feministische-bibelgespraeche
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Ein Mädchen legt sich hin, verstummt und stirbt. Warum? Was hat das Kind? Sein Vater rennt durch die Gassen und drängt sich durch die Volksmenge zu Jesus. Den fleht er an, seine Tochter zu retten, damit sie lebe. Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich vergleichen das Schicksal des zwölfjährigen Mädchens aus Markus 5 mit den vom Krieg traumatisierten Kindern unserer Tage. Dabei entdecken sie, dass es um viel mehr geht als um eine individuelle Heilung: Es geht um die Verwandlung der Welt, damit die nächste Generation eine Zukunft hat. Shownotes: * Behandelte Bibelstelle: Markus 5,35-43 [https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/die-bibel/bigs-online/?Mk/5/35-43/]. * Ausführlicher zu Gewalterfahrungen im Neuen Testament: Luzia Sutter Rehmann, Dämonen und unreine Geister, Gütersloh 2023, S. 380 ff. * Zu den psychologischen Folgen durchlebter Traumata für geflüchtete Kinder. Katrin Glatz Brubakk/Guro Kulset Merakeras, Inside Moria: Europas Verrat an Moral und Menschlichkeit, Neu-Isenburg 2024.

Martha – ist das nicht die mit dem Kochlöffel? Die sich bei ihrem Gast Jesus beschwert, ihre Schwester lasse sie allein dienen (Lukas 10,38-42)? Jahrhundertelang wurde das Dienen der Martha als Bewirtung und Küchenarbeit verstanden. Dabei legt sie dem Rabbi Jesus eine Frage vor – die aber oft ungenau übersetzt und theologisch verharmlost wurde. Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich lesen genau nach und finden im Kontext dieser Erzählung einen roten Faden, der von der Frage eines Schriftgelehrten zur Nächstenliebe und weiter zum barmherzigen Samariter führt – direkt ins Haus der Martha. Nächstenliebe in den eigenen vier Wänden, in Beziehungen, in der Familie – wie geht das? Es ist höchste Zeit, Marthas Frage ernst zu nehmen. Shownotes: Bibeltext: Lukas 10,38-42 [https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/die-bibel/bigs-online/?Lk/10/38-42/] Guter Einstieg: Dorothee Sölle, Die Einheit von Handeln und Träumen, in: Große Frauen der Bibel in Bild und Text, (Hg.) Herbert Haag, Dorothee Sölle, Joe H. Kirchberger, Anne-Marie Schnieper, Herder 2001. Margot Runge, Martha, die Heilige mit Kochlöffel und Drachen. [https://queerpredigen.com/2017/02/13/martha/] Artikel auf Queerpredigen.com. Wissenschaftlicher Artikel: Judith Hartenstein, Maria und Martha [https://bibelwissenschaft.de/stichwort/51980/]. Wissenschaftliches Bibellexikon im Internet, Deutschen Bibelgesellschaft 2010.

Die Passionsgeschichte beginnt mit einer geheimnisvollen Frau. Sie betritt die Bühne, nachdem die Mächtigen und Romfreundlichen sich im Hofe des Hohenpriesters abgesprochen hatten, Jesus festnehmen und töten zu lassen. Sie kommt mit äußerst teurem Gewürzöl zu Jesus, nach Bethanien, ins Haus Simons des Aussätzigen. Jesus spricht ihr für ihre Tat einen Ehrenplatz im kollektiven Gedächtnis zu – überall und immer soll an sie erinnert werden. Luzia Sutter Rehmann und Ulrike Metternich lesen die Salbung Jesu wie einen Krimi. Sie folgen der Spur des Öls und fragen genau nach, was die Frau eigentlich getan hat. Shownotes: * Behandelte Bibelstelle: Markus 14,3-9 [https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/die-bibel/bigs-online/?Mk/14/3-9/] * Elisabeth Schüssler Fiorenza, Zu ihrem Gedächtnis. Eine feministisch-theologische Rekonstruktion der christlichen Ursprünge. München 1993 * Luzia Sutter Rehmann, Olivenöl als Zündstoff: Die vier Salbungsgeschichten der Evangelien im Kontext des Judentums des Zweiten Tempels. In: lectio difficilior 1/2013 (Online verfügba [https://www.lectio.unibe.ch/de/archiv/luzia-sutter-rehmann-olivenoel-als-zuendstoff-die-vier-salbungsgeschichten-der-evangelien-im-kontext-des-judentums-des-zweiten-tempels.html]r)

Dass Frauen und ihre Entdeckungen oft übersehen werden, ist heute gut erforscht. Auch die erste Frau, die im Markus-Evangelium auftritt, wurde immer wieder übersehen: die Schwiegermutter des Petrus. Sie wurde geheilt und bediente Jesus und seine Jünger dafür (Markus 1,29-33). Stimmt das wirklich? Ulrike Metternich und Luzia Sutter Rehmann kritisieren diesen Blick auf diese Frau. Sie betten ihre Geschichte in die Leiden der Nachkriegszeit ein, so dass aus ihr so etwas wie die Erfinderin der Auferstehungsbewegung wird. Denn sie ist die Erste, die die Heilungskraft erfährt und weitergibt im Evangelium. Shownotes: Bibelstelle zu dieser Folge: Markus 1,29-33 [https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/die-bibel/bigs-online/?Mk/1/29-33/] Feministisch-theologisches Standardwerk: Elisabeth Schüssler Fiorenza, Zu ihrem Gedächtnis. Eine feministisch-theologische Rekonstruktion der christlichen Ursprünge. Gütersloh 1988 Mehr zum Begriff «dienen»: Luise Schottroff, Dienerinnen der Heiligen. Der Diakonat der Frauen im Neuen Testament, in: Gerhard K. Schäfer / Theodor Storm (Hg.), Diakonie – biblische Grundlagen und Orientierungen. Ein Arbeitsbuch zur theologischen Verständigung über den diakonischen Auftrag. Heidelberg 1990, S. 222-242. Mehr zur Schwiegermutter des Petrus: Luzia Sutter Rehmann, Schrecken in der Synagoge (Mk 1,21-28) und Feuer! (Mk 1,29-32), in: Dämonen und unreine Geister. Die Evangelien, gelesen auf dem Hintergrund von Krieg, Vertreibung und Trauma. Gütersloh 2023, S. 253 ff. Zum Matilda-Effekt: Margaret W. Rossiter, Der Matilda-Effekt in der Wissenschaft. In: Theresa Wobbe (Hrsg.): Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne. Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bielefeld 2003, S. 191–210.

Ein Sklave der seinem Herrn widerspricht? Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden (Lukas 19,11-28) hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und entlarvt Herrschaftsstrukturen. Ulrike Metternich und Luzia Sutter Rehmann betten es in die Realpolitik zur Zeit seiner Entstehung ein. So machen sie die Bedrohung und die Hoffnung sichtbar, die zwischen den Zeilen stecken: Das Gleichnis stärkt den Mut, genau hinzusehen, sich für Veränderung einzusetzen und an der Gerechtigkeit Gottes festzuhalten. Shownotes: * Bibeltext zu dieser Folge: Lukas 19,11-28 [https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/die-bibel/bigs-online/?Lk/19/11-28/] (Bibel in gerechter Sprache) * Quellentexte: Flavius Josephus, Geschichte des Judäischen Krieges. Aus dem Griechischen von Heinrich Clementz, Reclam Leipzig, 6. Auflage 1994, S. 153f. (Auch online verfügbar [https://de.wikisource.org/wiki/Juedischer_Krieg] in der Übersetzung von Philipp Kohout, 1901.) * Grundlegend: Luise Schottroff, Die Gleichnisse Jesu. Gütersloh 2005. (Leseprobe [https://www.penguin.de/content/edition/excerpts/21929.pdf]) * Auslegung einzelner Gleichnisse: Gott ist anders, Gleichnisse neu gelesen auf der Basis der Auslegung von Luise Schottroff. Hg. von Marlene Crüsemann, Claudia Janssen, Ulrike Metternich. Gütersloh 2014. * Infoseite „Erinnerung an Luise Schottroff [https://gender.kiho-wuppertal.de/lschottroff/]“ auf der Webseite der Kirchlichen Hochschule Wuppertal.
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