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Lolitas Version: Vom Missbrauch zur Selbstermächtigung

Vor 70 Jahren erschien der Roman "Lolita". Die gleichnamige Kunstfigur wurde zum feststehenden Begriff für verführerische, frühreife Mädchen. Vor dem Hintergrund der Metoo-Debatte und weiblicher Selbstermächtigung ist die patriarchal geprägte, sexuell aufgeladene Kindfrau-Fantasie fragwürdig geworden. Von Susanne Brandl Credits Autorin dieser Folge: Susanne Brandl Regie: Sabine Kienhöfer Es sprachen: Katja Amberger, Christian Schuler, Caroline Ebner Technik: Frank Brunier Redaktion: Susanne Poelchau Im Interview: Lea Ruckpaul, Schauspielerin und Autorin, Susanne Strätling, Literaturwissenschaftlerin und Slawistin, Elisabeth Bronfen, Literaturwissenschaftlerin  Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion: Im Namen der Hose Im Sexpodcast "Im Namen der Hose" gibt's keine Scham und keine doofen Fragen. Auri und Sebastian erzählen von ihren eigenen Erfahrungen und diskutieren all die Dinge, die euch interessieren: Was macht guten Sex aus? Haben andere auch solche Gedanken? Und: Ist das normal? JETZT ENTDECKEN [https://1.ard.de/imnamenderhose] Wie wir ticken - Euer Psychologie Podcast Wie gewinne ich die Kraft der Zuversicht? Warum ist es gesund, dankbar zu sein? Der neue Psychologie Podcast von SWR2 Wissen und Bayern 2 Radiowissen gibt Euch Antworten. Wissenschaftlich fundiert und lebensnach nimmt Euch "Wie wir ticken" mit in die Welt der Psychologie. Konstruktiv und auf den Punkt. Immer mittwochs, exklusiv in der ARD Audiothek und freitags überall, wo ihr sonst eure Podcasts hört. Wie wir ticken – Euer Psychologie Podcast [https://www.ardaudiothek.de/sendung/wie-wir-ticken-euer-psychologie-podcast/94700346/] Ein Podcast-Tipp für alle, die gerne authentische Geschichten hören: „Ein Zimmer für uns allein“ – zwei Frauen, zwei Generationen und die Frage „Wie hast du das erlebt?“ Hier trifft Paula Lochte immer zwei Frauen aus verschiedenen Generationen und sie sprechen offen und ehrlich über ein Thema, das sie verbindet. Was waren die Kämpfe damals, was sind sie heute? „Ein Zimmer für uns allein“ findet ihr in der ARD-Audiothek und überall, wo’s Podcasts gibt – oder gleich HIER [https://1.ard.de/EinZimmerfuerunsallein]. Linktipps: lesenswert Magazin von SWR Kultur: Vladimir Nabokov - Lolita       HIER [https://www.ardaudiothek.de/episode/lesenswert-magazin/vladimir-nabokov-lolita/swr-kultur/13318181/] Literatur: Lea Ruckpaul: ByeBye Lolita, Voland & Quist 2024 Vanessa Springora: Die Einwilligung, Diana Verlag, Penguin Random House 2022, Ersterscheinung 2020. Elisabeth Bronfen: Nur über ihre Leiche: Tod, Weiblichkeit und Ästhetik. Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de [radiowissen@br.de]. Radiowissen finden Sie auch in der ARD Audiothek: ARD Audiothek | Radiowissen JETZT ENTDECKEN [https://www.ardaudiothek.de/sendung/radiowissen/5945518/] Das vollständige Manuskript gibt es HIER [https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/radiowissen-manuskript-lolita-missbrauch-zur-selbstermaechtigung-fantasie-klischee-100.html]. Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript: TON A  „Eine Lolita? Hört sich wie eine Pflanze an! / Hab ich keine Ahnung! / Für mich ein junges Mädel!“ SPRECHERIN Ein junges Mädchen, so weit stimmt’s. TON B:  „Für mich ist eine Lolita vielleicht so elf, zwölf.“ SPRECHERIN Ja, also noch ein Kind. TON C „verführerisch würde ich sagen.“ SPRECHERIN Verführerisch? Ein Kind? TON D  „Eine Kindfrau!/ Ein junges Mädchen, das mit einem unpassend alten Mann ein Verhältnis hat/ Die kritischerweise einen gewissen Sexappeal hat.“ SPRECHERIN „Kritischerweise“! Das ist der Punkt!  TON E „Das Buch hab‘ ich gelesen. Und da wird sie entführt von ihrem Stiefvater. Und der vergewaltigt sie und vergeht sich an ihr.“ SPRECHERIN: Exakt. Das ist ihr Schicksal.  Musik:  The last Martini 0‘35 Lolita ist eine Kunstfigur aus dem gleichnamigen Roman „Lolita“ von Wladimir Nabokov, erschienen 1955. Der Erzähler: Humbert Humbert, ein pädophiler Mittvierziger, der mit seiner Stieftochter im Auto quer durch die USA fährt und sie zwei Jahre lang schwer sexuell missbraucht. Er beschreibt, wie sie ihn betört, verführt, was sie mit ihm anstellt, wie sehr er leidet. Paradox. Pervers. Bis heute hält sich die Überzeugung: eine Lolita, das ist ein junges verführerisches Mädchen.  SPRECHERIN: Lolita ist zum feststehenden Begriff geworden. Ihr Typus geistert seit dem Erscheinen des Romans durch die Popkultur. Musik:  Moi…Lolita 0’24 Ton 1 Lea Ruckpaul:  „Ich finde ganz deutlich, dass dieser Begriff gar keine Person bezeichnet. Sondern nur die Projektion ist. Also man hat dieses Bild, also einen Menschen, und man hat den Blick  auf dieses Mädchen, und eigentlich bezeichnet das Wort Lolita nur den Blick auf.“ SPRECHERIN: Lea Ruckpaul, Schauspielerin und Autorin, stört sich daran, dass die Figur Lolita in Nabokovs Roman keine Stimme hat. Dass sie eine männliche Phantasie eines Erzählers ist, der noch dazu pädophil ist. Und so schrieb Ruckpaul den Gegenentwurf. In ihrem Roman „Bye bye Lolita“ erzählt sie die Handlung aus der Perspektive des Mädchens, das die Beziehung zwischen ihr und ihrem Stiefvater Humbert Humbert als jahrelangen sexuellen Missbrauch erlebt, überlebt und als erwachsene Frau aufarbeitet. Ihr Buch erschien 2024.Also knapp 70 Jahre nachdem Nabokovs Lolita das erste Mal veröffentlicht wurde, bei einem französischen Verlag, der sich auf Pornografie spezialisiert hatte. Deswegen sah sich Nabokov zunächst mit dem Vorwurf konfrontiert, sein Buch sei pornografisch. Der augenfällige sexuelle Missbrauch und die Pädophilie der Hauptfigur stießen der männlich dominierten Rezeption damals gar nicht groß auf. Susanne Strätling, Literaturwissenschaftlerin vom Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin: O-TON 2 STRÄTLING „Das Faktum, dass der Roman den Missbrauch an einer Minderjährigen beschreibt, ist durchaus schon bemerkt worden, von der frühen Rezeption. Zum Teil fallen Begriffe wie Obszönität, zum Teil fallen Begriffe wie diabolisch, es fallen auch Begriffe wie pervers. Das ist aber geglättet, aufgelöst worden, dahingehend, dass man den Roman als einen Liebesroman beschrieben hat.“ Musik:  Quilty 0‘27 SPRECHERIN: Das komplizierte, einseitige Abhängigkeitsverhältnis zwischen Lolita und ihrem Schänder: eine Liebesgeschichte? Aus heutiger Sicht völlig abwegig. Aber als das Buch 1955 erscheint, gelten noch andere Regeln. Die frühe Rezeption beschreibt Lolita sogar als ganz besonderen Liebesroman… O-TON 3 STRÄTLING:  „…da nach Auffassung früher Rezensenten jeder gute Liebesroman im Grunde genommen eine Liebe beschreibt, die skandalös ist, die in irgendeiner Art und Weise Tabus bricht, eine unmögliche Liebe letztlich beschreibt.  Musik:  Sexueller Notstand 0‘16 SPRECHERIN: In den 70er und 80er Jahren beginnt die feministische Literaturwissenschaft weibliche Autorinnen zu entdecken, weibliche Figuren und deren Rezeption zu untersuchen, den männlichen Blick zu analysieren. An Lolita werden verschiedene Positionen ausgehandelt. Einige plädieren sogar dafür, das Buch aufgrund der verletzenden Darstellung zu verbieten. Eine Wissenschaftlerin, die den Missbrauch benennt und Lolita in den Fokus rückt, ist die amerikanische Literaturwissenschaftlerin Linda Kauffman, sagt Susanne Strätling: O-TON 4 STRÄTLING: „… Kaufmanns These ist zunächst mal die gewesen, dass Lolita kein Liebesroman sei, sondern ein Inzestroman und dass der Roman im Grunde genommen verschiedenste Strategien entwickelt, um aber genau diesen inzestuösen Kern zu verhüllen, diese moralischen Fragen im Grunde genommen durch sowas wie ästhetischen Genuss zu verbergen.“ SPRECHERIN: In poetischer Sprache huldigt der Erzähler Humbert Humbert Lolitas jugendlichem Körper. Er beschreibt den Missbrauch niemals als übergriffig, sondern immer als erquickliche Lust, die ihn erleichtert.  Musik:  Jeanny 0‘22 Der ästhetische Genuss, Frauenkörper leiden und sterben zu lassen, sei in der westlichen Literatur- und Kunstgeschichte gewissermaßen programmatisch, so die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen. Ihre These: Das Motiv der schönen, toten Frau zieht sich seit jeher durch die westliche Kunst- und Erzählkultur. Bronfen zählt auch Lolita dazu, die bei Nabokov nach der Geburt eines toten Mädchens im Kindbett stirbt.  O-TON 5 BRONFEN:  „Ich denk, das ist der Reiz an der Darstellung des schönen weiblichen Todes, dass da auf mehrfache Weise das, was einen beängstigt und bedrückt, nämlich die Vorstellung der eigenen Sterblichkeit, ausgelagert werden kann auf einen anderen, auf einen weiblichen Körper. Und wenn dieser Körper dann auch noch dazu ein schöner weiblicher Körper ist, kommt noch die ganze Idee des Fragilen mit ins Spiel und das passt eben sehr gut zur Lolita, das Gefühl, sie hätte ja noch ein langes Leben haben können und das wurde aber abrupt unterbrochen. SPRECHERIN Bronfen stellt sich entschieden gegen die Rufe nach Zensur. Sie liest Lolita als ironischen Text von einem unzuverlässigen Erzähler, als eine Beichte von einem nicht ernst zu nehmenden, trauernden Liebhaber wie es ihn in der Literaturgeschichte häufig gibt.  O-TON 6 BRONFEN:  „Gibt es die Lolita, so wie Humbert Humbert sie erzählt, überhaupt oder ist das eine Spiegelung seiner Phantasien und wenn es eine Spiegelung seiner Phantasien ist, dann ist es ein Kompositum verschiedenster weiblicher Figuren aus der Literatur seit der Antike. Man muss das auch ernst nehmen, also nicht nur als ein Ausdruck einer kulturellen Misogynie, sondern wirklich auch als ein Ausdruck einer kulturellen Faszination.“ SPRECHERIN: Eine kulturelle Faszination, der sich junge Leserinnen und Autorinnen heute engagiert entgegenstellen. Es braucht Gegenentwürfe, findet die 38-jährige Autorin und Schauspielerin Lea Ruckpaul, die in ihrem jüngst publizierten Roman „Bye bye Lolita“ das missbrauchte Mädchen selbst erzählen lässt. Um ihre Stimme zu finden, suchte die Autorin erstmal beim Original.  O-TON 7 LEA RUCKPAUL: „In den Momenten, wo es wirklich körperlich gewalttätig wird, da fängt bei Nabokov die Poesie an. Also es wird irgendwie über die schöne Natur und den schönen Körper, der diese und diese Farbe hat, gesprochen, und das war, was für mich, was bei mir so tief eingeschlagen hat, weil ich glaube, dass das eine kulturelle Praxis ist, die wir oft machen, dass man Gewalt ästhetisiert. Und ich habe versucht, das genau andersrum zu machen, dass man für Gewalt sehr, sehr deutliche, sehr hässliche, sehr schmerzhafte Worte findet“. ZITATORIN „Er legte mich neben sich und ich weinte den ganzen Ärmel seines Schlafanzuges nass. Obwohl – eigentlich weinte ich nicht richtig, es lief mehr so aus mir heraus. Auch die Rotze, aber das störte ihn nicht. Als es nachließ, steckte er zwei Finger in mich und bewegte sie ein bisschen. Es fühlte sich an, als würde er Wundränder aufreißen.  (…) Er gab das Rumfummeln bald auf und wir machten es erneut. Es war schrecklich.“ SPRECHERIN: Lea Ruckpaul ist nicht die erste, die versucht, die Perspektive umzukehren. 2013 macht sich die schwedische Autorin Sara Stridsberg daran, Lolita vom Objekt zum Subjekt zu machen. In ihrem Roman Darling River baut sie um Lolitas Geschichte ein Gerüst von Phantasien und Assoziationen auf, wobei diffus bleibt, wer wen überwältigt, verführt oder bändigt. In vier sogenannten Doloresvariationen schildert sie Lolita als Tochter, als sterbende Gebärende, als dressierten Affen und als Mutter. Alles in flüchtigen, düsteren Skizzen. Lolita bleibt passiv, melancholisch, fatalistisch. Der Leser folgt ihrem Verfall, ihrer Todessehnsucht. Stridsbergs Lolita will sterben wie angerfahrene Tiere auf der Straße. Musik:  Quilty 0‘16 ZITATORIN „Der kleine Vogel, der an der Scheibe zerschmettert wurde, das Rehkitz, das zwischen den Hinterreifen hervorgeschleudert wurde, während ich auf dem Rücksitz kniete und auf die Straße blickte, die hinter uns verschwand. Die kleinen, verwilderten Hunde, die mitten auf dem Asphalt liegen blieben, noch immer am Leben und in Erwartung des nächsten Autos, und des nächsten und nächsten.“  SPRECHERIN Darling River fand Beachtung, doch die Kritik wußte nicht viel damit anzufangen. Die Autorin Sara Stridsberg war Jury-Mitglied der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt. 2018 trat sie aus dem Komitee aus, bestürzt über den Metoo-Skandal, der die Institution erschütterte. Eine Zeitenwende in der Literaturwelt. Der weltweite Einzug einer neuen Bewusstseinskultur, die auch das Leseverhalten prägt. O-TON 8 Strätling:  „Wir lesen ja nie isoliert. Wir lesen immer mit bestimmten Kontexten, mit einem bestimmten Vorwissen. Wir lesen auch immer abhängig von Diskursen, und ein solcher Diskurs ist zum Beispiel ja auch der Diskurs über die Metoo-Debatte. Ja, also ist dieser Diskurs einer, der jetzt dazu führt, auch diesen Lolita-Roman neu zu lesen und dann auch vielleicht erneut die Frage zu stellen: ist das ein Roman, der die Figur Lolita zum Opfer macht? Oder ist das ein Roman, der in irgendeiner Weise das ermöglicht, was man heutzutage vielleicht als Agency bezeichnen würde?“ Musik:  Bouquet de nerfs 0‘22 SPRECHERIN Lolita, ein Roman, der einer missbrauchten Figur Handlungsmacht zurückerstattet? Auf den ersten Blick ein merkwürdiger Gedanke, auf den zweiten Blick ein interessanter Ansatz, vor allem, wenn man den zweiten Blick in ein Buch wirft, das 2020 auch als Folge von Metoo auf den Markt kam. Die französische Autorin Vanessa Springora machte darin öffentlich, dass sie als 14-Jährige mit dem über 30 Jahre älteren, vielfach ausgezeichneten Autor Gabriel Matzneff ihr erstes sexuelles Verhältnis hatte. Ein Abhängigkeitsverhältnis, das sie schwer traumatisiert hat. In ihrem Buch „Die Einwilligung“ zitiert Springora auch Lolita von Nabokov, und  interpretiert den Roman als eine Art Entschädigung für die Titelfigur. Sie stellt ihren eigenen sexuellen Ausbeuter dem Täter Humbert Humbert gegenüber. Und stellt fest: Lolita wird zwar missbraucht, ihr Stiefvater aber räumt im Gegensatz zur Gabriel Matzneff wenigstens seine Schuld ein. ZITATORIN „Was für ein Glück für Lolita, dass sie wenigstens diese Wiedergutmachung erhielt, das uneingeschränkte Schuldeingeständnis ihres Stiefvaters aus dem Mund des Täters selbst, der ihr ihre Jugend geraubt hatte.“ SPRECHERIN: Was den Roman angeht, würde dieser heutzutage Probleme mit der Zensur bekommen, so die Verlegerin Vanessa Springora. Dabei versteht sie die Vorbehalte gegenüber Nabokovs Buch nicht, das sie selbst nach ihrer Missbrauchserfahrung mehrfach gelesen hat. ZITATORIN: „Mir scheint , dass Lolita alles andere als eine Verklärung der Pädophilie ist. Es ist im Gegenteil die eindrücklichste und wirkungsvollste Verurteilung, die sich in diesem Thema finden lässt. Ich habe im Übrigen immer daran gezweifelt, dass Nabokov pädophil gewesen sein könnte. (…) Mag sein, dass Nabokov gewisse Neigungen niederringen musste, ich habe keine Ahnung. Auf alle Fälle versucht der Autor Nabokov (…) nie, Humbert Humbert als Wohltäter hinzustellen oder gar als anständigen Mann.“ SPRECHERIN: Es überrascht, dass Springora, die selbst jahrelang das Schicksal mit Lolita teilte, in ihrer Schrift „Die Einwilligung“ Nabokovs Roman gegenüber Milde walten lässt.  O-TON 9 Strätling:  Ich finde grundsätzlich interessant, dass der Roman Lolita gerade im französischen Kontext bisweilen als Empowerment-Text gelesen wurde, als eine Verurteilung. Und das ist eine Lektüre, die stark auch alleine steht.  Musik:  Le vent nous portera 0‘28 SPRECHERIN Springoras Text stand wochenlang auf Platz 1 der französischen Bestsellerliste und führte zu einer literarischen und gesellschaftlichen Debatte weit über Frankreich hinaus. Springora analysiert auch die französische Literaturszene, die jahrzehntelang ihrem Peiniger Mazneff huldigte, der Sex mit Kindern unter dem Deckmantel literarischer Kunst betrieb und beschrieb. ZITATORIN „Tatsächlich verteidigte eine große Zahl von linken Journalisten und Intellektuellen gegen Ende der Siebziger Jahre, öffentlich Erwachsene, die wegen verbotener Beziehungen zu Minderjährigen angeklagt wurden. 1977 publizierte Le Monde einen offenen Brief, der sich für die Legalisierung von sexuellen Beziehungen zwischen Minderjährigen und Erwachsenen aussprach. (…) und wurde von prominenten und renommierten Intellektuellen, Psychoanalytikern und Philosophen, von Schriftstellern, überwiegend linken, unterschrieben. Darunter unter anderem Roland Barthes, Gilles Deleuze (…) Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre.“ SPRECHERIN Besonders bemerkenswert ist, dass die Feministin Simone de Beauvoir diesen Brief unterzeichnet hat, da sie zu den wenigen Frauen zählte, die sich schon kurz nach Erscheinen des Romans mit dem „Lolita-Syndrom“, wie sie es nannte, auseinandergesetzt haben.  Allerdings nicht sonderlich kritisch. Im Gegenteil. Simone de Beauvoir  betrachtete das kindliche, unberechenbare, neugierige, launige Wesen Lolitas modellhaft für die neue Frau. In ihrem Text „Brigitte Bardot und das Lolita-Syndrom“ bezieht sie sich vor allem auf Filme der 50er Jahre, in denen Brigitte Bardot ungestüme Kindfrauen spielt.  Musik:  Mambo Lolita 0‘17 Sie erwähnt auch Nabokovs Lolita-Roman als Syndrom einer Zeit, in der sich die Geschlechterrollen wandeln.  ZITATORIN „Die erwachsene Frau ist inzwischen in derselben Welt wie Männer unterwegs, aber die Kindfrau bewegt sich in einem Universum, das der Mann nicht betreten kann. Der Altersunterschied zwischen beiden schafft wieder die Distanz, die nötig ist, um zu begehren. (…) Brigitte Bardot ist das ideale Exemplar dieser uneindeutig handelnden kleinen Nymphen. (…) Sie ist ohne Erinnerung, ohne Vergangenheit und dank dieses Unwissens behält sie die perfekte Unschuld, die zu einer mythischen Kindheit gehört. (…) Als Instinktwesen ist sie temperamentvoll, wankelmütig und unberechenbar. (…) Sie erscheint als Naturgewalt, gefährlich, solange sie nicht gezähmt wird. (…) Sie tut, worauf sie Lust hat und das ist, was beunruhigt.“ SPRECHERIN Hier schildet de Beauvoir eine Lolita, wie auch Humbert Humbert sie beschreibt. Auch er hat mit ihrem launenhaften Wesen zu kämpfen, versucht sie mit Freizeitvergnügungen in Zaum zu halten, ihre Stimmung mit Versprechungen so zu drehen, dass sie gefügig wird. Und sie spielt gezwungenermaßen mit, schlägt für sich Freiheiten heraus, bevor sie sich sexuell unterwirft. Gerade dieses Kalkül von Lolita betrachtet Simone de Beauvoir als feministische Ermächtigungsstrategie.  ZITATORIN „Der Mann ist ein Objekt für sie, genauso wie sie es für ihn ist. Und das ist genau das, was männlichen Stolz verletzt. Schmuck, Kosmetika und High Heels (…) zu verschmähen, bedeutet, sich zu weigern, ein gefälliges, ferngesteuertes Ideal zu repräsentieren. (…) Sie fordert bestimmte, althergebrachte Tabus heraus, insbesondere die, die Frauen keine sexuelle Autonomie zugestehen. (…) Kinder fragen immer warum, warum nicht.“ SPRECHERIN: Simone de Beauvoir überträgt die Konstellation von Humbert Humbert und Lolita auf gesellschaftliche Verhältnisse,, wobei sie betont, dass die kindliche Frau den Mann in der Hand hat. Dasselbe unternimmt Lea Ruckpaul, allerdings in umgekehrter Weise. Sie beschreibt Lolita als Repräsentantin für all die Frauen, die einem System unterworfen sind, in dem sie gefallen und gefügig sein sollen, Und dabei lächeln und still sein sollen. Sie schreibt 2024 in ihrem Roman: ZITATORIN „‘Lolita‘ ist durch alle Zeiten gegangen. ‚Lolita‘, das sind viele. Wir sind es und wir werden es auch in Zukunft sein, wenn wir so weitermachen wie bisher. (…)“.  SPRECHERIN: Bei Lea Ruckpaul spricht eine erwachsen gewordene Lolita zu ihrer Mutter, die sie dazu erzogen hat, sich nicht zu widersetzen, sondern gefällig, hübsch und brav zu sein: ZITATORIN „Es nützt nichts, Mama (…) der Erniedrigung von außen mit Selbstkasteiung zu begegnen. Auch wenn Du ‚Perfektion‘ erreicht hättest, Mama, hätten die Tyrannei und der Selbsthass nicht aufgehört, denn sie sind ein Mechanismus zur gesellschaftlichen Regulierung und Kontrolle von Frauen. (…) Du hast mir beigebracht, in dieser Welt zu überleben, nicht aber, sie zu verändern, Es nützt nichts, um die begrenzte Teilhabe an einem System zu wetteifern, das einfach scheiße ist. Ich sage dir, was nützt: Raus aus dem Dreck!“ O-TON 10 Lea Ruckpaul  Es ist natürlich Systemkritik beziehungsweise der Versuch, dieses System ein bisschen emotional begreifbar zu machen, dass man sich darüber austauschen kann. Und dass diese Systeme auf alle Frauen in meiner Umgebung angewendet werden, das war für mich eine totale Initialzündung, mich darin bestärkt zu fühlen und eben zu denken, warte mal, ich kann ja gesellschaftlich was ändern. Musik: Smart workaround 0‘20 SPRECHERIN: Der Frauenkörper heute ist  immer noch Spielfeld von Gewalt, was durch die mediale Bilderflut noch bestärkt wird, so die Autorin Ruckpaul. Auf Social Media würden Frauenkörper gedrillt, operiert, definiert oder durch Filter passend gemacht.  O-TON 11 Lea Ruckpaul  „Aber das sehe ich ja nicht nur bei Menschen, die als Kind Missbrauch erlebt haben, sondern das sehe ich die ganze Zeit um mich herum. Es geht die ganze Zeit darum, dass Frauenkörper gezähmt werden, dass sie in ein bestimmtes Muster hineingequetscht werden. Ich geh auf Instagram. Ich seh mir Werbung an: Die ganze Zeit beschäftigen sich Frauen damit, wie sie aussehen und eben diese Art und Weise, wie man für seinen Körper beschämt wird, hat System.“ SPRECHERIN: Ruckpaul liest die Figur Lolita also als Metapher, als Stellvertreterin für viele Frauen. Zugleich erzählt Ruckpaul konsequent an Nabokovs Roman entlang die Erlebnisse der Lolita aus deren Perspektive. Was Humbert Humbert über Lolita schreibt, erzählt Lolita völlig anders. Was Humbert Humbert bei Nabokov gar nicht wahrnimmt, also nicht erwähnt, wird in Lea Ruckpauls Roman explizit.  ZITATORIN  „Niemals zuvor im Leben hatte ich solche Schmerzen gehabt. (…) als ich spürte wie sich eine Flüssigkeit in meiner Vagina bewegte und auf den Fußboden herunterzustürzen drohte, floh ich ins Badezimmer. Ich setzte mich auf die Toilette und beobachtete, wie Blut das Wasser rot färbte. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich aus der Vagina blutete, meine Menstruation hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekommen. Das Bluten hörte nicht auf. Mein Unterleib glühte.“ SPRECHERIN: Hier bleibt nicht mehr viel zu interpretieren. Die Botschaft ist klar. Lolita leidet, sie ist zunächst einmal unmissverständlich Missbrauchsopfer. Ruckpaul ist unbegreiflich, wie das bei der Rezeption von Nabokovs Lolita jahrzehntelang ausgeklammert, übersehen oder umgedreht werden konnte.  O-Ton 12 Lea Ruckpaul:  „Mein Problem ist sozusagen nicht der Roman, weil den finde ich extrem folgerichtig in dem, was er macht. Mein Problem ist die Rezeption und dass es halt ein viel viel leichterer Weg ist, gesellschaftlich zu sagen, ja sie ist diese Verführerin und er ist dieser arme Typ. Ich konnte ja mit Nabokov nie sprechen, aber wenn ich es könnte, dann würde ich ihn total gerne fragen, was er dazu gefühlt und gedacht hat - dass er eigentlich damit was anderes wollte, aber das eben auf eine Gesellschaft getroffen ist, die noch gar nicht bereit dazu war, die andere Perspektive einzunehmen oder der überhaupt nicht bewusst war, dass es sozusagen eine männlich dominierte Perspektive in der Gesellschaft überhaupt gibt.“ Musik:  Leave of absence 0‘17 SPRECHERIN: Die Slawistin und Literaturwissenschaftlerin Susanne Strätling weist daraufhin, dass Nabokovs Text damals wie heute sehr herausfordert, da Leserinnen und Leser eine Ambivalenz zwischen Ethik und Ästhetik aushalten müssen. O-Ton 13 Strätling; „Diese Doppelrolle, dass man ein Buch liest über eine Handlung, die gewissermaßen im realen Leben verurteilungswürdig ist, aber so etwas wie ästhetische Lust produziert, dieser Zwiespalt, der ist immer wieder beobachtet worden, und es ist dann beschrieben worden als Ironie. Es ist oft beschrieben worden als Parodie. .“ SPRECHERIN: Rezipienten heute müssten entscheiden, wie weit sie sich auf den Text einlassen, ob sie auf diese Komplizenschaft mit dem pädophilen Erzähler eingehen wollen. Und falls ja, trotzdem den Versuch unternehmen, Lolitas Stimme nachzuspüren.  O-TON 14 Strätling: „Kein Text sagt alles, jeder Text hat seine Lehrstellen und in der Regel sind es diese Lehrstellen, die wir im Lesen imaginativ ausbuchstabieren müssen. Das ist das, wo wir als Leser:innen aktiv werden, wo etwas fehlt, wo etwas verschwiegen wird, wo etwas aufgedeckt werden muss, wo wir etwas investieren müssen.“ SPRECHERIN: Eine Textpassage, an der solch eine Leerstelle klafft,  ist die, als Humbert Humbert behauptet: ZITATOR: „Es war sie, die mich verführte“.  SPRECHERIN: Eine Lüge? Oder Einbildung? Eine verquere Wahrnehmung? Oder doch vorstellbar? Wie kann der Täter meinen, dass Lolita ihn verführt habe? Er beschreibt ihre Initiative, ihren Flirt, dass sie ihn von sich aus geküsst habe. Lea Ruckpaul versuchte beim Schreiben ihres Romans dieses Handeln Lolitas zu erklären. O-TON 15 Lea Ruckpaul: „Wie zur Hölle motiviere ich eine Szene, in der ein zwölfjähriges Kind einen erwachsenen Mann küsst? Was für ein Druck muss auf dieses Mädchen ausgeübt werden, wie muss die aufgewachsen sein und sie hat einfach niemanden, sie ist unendlich einsam und es wurde ihr beigebracht, was man tun muss, um Aufmerksamkeit zu bekommen, und zwar von ihrer Mutter, und das ist alles sexistisch, was ihr beigebracht wurde, und das hat ihre Mutter nicht mit Absicht gemacht, sondern sie ist eben auch einfach Teil dieser Welt.“ SPRECHERIN: Zum Zeitpunkt ihres Missbrauchs ist Lolitas Mutter außerdem bereits tot. Lolita ist also auch ein vernachlässigtes Kind in seelischer Not, auf der Suche nach Liebe. Die Autorin Vanessa Springora schreibt fast 30 Jahre nach ihrer eigenen Missbrauchserfahrung:  ZITATORIN „Der Mangel an Liebe ist wie ein Durst, der alles aufsaugt (…) voll Erleichterung, Dankbarkeit und Glück.“ Musik:  Guilt C 0‘21 SPRECHERIN: Ihr Bestseller ist eine Abrechnung, eine Reflexion, aber vor allem Ausdruck einer Selbstermächtigung. Sie, die wie Lolita einem viel älteren Täter ausgeliefert war, der über sie geschrieben hat, wie Humbert Humbert über Lolita, holt sich mit ihrem Buch die Deutungshoheit zurück. Genauso tut das Lolita in Ruckpauls Roman „Bye Bye Lolita“. Zunächst einmal nennt Ruckpaul sie Dolores Haze, was der eigentliche Name Lolitas ist. Diese  arbeitet sich durch selbsttherapeutische Maßnahmen und durch das Schreiben aus der Opferrolle heraus und gewinnt ihre Autonomie zurück.  O-TON 16 Lea Ruckpaul:  „Sie versucht rauszukommen aus: Ich erzähle über meine Vergangenheit und das erste, was ich erzähle, ist, über diesen Mann, der mir Gewalt angetan hat. Was ich sagen will: wie sehr identifiziert sie sich mit ihrem Opfersein? Ja sie ist es, sie hat es ertragen, sie hat es überlebt. Aber sie sagt: Ich möchte eine Geschichte haben, die außerhalb ist von dieser schrecklichen Vergangenheit, die ich gehabt habe.“  SPRECHERIN: Der dritte und vierte Teil von „Bye Bye Lolita“, in dem Dolores Haze ihr Leben ohne Humbert Humbert schildert, ist bei Ruckpaul länger als der Teil ihres Martyriums. Dolores erzählt darin von Bekanntschaften, Freundschaften, reflektiert ihre Glaubenssätze, wird erwachsen. Und vor allem lässt Ruckpaul ihre Dolores nicht sterben. Der Spiegel zählte Nabokovs Lolita im März 2025 zu den 100 besten Büchern der Weltliteratur des vergangenen Jahrhunderts. Das Buch  ist im deutschen Buchhandel wie in Bibliotheken erhältlich. Bis heute aber scheiden sich an diesem Roman die Geister. Vergangenes Jahr schrieb Susanne Strätling Nabokovs Lolita an der Freien Universität Berlin auf den Lehrplan. Das Seminar war zu ihrer Überraschung ziemlich gut besucht. O-TON 17 SUSANNE STRÄTLING:  Es hat dieses Seminar – und das fand ich auffällig – letztlich niemand verlassen. Es haben selbst diejenigen, die dem Roman vorgeworfen haben, dass er keine angemessene Darstellung für die literarische Bearbeitung des Missbrauchsthemas findet, dennoch sich darauf eingelassen, diesen Text als ein literarisches Artefakt und als Dokument zu diskutieren. offensichtlich sollte Nabokovs Lolita, gerade weil er ein so problematischer Text ist, weiter debattiert werden.“

10. juni 2025 - 28 min
episode Hochwasserschutz - Polder, Deiche, mobile Wände artwork
Hochwasserschutz - Polder, Deiche, mobile Wände

Wenn der Flusspegel steigt, können Polder die Wassermassen aufnehmen. Doch es gibt zu wenige - stattdessen zwängen Deiche die Flüsse ein. Mit mobilen Wänden versuchen Städte sich vor Hochwasser zu schützen. Von Renate Ell Credits Autorin dieser Folge: Renate Ell Regie: Kirsten Böttcher Es sprach: Rahel Comtesse Technik: Wolfgang Lösch Redaktion: Hellmuth Nordwig Im Interview: Dr. Albert Göttle, früherer Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft Prof. Dr.-Ing. Arnd Hartlieb, Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft, Technische Universität München Prof. Dr.-Ing. i.R. Wolfgang Günthert, Forschungszentrum RISK, Universität der Bundeswehr München, Neubiberg Reinhard Riku Vogt, HochwasserKompetenz-Centrum e.V. Linktipps: IQ – Wissenschaft und Forschung Vor der Sturzflut JETZT ENTDECKEN [https://www.ardaudiothek.de/episode/iq-wissenschaft-und-forschung/vor-der-sturzflut-wie-kann-man-die-menschen-besser-schuetzen/bayern-2/13724005/] Bayerisches Landesamt für Umwelt: Hochwasserschäden vorbeugen HIER [https://www.lfu.bayern.de/wasser/pro_gewaesser_2030/saeule1/index.htm] TU München, Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft HIER [https://www.cee.ed.tum.de/wb/startseite/] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V HIER [https://de.dwa.de/de/audit-ueberflutungsvorsorge.html] HochwasserKompetenzCentrum e.V.: Hochwasser-Pass für Immobilien HIER [https://www.hochwasser-pass.info/] Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de [radiowissen@br.de]. RadioWissen finden Sie auch in der ARD Audiothek: ARD Audiothek | RadioWissen JETZT ENTDECKEN [https://www.ardaudiothek.de/sendung/radiowissen/5945518/] Das vollständige Manuskript gibt es HIER [https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/radiowissen-manuskript-hochwasserschutz-deich-polder-hoch-wasser-schutz-100.html]. Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript: ERZÄHLERIN Das Wasser steigt. Überwindet die Ufer, kriecht die Straße entlang, erreicht das Grundstück. Jetzt bleibt nicht mehr viel Zeit, um zu handeln – schon dringen die ersten schlammigen Rinnsale durch die Kellerfenster ein, dann immer mehr. Und die Pegel steigen weiter! ATMO NOCHMAL HOCH  Musik 2: Affected cities – 41 Sek ERZÄHLERIN Das könnte durch den Klimawandel in Zukunft öfter Realität werden, immer mehr Menschen treffen: Ein Tiefdruckgebiet bleibt sozusagen hängen über einer Region, und lässt mit wochenlangem Regen die Flüsse in einem großen Gebiet über die Ufer treten. Oder, ebenfalls in den nächsten Jahrzehnten häufiger zu befürchten: Extremwetterlagen mit so starkem Regen, dass Orte innnerhalb kurzer Zeit überschwemmt werden. Sturzfluten können Straßen in reißende Flüsse verwandeln. Aber zumindest wenn es bei Sachschäden bleibt, zeigt die Erfahrung: (1. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE Der Eindruck von einem Hochwasser verbleibt nicht allzu lange, nach wenigen Jahren sind die Folgen mehr oder weniger beseitigt, und die Menschen haben es wieder aus dem Hinterkopf bekommen. ERZÄHLERIN Weiß Albert Göttle – Jahrzehnte lang in Bayern mit Hochwasser befasst, an der Technischen Universität München, im Landesamt für Wasserwirtschaft und später im Landesamt für Umwelt. Und deshalb gibt es einen idealen Zeitpunkt, den Hochwasserschutz zu verbessern, das zeigte sich nach dem Pfingst¬hochwasser 1999 im Allgäu.  (2. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE Diese damalige Situation war so brisant, man hat Krankenhäuser evakuieren müssen, man hat Gebäude, Industrieanlagen, Altersheime hat man räumen müssen, ich war in diesem Krisenstab und habe das alles hautnah erlebt, und anschließend war der Eindruck groß genug, dass es auch eine hohe Bereitschaft in allen Ebenen gegeben hat, und die Phasen, die wir anschließend erlebt haben, in anderen Standorten, die sind wesentlich schwieriger gewesen. ERZÄHLERIN Deshalb gelang es nur im Illertal, innerhalb weniger Jahre einen Polder zu bauen. Also eine große Ausweichfläche für Hochwasser in einer Flussaue. Das Wasser kann in die Breite gehen, der Pegel sinkt.  (3. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE Ein Problem bei den Flutpoldern: Man hilft nicht dem, der den Flutpolder auf seinem Gebiet bauen lässt, man hilft dem Unterlieger. ERZÄHLERIN Dafür müssen Landwirte ihre Flächen zur Verfügung stellen; nach einer Überschwemmung werden sie natürlich für eine verlorene Ernte entschädigt. Außerdem braucht man einige technische Einrichtungen, um das Wasser im richtigen Moment in den Polder zu leiten. Die Solidarität der Menschen im Illertal wurde allerdings schnell belohnt. (4. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE 2005 wo man es wirklich brauchen konnte, wurde die Stadt Kempten durch die Nutzung dieses Flutpolders, das Abschöpfen der Hochwasserwelle, dann geschont. Musik 3: Black Ostsee (c) – 48 Sek ERZÄHLERIN Der Polder an der Iller war einer von vielen, die nach dem Hochwasser 1999 ins bayerischen „Aktionsprogramm 2020“ und später „2020 plus“ aufgenommen wurden , die meisten an der Donau. Dort dauerte es 20 Jahre, bis der erste Polder fertig war: bei Riedensheim, rund 30 Flusskilometer oberhalb von Ingolstadt. Alle anderen sind entweder im Bau oder sogar noch in der Planung. Vielerorts wehren sich Bürgerinitiativen gegen die Polder. Da heißt es dann auch manchmal: Warum hier so viel Geld ausgeben, warum unsere Wiesen und Äcker mit schlammigem Wasser überfluten lassen, „das bringt nur ein paar Zentimeter in Passau“. Aber: (5. ZUSP.) ARND HARTLIEB Die paar Zentimeter können entscheidend sein. ERZÄHLERIN Sagt Professor Arnd Hartlieb von der Versuchsanstalt für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Technischen Universität München. (6. ZUSP.) ARND HARTLIEB Weil in den unterliegenden Städten wird natürlich dann der Hochwasserschutz auch so ausgelegt, dass er zusammenspielt mit den Flutpoldern. ERZÄHLERIN Etwa die Höhe von Deichen und Mauern am Ufer. Diesem geplanten Zusammenspiel liegen penible Berechnungen zugrunde, und natürlich Hochwasser-Daten über viele Jahrzehnte, teils sogar über hunderte Jahre. Diese Daten liefern die so genannte Bemessungsgrundlage: in Bayern wird der Schutz auf ein hundertjährliches Hochwasser ausgelegt. (7. ZUSP.) ARND HARTLIEB Das heißt, es tritt in jedem Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 100 auf. Also: Sie haben in jedem Jahr die gleiche Wahrscheinlichkeit, dass es wieder auftritt. Selbst wenn jetzt ein Riesenereignis war, heißt es nicht jetzt haben wir die nächsten Jahrzehnte Ruhe; sondern das kann im nächsten Jahr wieder passieren. Musik 4: Black Ostsee – siehe oben – 25 Sek ERZÄHLERIN Die Versuchsanstalt der TU München, in der Arnd Hartlieb arbeitet, liegt idyllisch in der Nähe des Walchensees. Dort kann der Forscher mit Experimenten herausfinden, wie ein Polder oder ein Deich gestaltet sein muss, um seine Aufgabe optimal zu erfüllen. Computermodelle helfen ihm dabei. Aber in vielen Fällen genügt das nicht.  (8. ZUSP.) ARND HARTLIEB Dann bauen wir die Landschaft nach, teilweise vereinfacht, teilweise in Ausschnitten im Freigelände, teilweise wirklich im Eins-zu-Eins-Maßstab, weil es auch durchaus Probleme gibt, die man eben nicht verkleinern kann, teilweise eben auch verkleinert, aber so, dass es nicht zu klein wird, dass wir diese Übertragung immer noch gegeben haben von dem Modellergebnissen dann auf die Realität. ERZÄHLERIN Auf diese Weise zeigt sich nicht nur, welche Fläche ein Polder haben muss, um die Hochwasserwelle flussabwärts um ein bestimmtes Maß zu senken. Sondern auch, wie das so genannte Einlassbauwerk gebaut und gesteuert werden muss. Das ist eine Art Tor in dem Deich, der sich zwischen Fluss und Polderfläche erstreckt. (9. ZUSP.) ARND HARTLIEB Das ist häufig auch eine Möglichkeit, um Kosten einzusparen, wir können ja da auch zum Beispiel dann mal eine Planung abspecken, weil man dann in den Modellversuchen merkt: So groß muss es gar nicht werden oder so kompliziert, weil es auch anders funktioniert. Wenn das nicht funktioniert, das Einfache, dann hat man den Nachweis: Wir brauchen die teurere, komplexere Lösung, damit es funktioniert. ERZÄHLERIN Auch der richtige Zeitpunkt, das Tor zu öffnen, den Polder zu fluten, ist Teil der Modelle. Neben dem Wasserstand im Fluss kann dabei die Wettervorhersagen eine Rolle spielen. Keinesfalls darf ein Polder zu früh geflutet werden – weil seine Wirkung verpufft, wenn die Spitze der Hochwasserwelle erst danach den Fluss entlang rollt. Und weil man auch nicht unnötig die Wiesen oder Äcker im Polder überfluten will. (10. ZUSP.) ARND HARTLIEB Im einen Fall kann es sinnvoll sein, schon zu fluten, weil man jetzt weiß: Bei dem Wasserstand und im Abfluss habe ich annähernd schon die Spitze erreicht, und ich muss schon entlasten. Aber wenn ich weiß, es kommt noch mehr, dann würde ich das Bauwerk wahrscheinlich eher erst noch weniger aufmachen. Musik 5: Conspiracy – 1:14 Min ERZÄHLERIN Aus der Wasserwirtschaft kam vor einigen Jahren die Idee einer simplen und preiswerten Alternative zu einem aufwendigen Stahl-Tor zwischen Deich und Polder, die Arnd Hartlieb auch auf die Probe gestellt hat. Auf einer längeren Strecke wird ein Betonsockel gebaut, der etwas niedriger ist als der Deich. Darauf liegt ein Aufsatz aus Sand und Kies, der auf der gleichen Höhe endet wie der Deich. Damit hat der Deich eine geplante Schwachstelle – Fachleute nennen sie „erodierbare Überlaufstrecke“. Ein Film der Modell-Experimente zeigt, wie das steigende Wasser erst langsam in diesen Aufsatz einsickert – und dann plötzlich Wasser, Sand und Kies in einem Schwung den Betonsockel hinab in den Polder rauschen. Dadurch sinkt der Wasserstand im Fluss sehr schnell. Eine solche Konstruktion wird an der Donau bei Straubing gebaut. Entscheidend ist die passende Kombination von Sand und Kies, die Arndt Hartlieb in Experimenten ermittelt hat: Sie soll halten, solange das Wasser noch niedrig steht. (11. ZUSP.) ARND HARTLIEB Ich kann dann eigentlich sehr gut vorhersagen, wann dieser große Abfluss dann auf 90 Meter Breite zum Beispiel in diesen Flutpolder fließt. Wenn ich das mit einem gesteuerten Einlass-Bauwerk haben wollte, dann müsste das sehr, sehr groß sein und sehr, sehr breit und sehr, sehr teuer. ERZÄHLERIN Polder werden in Bayern vor allem an der Donau gebaut, einer am Main und demnächst auch einer am Inn. Dort, das haben Experimente mit einem nachgebauten Flussbett gezeigt, braucht man ein vergleichsweise kleines Überflutungsgebiet, weil man im Fluss selbst Platz schaffen kann für zusätzliches Wasser. Denn vor den Stauwehren der Wasserkraftwerke sammelt sich im Lauf der Zeit an der Sohle des Flussbetts Sand und Geröll aus den Alpen an. Bei Hochwasser werden die Stauwehre geöffnet. (12. ZUSP.) ARND HARTLIEB Dann hat man plötzlich viel höhere Geschwindigkeiten in Stauräumen, und sehr, sehr viel Sohlmaterial kommt in Bewegung, wird weiter transportiert, und die Sohle sinkt stark ab. Und damit entsteht eben dann Volumen im Hochwasserfall, da bleibt mehr Wasser im Inn, als wenn ich jetzt von dieser Sohle im normalen Betriebszustand ausgehen würde. ATMOS Wiese + Fluss ERZÄHLERIN An kleineren Flüssen braucht man keine aufwändigen Polder, um das Hochwasser erstmal in die Breite gehen zu lassen und damit die Welle flussabwärts zu kappen. Einfacher ist es, den Fluss bei Hochwasser dort aufzustauen, wo sich das Wasser in Auwiesen verteilen kann. Ein solches Hochwasser-Rückhaltebecken gibt es etwa an der Paar südlich von Augsburg. Dazu wird ein unauffälliges Stauwehr in den Fluss gebaut. (13. Zusp.) Arnd Hartlieb Bis zu einem gewissen Hochwasserabfluss fließt einfach das Gewässer weiterhin fröhlich durch die Landschaft, und erst, wenn eben ein bestimmter Abfluss erreicht wird, den die Unterlieger nicht mehr verkraften können, beginnt dann automatisch eine Drosselung, und da entsteht dann eben ein sehr großflächiger See, der allerdings relativ geringe Wassertiefen hat. Musik 6: Aortic... aus: The Knick - Original Series Soundtrack – 25 Sek ERZÄHLERIN Immer wieder wird auch die Renaturierung von Flussauen gefordert, um dem Hochwasser Raum zu verschaffen. Arnd Hartlieb hat die Wirkung solcher Maßnahmen an der Donau untersucht, mithilfe rund 200 Jahre alter Landkarten und einem Computermodell. So konnte er das gleiche Hochwasser einmal durch die historische Landschaft schicken und einmal durch die heutige.  (14. ZUSP.) ARND HARTLIEB Da kann man dann halt wirklich nachweisen, dass gerade bei diesen großen Hochwasserabflüssen sich gar nicht viel verändert, was Wasserstände und auch Zeitpunkte der Hochwasser Spitze sozusagen angeht, dass aber bei kleineren Hochwasserabflüssen diese Renaturierung schon einen deutlichen Effekt hat und eine Verbesserung bringt. ERZÄHLERIN Ist ein Fluss renaturiert, werden Polder also nur bei großen Hochwassern gebraucht – und an vielen Stellen ist auch ein Deich nötig, der Siedlungen und Infrastruktur schützt. In Stadtzentren stehen oft Mauern am Flussufer. Aber deren Höhe sind gestalterische Grenzen gesetzt. Und es gibt Extremsituationen, für die kein Deich, keine Mauer hoch genug sein kann. Etwa wenn im Winter Dauerregen und Schneeschmelze auf einen bereits wassergesättigten Boden treffen. Dann kommt die große Stunde des mobilen Hochwasserschutzes. Der Klassiker: Sandsäcke.  (15. ZUSP.) RIKU REINHARD VOGT Sandsäcke sind für mich Steinzeit. ERZÄHLERIN Sagt Riku Reinhard Vogt vom Hochwasser-Kompetenz-Centrum, einem gemeinnützigen Verein; bis 2014 war er für den Hochwasser-Schutz der Stadt Köln verantwortlich.  (16. ZUSP.) RIKU REINHARD VOGT Man brauche so viele Leute dafür. Das Ganze ist meistens undicht. Die sind nachher kontaminiert, sie sind nicht wiederverwendbar. ERZÄHLERIN Sandsäcke eignen sich, um schnell einen Deich zu flicken, aus dem das Hochwasser Stücke herausgerissen hat. Aber um etwa eine Siedlung zu schützen, auf die das Wasser zuströmt, gibt es bessere Systeme. Zum Beispiel riesige Schläuche. Die Feuerwehr befüllt sie am Einsatzort mit Wasser; sie hat Pumpen, mit denen das sehr schnell geht. (17. ZUSP.) RIKU REINHARD VOGT Und hat dann den Hochwasserschutz meistens bis zu einer Höhe von einem Meter, aber es gibt auch Systeme, wo mehrere Schläuche übereinander sind die also auch ohne weiteres drei Meter Höhe schaffen. ERZÄHLERIN Viel simpler und deshalb für Privathaushalte geeignet sind L-förmige Elemente, die man in einer Reihe nebeneinander aufstellen kann. Der kurze Schenkel am Boden zeigt in die Richtung, aus der das Hochwasser kommt und wird dann vom steigenden Wasser nach unten gedrückt, so steht die Wand stabil. Schnell aufgebaut ist auch ein Baukastensystem aus Europaletten oder anderen Platten, die mit Stützen aufrecht gestellt werden, plus einer kräftigen Folie. (18. ZUSP.) RIKU REINHARD VOGT Die Folie wird dann in den Rasen kurz mit einem Spaten hineingebracht, sodass da die Verbindung da ist, und diese Platten Systeme haben wir zum Beispiel 600 Meter in viereinhalb Stunden aufgebaut. Für 600 Meter braucht man 60.000 Sandsäcke, die hat man nicht in vier Stunden gefüllt, und die sind auch nicht so wirksam. ERZÄHLERIN Beliebt in hochwassergefährdeten Gemeinden sind so genannte Dammbalken-Wände, die man sich wie hochkant gestelltes Parkett vorstellen kann. Wobei die einzelnen Balken aus Aluminium bestehen, mit einer Gummidichtung. Damit lassen sich schnell enge Durchlässe schließen oder Mauern erhöhen – vorausgesetzt, man hat vorher entsprechende Halterungen für die Stützen und Wandanschlüsse installiert. Das erfordert also Planung und verursacht Kosten in trockenen Zeiten. (19. ZUSP.) RIKU REINHARD VOGT Mobiler Hochwasserschutz ist eine Investition, auch wenn sie sich auf Dauer rechnet. Aber keiner weiß natürlich, wann das nächste Hochwasser ist. Musik 7: Conspiracy – siehe oben – 29 Sek ERZÄHLERIN Riku Reinhard Vogt berät Städte und Gemeinden in ganz Deutschland im Auftrag der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall. Er schaut sich an, wie gut sie auf Hochwasser vorbereitet sind und was sie verbessern können. Wie sieht der Bebauungsplan aus, welche Infrastruktur ist gefährdet? Hat die Gemeinde Alarmpläne und Gefahrenkarten? Wie sieht die Öffentlichkeitsarbeit aus? (20. ZUSP.) RIKU REINHARD VOGT Ich schlage immer wieder vor: Warum macht ihr nicht einfach an Laternenpfählen eine Marke für ein Extremhochwasser, so hoch kann es stehen, dann kann kein Mensch jemals sagen, er hat es nicht gewusst. Und jeder sich darauf vorbereiten. Musik 8: Black Ostsee – siehe oben – 22 Sek ERZÄHLERIN In Bayern fördert das Landesamt für Umwelt diese so genannten Hochwasser-Audits. Und das Hochwasser-Kompetenz-Centrum, bietet etwas ähnliches für Privatleute und Firmen an, den Hochwasser-Pass, der auch als Gutachten für eine Elementarschaden-Versicherung anerkannt wird. ATMO GEWITTER + STARKREGEN ERZÄHLERIN Wer sich aber jetzt zurücklehnt und meint, ich wohne weit weg von einem Fluss oder Bach – mich kann es nicht treffen – liegt falsch: (21. ZUSP.) WOLFGANG GÜNTHERT Starkregen ist etwas, was kurzzeitig innerhalb von Stunden passiert, ist eine Überflutung direkt vor Ort, und dann kann es jeden Ort treffen. ATMO Kanalisation ERZÄHLERIN Warnt Professor Wolfgang Günthert vom Forschungszentrum RISK der Universität der Bundeswehr München. Weil immer mehr Flächen versiegelt sind, fließt das Wasser auf Straßen oder Feldwegen in die Orte. (ATMO Unterwasser) Und dort erstmal in den Kanal unter der Straße. (22. ZUSP.) WOLFGANG GÜNTHERT Man sagt, der Kanal nimmt üblicherweise ein seltenes Ereignis auf, was so alle drei bis fünf Jahre eintritt. Uns bei einem zehnjährigen, 15-jährigen Ereignis fließt es oben aus dem Kanaldeckel raus. ERZÄHLERIN Und von dort womöglich in den nächsten Keller. Starkregen werden durch den Klimawandel häufiger, deshalb versuchen einige Städte inzwischen, das Wasser an der Oberfläche in bestimmte Bahnen zu lenken; etwa auf einer Straße in einen Park, wo es versickern kann. Für solche Konzepte gibt es das griffige Schlagwort „Schwammstadt“.  (23. ZUSP.) WOLFGANG GÜNTHERT Im Baugesetzbuch gibt es schon Vorgaben für die Bauleitplanung, dass Niederschlagswasser möglichst vor Ort wieder versickert werden soll, das steht da ganz klar drin. Auch im Wassergesetz steht es drin. Niederschlags¬wasser soll möglichst versickert werden. ERZÄHLERIN Um Schäden zu vermeiden und um das Grundwasser wieder aufzufüllen, das durch einige sehr trockene Jahre stark abgesunken ist. Aber Wolfgang Günthert sagt auch: Die Gemeinden sind nicht allein dafür zuständig, die Habe ihrer Bürgerinnen und Bürger vor Wasser zu schützen. (24. ZUSP.) WOLFGANG GÜNTERT Das erste ist, dass man in den Keller geht und schaut: Habe ich unwieder¬bringliche Dinge im Keller und die sofort aus dem Keller entfernen, nach oben bringen. Das zweite ist, im Keller zu schauen: Habe ich eine Rückstau¬sicherung vom Kanal. Wenn ich Starkregen habe, ist der Kanal ja bis zur Straßenoberkante voll, und wenn die Rückstausicherung bei mir im Haus nicht funktioniert, dann flute ich meine eigenen Keller. Und das ist etwas, da bin ich selbst verantwortlich, das wissen viele nicht. Und das dritte ist, was ich auch jedem rate: eine Elementarschadenversicherung zu haben. MUSIK 9: BLACK OSTSEE – S.O. – 35 SEK ERZÄHLERIN Alle sollten sich also Gedanken darüber machen, wie sie sich vor Wasser schützen können. Aber vieles bleibt doch die Aufgabe von Kommunen oder dem Land – vor allem die Genehmigung großer Bauprojekte an Flüssen. Nur Polder, Deiche oder Mauern können Siedlungen, Industrieanlagen und Infrastruktur vor starkem Hochwasser in Flüssen bewahren. Viele dieser Baumaßnahmen wurden in Bayern nach großen Hochwassern geplant, etwa 1999 oder 2013 – und kamen dann ins Stocken. In den letzten Jahren zum Teil aufgrund steigender Baukosten.  (25. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE Und die Bürgerbeteiligung kann sich ein Jahrzehnt oder länger hinziehen, ERZÄHLERIN weiß Albert Göttle, der Jahrzehnte lang für Hochwasser-Themen verantwortlich war. In den Debatten geht es etwa um die Befürchtung, dass, wenn ein Polder geöffnet wird, auch die Keller in benachbarten Wohngebieten voll laufen. Und die Grundbesitzer müssen überzeugt und ihre Entschädigung im Überflutungs-Fall geregelt werden. Dafür sind die Wasserwirtschaftsämter zuständig – die aber im Zuge der Entbürokratisierung in Bayern verkleinert oder zusammengelegt wurden. Viele Arbeiten mussten Ingenieurbüros übernehmen. Keine optimale Lösung, findet der Fachmann: (26. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE Die Ingenieurarbeit, die kann man auslagern. Aber zu wissen, was geplant werden muss, die Moderation zum Beispiel mit den Kommunen, wir haben dies und jenes Konzept: So etwas kann ein Ingenieurbüro bedingt machen. Eine Fachbehörde hat einen ganz anderen Zugang zu den Kommunen, weil sie in vieler Hinsicht – Trinkwasserversorgung, Abwasserbeseitigung und so weiter – Partner der Kommune ist. Und diese Planungsleistung, Vorplanungsleistung, die wurde erschwert, indem man gutes Personal nicht erneuern konnte, wenn sie ausgeschieden sind, oder nicht so erneuern konnte, wie man es gebraucht hätte. ERZÄHLERIN Behörden sind auch gefragt, wenn es darum geht, gesetzliche Regelungen umzusetzen. (27. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE Durch eine EU-Vorschrift ist es auch Pflicht, dass alle Länder in der EU sogenannte Hochwasserrisiko-Managementpläne machen. ERZÄHLERIN In Bayern findet man die Pläne auf den Webseiten des Landesamtes für Umwelt – einschließlich der wichtigen Gefahrenkarten. Die deutlich zeigen, welche Orte zu stark gefährdet sind, um dort ein neues Bau- oder Gewerbegebiet zu errichten. Was heute auch durch das Wasser-Haushaltsgesetz verboten ist. Früher war das anders. (28. ZUSP.) ALBERT GÖTTLE In Überschwemmungsgebieten wurden Siedlungen errichtet in den 60er 70er-Jahren, es gab Landratsämter, die waren so geführt von ihrem Landrat, dass man manches durchgewunken hat gegen den fachlichen Rat der Wasserwirtschaft, später kam dann die Wahrheit, und dann war Wehklagen und dann Ruf nach Entschädigung. Die Objekte, die im Hochwassergebiet wissentlich hineingebaut werden, sind weniger geworden, weil die Rechtsnormen, die man heute erfüllen muss und die lokale Entscheidungs-Kompetenz ein Stück verändert ist. ERZÄHLERIN Auch der Einspruch eines Wasserwirtschaftsamts hat heute mehr Gewicht. Damit nicht noch mehr Flächen versiegelt, einem Fluss nicht noch mehr Platz genommen wird für Hochwasser. Zum Schaden der Menschen flussabwärts. MUSIK 10: BLACK OSTSEE – SIEHE OBEN – 41 SEK ERZÄHLERIN Hochwasserschutz – das sind große Bauwerke wie Deiche und Polder; kleinere wie ein Stauwehr oder eine Mauer; oder mobile Barrieren. Hochwasserschutz ist aber auch: Nicht zu bauen – im Überschwemmungsgebiet eines Flusses. Flächensparsam zu bauen, um nicht noch mehr Boden zu versiegeln. Hochwasserschutz ist: Forschen und Experimentieren, planen und debattieren, um die optimale Lösung für den jeweiligen Ort zu finden. Und es ist auch: Solidarität mit den Menschen, die im Nachbarort leben, oder weit flussabwärts. MUSIK 11: TRUTH DEVELOPMENT INC – 46 SEK Von den sieben Poldern die nach dem Pfingsthochwasser 1999 geplant wurden, sollten sechs an der Donau entstehen – bis heute gibt es dort nur einen. Die Menschen in Regensburg oder Passau können nur hoffen, dass die anderen fertig werden, bevor das nächste Hochwasser kommt. Kempten hingegen hatte die Solidarität der Menschen flussaufwärts im Illertal: Dort wurde innerhalb weniger Jahre ein Polder gebaut – als die Eindrücke vom Pfingsthochwasser 1999 noch frisch waren. Solidarität und schnelles Handeln – das sind also wichtige Erfolgsfaktoren für den Hochwasserschutz.

10. juni 2025 - 22 min
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WirTier (5): Schlangengrube

Markus hat eine Mission: Reptilien vor Leid bewahren. Selten sind Schlangen hierzulande eine Bedrohung, vielmehr selbst bedroht: Prestigeobjekte, Qualzuchten, illegale Handelsware. WirTier-Host Victoria nimmt ihren Mut zusammen: Schafft sie es, ihre Angst vor Schlangen zu überwinden? CREDITS: Gast: Dr. Markus Baur, Fachtierarzt für Reptilien und Leiter der Reptilienauffangstation München Hosts und Reporter: Victoria Marciniak und Julius Bretzel Dramaturgie und Regie: Katharina Hübel Redaktion: Bernhard Kastner Technik: Stefan Oberle Musik: Stefan Oberle und Dagmar Petrus Distribution: Alexandra Klockau, Celine Frohnapfel, Katharina Hübel und Bernhard Kastner Idee und Konzeption: Bernhard Kastner und Katharina Hübel Wir Tier ist eine Produktion der Redaktion Grundbildung, Geschichte und Gesellschaft des Bayerischen Rundfunks 2025. Und wenn ihr uns schreiben wollt – zum Beispiel von euren Mensch-Tier-Begegnungen: wir-tier@br.de [wir-tier@br.de] Wir freuen uns!   Das Manuskript von WirTier (5): Schlangengrube findet ihr HIER [https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/radiowissen-manuskripte-rw-wir-tier-5-wirtier-mensch-umwelt-podcast-reptilien-100.html].   Alles über die Reptilienauffangstation München und den Traumjob von Markus Baur erfahrt ihr hier: https://www.reptilienauffangstation.de/ [https://www.reptilienauffangstation.de/]   Special thanks für wichtige Background-Infos in dieser Folge: ·       VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz https://www.vier-pfoten.de/ [https://www.vier-pfoten.de/] ·       Pro Wildlife https://www.prowildlife.de/ [https://www.prowildlife.de/]   Hier unser Podcast-Tipp: Wenn ihr Geschichten liebt, die euch in scheinbar andere Welten entführen, dann hört doch mal rein bei „Elefant, Tiger und Co.“ Zooreporter Dirk Hentze begleitet die Menschen, die jeden Tag im Zoo Leipzig mit den faszinierendsten Tieren arbeiten: https://www.ardaudiothek.de/sendung/elefant-tiger-und-co-der-podcast/87848258/ [https://www.ardaudiothek.de/sendung/elefant-tiger-und-co-der-podcast/87848258/]   Welche Schlangenarten sind in Deutschland heimisch? Schaut mal rein bei ARD Alpha: Sieben Schlangenarten gibt es in Deutschland. Wir zeigen euch, wie sie aussehen - und verraten, welche Schlange giftig ist. https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/schlangen-deutschland-giftig-bilder-wasser-schwimmen-groesste-schlangenart-100.html [https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/schlangen-deutschland-giftig-bilder-wasser-schwimmen-groesste-schlangenart-100.html]   Wer noch mehr Faszinierendes erfahren möchte aus der Welt der Reptilien, dem empfehlen wir auch unsere Tier-Features bei Radiowissen:   Die Kreuzotter - Gut getarnt und giftig Radiowissen · Die Kreuzotter - Gut getarnt und giftig · Podcast in der ARD Audiothek [https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/die-kreuzotter-gut-getarnt-und-giftig/bayern-2/14377035/] Die Kreuzotter ist Bayerns einzige Giftschlange. Doch gefährlich wird sie uns Menschen in der Regel nicht, denn sie lebt im Verborgenen, ist extrem gut getarnt und sie ist sehr scheu. Es ist daher eher ein seltener Glücksfall, einer Kreuzotter in freier Wildbahn zu begegnen. Zudem ist die schön gemusterte Schlange vom Aussterben bedroht: früher wurde sie gnadenlos gejagt, heute setzen ihr schwindende Lebensräume und der Klimawandel zu.   Riesenschildkröten, die letzten ihrer Art? Radiowissen · Riesenschildkröten, die letzten ihrer Art? Alles Natur · Podcast in der ARD Audiothek [https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/riesenschildkroeten-die-letzten-ihrer-art-alles-natur/bayern-2/94604928/] Sie sind wahre Giganten unter den Schildkröten: Die imposanten Riesenschildkröten auf Galápagos. Beinahe hätte der Mensch auch diese Relikte der Urzeit ausgelöscht, denn die frühen Seefahrer machten Halt auf Galápagos und nahmen die genügsamen Tiere als lebende Fleischreserven mit auf ihre Schiffe. Heute sind diese einmaligen Tiere streng geschützt.   Amphibien und Reptilien - Glatt, glitschig und genial vielseitig Radiowissen · Amphibien und Reptilien - Glatt, glitschig und genial vielseitig · Podcast in der ARD Audiothek [https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/amphibien-und-reptilien-glatt-glitschig-und-genial-vielseitig/bayern-2/78753778/] Sie bilden eine ganz eigene, uralte Tiergruppe: die Amphibien! Und ohne sie würde es Säugetiere, Vögel und Reptilien nicht geben, denn sie waren es, die vor Jahrmillionen von Jahren den Schritt vom Wasser ans Land gewagt haben.   Über die faszinierende Zunge von Schlangen, Salamandern und Schnecken: https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/die-zunge-ein-meisterwerk-der-evolution/bayern-2/13536949/ [https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/die-zunge-ein-meisterwerk-der-evolution/bayern-2/13536949/] Beim Salamander ist die Zunge extra klebrig und kann greifen, die Giraffe kann sie in die Länge ziehen, die Schlange mit ihr in zwei Richtungen riechen – und der Schnecke wachsen auf der Zunge kleine Raspelzähne: ein Meisterwerk der Evolution und Inspirationsquelle für Technik und Robotik.

10. juni 2025 - 1 h 1 min
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WirTier (4): Auf Kuh-Fühlung

Steffi ist ein Bauernhofkind. Aufwachsen mit Kühen bedeutet für sie oft schmerzhafter Abschied, sie macht Schluss mit dem Landleben. Doch ein Versprechen lässt sie nicht los... WirTier-Host Julius wagt sich mit Steffi hinter den Weidezaun. Und zieht dafür doch lieber Stahlkappenschuhe an. CREDITS: Gäste: Stefanie und Helen Mühlbacher vom Lebenshof Kuhtopia e. V. in Petting Hosts und Reporter: Julius Bretzel und Victoria Marciniak Dramaturgie und Regie: Katharina Hübel Redaktion: Bernhard Kastner Technik: Stefan Oberle Musik: Stefan Oberle und Dagmar Petrus Am Banjo, der Mandoline und an der Geige: Julius Bretzel Distribution: Alexandra Klockau, Celine Frohnapfel, Katharina Hübel und Bernhard Kastner Idee und Konzeption: Bernhard Kastner und Katharina Hübel Wir Tier ist eine Produktion der Redaktion Grundbildung, Geschichte und Gesellschaft des Bayerischen Rundfunks 2025. Und wenn ihr uns schreiben wollt – zum Beispiel von euren Mensch-Tier-Begegnungen: wir-tier@br.de [wir-tier@br.de] Wir freuen uns!   Das Manuskript von WirTier (4): Auf Kuh-Fühlung findet ihr HIER [https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/radiowissen-manuskript-wirtier4-wir-tier-4-auf-kuh-fuehlung-100.html].   Wer mal auf Kuhtopia bei Steffi und Helen vorbeischauen will: https://lebenshof-kuhtopia.de/ [https://lebenshof-kuhtopia.de/]   Wenn ihr euch für noch mehr spannende und überraschende Frauengeschichten interessiert, dann können wir euch den BR-Instagram-Kanal „FrauenGeschichte“ empfehlen. Den findet ihr hier: https://www.instagram.com/frauen_geschichte/ [https://www.instagram.com/frauen_geschichte/]   Hier unser Podcast-Tipp: Es gibt viele Möglichkeiten seinen Alltag umweltfreundlicher zu gestalten. Manchmal kommt man nur von alleine nicht drauf. Wenn ihr einfache Lösungen kennenlernen wollt, die leicht umsetzbar sind und definitiv einen Unterschied machen, dann habe ich einen echten Tipp für euch: „Besser leben.“ Der Bayern 1 Nachhaltigkeitspodcast beleuchtet Fragen aus dem Alltag und gibt nachhaltige Antworten und Lösungen. Jeden Sonntag eine neue Folge: https://1.ard.de/bayern1-besser-leben-cp [https://1.ard.de/bayern1-besser-leben-cp]   Für alle, die Lust auf den Deep-Dive zu Bauernhoftieren haben – hört doch mal rein in unsere Tier-Features bei Radiowissen: Das Schwein - Verkanntes Borstentier https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/das-schwein-verkanntes-borstentier/bayern-2/13193385/ [https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/das-schwein-verkanntes-borstentier/bayern-2/13193385/] Auch so ein lange verkanntes ‚Nutztier‘ – das Schwein! Dass Schweine hochintelligente Tiere sind, ist längst bekannt. Ja, sie sollen sogar intelligenter als Hund und Katze sein! Und es kommen immer mehr bewegende Fakten über diese besonderen Tiere ans Tageslicht: über ihr erstaunliches Gedächtnis, ihre soziale Intelligenz, über ihre Reinlichkeit …  Und all diese ‚neuen‘ Erkenntnisse sind nur schwer damit zu vereinbaren, wie wir Menschen in der Regel mit dem sensiblen Borstentier umgehen.

10. juni 2025 - 59 min
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WirTier (3): Underdogs

Hannah studiert BWL. Bis Hund Schoki einen schweren Unfall hat. Hannah beschließt, Hunden zu helfen, die krank oder alt sind, die keiner mehr haben will - und leitet heute ein besonderes Tierheim. WirTier Host Vici im Hundehimmel? CREDITS: Gast: Hannah Wendt, Tierärztin und Leiterin des Hunde-Tierheims Sonnenhof in Rottenbuch Hosts und Reporter: Victoria Marciniak und Julius Bretzel Dramaturgie und Regie: Katharina Hübel Redaktion: Bernhard Kastner Technik: Stefan Oberle Musik: Dagmar Petrus und Stefan Oberle Distribution: Alexandra Klockau, Celine Frohnapfel, Katharina Hübel und Bernhard Kastner Idee und Konzeption: Bernhard Kastner und Katharina Hübel Wir Tier ist eine Produktion der Redaktion Grundbildung, Geschichte und Gesellschaft des Bayerischen Rundfunks 2025. Und wenn ihr uns schreiben wollt – zum Beispiel von euren Mensch-Tier-Begegnungen: wir-tier@br.de [wir-tier@br.de] Wir freuen uns!   Das Manuskript von WirTier (3): Underdogs findet ihr HIER [http://br.de/radio/bayern2/service/manuskripte/radiowissen/radiowissen-manuskript-wirtier-underdogs-wir-tier-100.html].   LINKS: Wir haben noch einen Podcast-Tipp für euch: Für alle Haustier-Freund:innen: Fell- und Federnasen gehören oft zur Familie. Aber wie schaffen es Mensch und Haustier wirklich miteinander zu kommunizieren? Können Menschen die Sprache der Tiere wirklich verstehen – und was fangen Tiere eigentlich mit den Lauten an, die Menschen von sich geben? Das Spezial von „Quarks Daily - Gassi gehen? Kann mich mein Haustier verstehen?“ findet ihr hier: https://1.ard.de/quarks_daily_spezial_haustiere [https://1.ard.de/quarks_daily_spezial_haustiere]   Alles zum Sonnenhof, das spezielle Tierheim für Hundesenioren … … findet ihr hier: https://www.tierschutz-sonnenhof.de/ [https://www.tierschutz-sonnenhof.de/] Es ist eine Einrichtung des Deutschen Tierschutzbundes, die ältere Hunde betreut, kranke Tiere, aber auch Tiere, die bereits schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Durch spezielle Verhaltens- und Physiotherapie, sowie durch gezieltes und betreutes Training mit neuen Halter:innen vermittelt der Sonnenhof erfolgreich die Tiere wieder in ein neues zu Hause. Ein spezielles Projekt ist „Senioren für Senioren“; damit auch die menschlichen Senioren im Alter nicht allein sein müssen. Hier könnt ihr ein spannendes Interview mit der Leiterin und Tierärztin Hannah Wendt dazu lesen: https://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/magazin-du-und-das-tier/artikel/der-sonnenhof-zufluchtsort-fuer-jung-und-alt/ [https://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/magazin-du-und-das-tier/artikel/der-sonnenhof-zufluchtsort-fuer-jung-und-alt/]   Spannendes über Hunde erfahrt ihr auch bei ARD Alpha: Geschichte des Hundes - So wurde aus dem Wolf ein Haustier Wölfe sind die Vorfahren des Hundes. Wie unterscheiden sich Wolf und Hund? Wie wurde aus dem Wildtier unser zahmes Haustier und bester Freund? Das könnt ihr hier nachlesen. https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/haustiere/wolf-hund-haushund-haustier-tier-isegrim-100.html [https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/haustiere/wolf-hund-haushund-haustier-tier-isegrim-100.html]   Überraschende Fakten über Hunde Können Hunde uns verstehen? Was bedeutet der Hundeblick? Wie stärkt ihr das Selbstbewusstsein eures Hundes? Das seht ihr in diesem Video. https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC9iOTAyZDhmMS1kOGU5LTRhMjYtODAzZC0yYmRmOWEyMjdkNzE [https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC9iOTAyZDhmMS1kOGU5LTRhMjYtODAzZC0yYmRmOWEyMjdkNzE]   Demenz bei Haustieren - Wenn Hund und Katze ihr Futter nicht mehr finden Auch Hunde und Katzen können an Demenz erkranken. Die Krankheit ist nicht heilbar, lässt sich aber hinauszögern. Was ihr tun könnt, um eurem Haustier zu helfen. https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/haustiere/demenz-hund-katze-helfen-symptome-haustiere-100.html [https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/haustiere/demenz-hund-katze-helfen-symptome-haustiere-100.html]   Wölfe - Wie gut kennt ihr die Vorfahren des Hundes? Im 19. Jahrhundert war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Doch seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe bei uns. Wie gut kennt ihr die Vorfahren unseres Haustiers Hund? https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/wolf-woelfe-raubtiere-hund-haushund-vorfahren-steckbrief-isegrim-156.html [https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/wolf-woelfe-raubtiere-hund-haushund-vorfahren-steckbrief-isegrim-156.html]   Und den DeepDive Hundewissen findet ihr bei Radiowissen:   Mensch und Hund - Eine Erfolgsgeschichte https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/mensch-und-hund-eine-erfolgsgeschichte/bayern-2/87022496/ [https://www.ardaudiothek.de/episode/radiowissen/mensch-und-hund-eine-erfolgsgeschichte/bayern-2/87022496/] Er begleitet uns Menschen seit Urzeiten: der Hund! Und er hat in dieser uralten Geschichte zahlreiche Aufgaben übernommen, er war Wächter, Jagdgehilfe, Hirtenhund, er zog Lastenkarren – und wurde vom Nutztier immer mehr zum besten Freund des Menschen. Ein Beitrag über diese lange und prägende Freundschaft zwischen Mensch und Hund.   Hunde und ihr Geruchssinn - Die Supernasen im Tierreich https://www.ardaudiothek.de/suche/Hunde%20und%20ihr%20Geruchssinn%20-%20Die%20Supernasen%20im%20Tierreich/ [https://www.ardaudiothek.de/suche/Hunde%20und%20ihr%20Geruchssinn%20-%20Die%20Supernasen%20im%20Tierreich/] Hundenasen sind einfach unglaublich! Das nutzten die Menschen schon sehr früh, um zum Beispiel Wild aufzuspüren. Hunde sind auch heute noch durch diese Fähigkeit unersetzliche Begleiter des Menschen. Sie finden durch ihren hochspeziellen Geruchssinn verschüttete Menschen, sie spüren Drogen und Sprengstoffe auf, ja sie können sogar manche Krankheiten riechen. Selbst in unserer hochtechnisierten Welt ist die Hundenase bislang ohne Konkurrenz.   Tiere in der Partnerschaft - Der Hund oder ich! https://www.ardaudiothek.de/episode/wie-wir-ticken-euer-psychologie-podcast/tiere-in-der-partnerschaft-der-hund-oder-ich/ard/14192553/ [https://www.ardaudiothek.de/episode/wie-wir-ticken-euer-psychologie-podcast/tiere-in-der-partnerschaft-der-hund-oder-ich/ard/14192553/] Hunde sind die besten Freunde des Menschen – aber eben oft nicht für alle gleich! Was passiert in Beziehungen, wenn die Frage aufkommt ‚Der Hund oder ich?‘ Wenn ein Partner den Hund mehr liebt als der andere – und dieser oder diese sich dadurch zurückversetzt sieht?! So kann der beste Freund des Menschen auch zur harten Beziehungsprobe werden – so wie bei dem Paar, das wir hier in dem Beitrag vorstellen. Aber keine Sorge: mit viel Offenheit und Humor haben die beiden ein Leben mit dem Hund sehr gut hingekriegt.

10. juni 2025 - 1 h 0 min
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