Visionäre der Gesundheit

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Wir sprechen mit inspirierenden Persönlichkeiten über ihre Vision der Zukunft der Gesundheit.

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John D. Halamka – Präsident der Mayo Clinic Platform über die digitale Transformation im Gesundheitswesen

John D. Halamka ist Präsident der Mayo Clinic Platform [https://www.mayoclinicplatform.org/our-team/john-d-halamka-md-ms/] und treibt die Zusammenarbeit zwischen Lösungsentwicklern, Datenpartnern und Gesundheitsdienstleistern voran, um die Transformation des Gesundheitswesens maßgeblich zu gestalten. Mit einem Hintergrund in der Notfallmedizin und medizinischen Informatik blickt Dr. Halamka auf über 25 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Umsetzung von Strategien und Richtlinien zur Digitalisierung im Gesundheitswesen zurück. In dieser Podcast-Episode teilt John D. Halamka seine fundierten Einblicke in die digitale Transformation des Gesundheitswesens – ein Prozess, der sich über die letzten 50 Jahre erstreckt. Er bietet eine klare Orientierung in der heutigen digitalen Gesundheitslandschaft [https://visionaere-gesundheit.de/linus-drop/]: von der Unterscheidung zwischen wissenschaftlicher Realität und Science-Fiction, über die Rolle der Mayo Clinic in der datengetriebenen Revolution bis hin zu einer Vision für innovative, kollaborative Versorgungsmodelle. DIGITALE TRANSFORMATION MITGESTALTEN In dieser Folge spricht Inga Bergen mit John D. Halamka, dem Präsidenten der Mayo Clinic Platform und Autor des Blogs „The Geek Doctor [https://geekdoctor.blogspot.com]“. Im Zentrum des Gesprächs steht sein Weg als Arzt und Vordenker, der die Digitalisierung als zentralen Hebel für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung versteht. DREI JAHRZEHNTE DIGITALE GESUNDHEITSWELT: EINBLICKE UND ERFAHRUNGEN Bereits in den 1980er-Jahren erkannte Halamka das Potenzial der Digitalisierung für das Gesundheitswesen. Im Gespräch blickt er auf seine Arbeit unter drei US-Präsidenten zurück sowie auf internationale Erfahrungen in über 40 Ländern. Dabei erläutert er auch, welche Grundlagen notwendig waren, um von papierbasierten zu digitalen Gesundheitsakten überzugehen – und wie Künstliche Intelligenz heute zunehmend eine Rolle spielt. DIE DATENGETRIEBENE REVOLUTION DER MAYO CLINIC Im Gespräch mit Inga Bergen beleuchtet Halamka die tiefgreifenden Veränderungen bei der Mayo Clinic, bei denen technologische, medizinische und kulturelle Innovationen zusammenkommen. Anhand konkreter Beispiele – wie der Entwicklung von KI-Modellen basierend auf Millionen von Patientengeschichten – wird deutlich, wie die Klinik neue Wege für frühzeitige Diagnosen und empathische medizinische Versorgung geht. DIE ZUKUNFT GESTALTEN: KOLLABORATIVE INNOVATION IM GESUNDHEITSWESEN Zum Abschluss entwirft John D. Halamka eine Vision, in der KI-Modelle globale Patientendaten analysieren, um personalisierte Behandlungsprotokolle zu erstellen. Die weltweiten Partnerschaften der Mayo Clinic stehen sinnbildlich für das enorme Potenzial großflächiger Innovationsnetzwerke, die das Gesundheitswesen nachhaltig verändern können – über Generationen hinweg. Der Beitrag John D. Halamka – Präsident der Mayo Clinic Platform über die digitale Transformation im Gesundheitswesen [https://visionaere-gesundheit.de/john-d-halamka/] erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit [https://visionaere-gesundheit.de].

10. Apr. 2025 - 44 min
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Christian Karagiannidis – über ein Gesundheitssystem am Limit und seine konkrete Vorschläge zur Rettung

WER IST CHRISTIAN KARAGIANNIDIS? Prof. Dr. Christian Karagiannidis ist einer der bekanntesten Experten im deutschen Gesundheitswesen. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN) und war Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung [https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/prof-dr-christian-karagiannidis-2005428]. Karagiannidis ist bekannt für seine direkte, datengestützte und oft unbequeme Analyse der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Aktuell beschäftigt er sich mit der tiefgreifenden Transformation des Systems – unter anderem in seinem neuen Buch „Gesundheit der Zukunft“, das er gemeinsam mit Boris Zapatka veröffentlicht hat. DIE KRISE DES GESUNDHEITSSYSTEMS IST LÄNGST DA Karagiannidis analysiert anhand belastbarer Daten, dass das deutsche Gesundheitssystem massiv übertherapiert, ineffizient und vor allem finanziell an seine Grenzen gestoßen ist. Allein über eine Million Menschen werden jährlich auf Intensivstationen behandelt – viele davon mit wenig Aussicht auf Besserung. Gleichzeitig fehle es an einer sinnvollen Steuerung über die gesamte Versorgungskette hinweg – von Hausarztpraxen bis hin zu Pflegeheimen. Es sei ein System ohne Begrenzung gewesen, sowohl ethisch als auch finanziell. Die Folge: Überforderung, Ineffizienz und kaum nachhaltige Versorgung. DIE DEMOGRAFISCHE ZEITBOMBE UND WIRTSCHAFTLICHE RISIKEN Ein zentrales Thema der Folge ist der demografische Wandel: In den nächsten zehn Jahren werden jährlich ca. 500.000 Menschen mehr aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als nachrücken. Gleichzeitig steigen die Gesundheitskosten rapide. Das führe nicht nur zu höheren Sozialabgaben für Bürger:innen, sondern stelle auch eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen dar. Wenn Lohnnebenkosten explodieren, überlegen sich Firmen wie VW zweimal, ob sie noch in Deutschland produzieren. EFFIZIENZ DURCH DATEN UND STRUKTURVERÄNDERUNG Deutschland hat mit durchschnittlich 10–12 Arztkontakten pro Kopf und Jahr einen weltweiten Spitzenwert – allerdings nicht im positiven Sinn. Christian Karagiannidis schlägt ein Modell vor, das sich am niederländischen System orientiert: Wer medizinische Leistungen in Anspruch nimmt, soll eine kleine Selbstbeteiligung zahlen (z. B. maximal 1 % des Einkommens), um unnötige Arztbesuche zu reduzieren. Zudem fordert er die Abschaffung der strikten Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und den Aufbau eines echten hausärztlich gesteuerten Primärversorgungssystems. PRÄVENTION STATT REAKTION Ein weiteres zentrales Thema ist Prävention. Karagiannidis spricht sich für gezielte Maßnahmen wie eine Zucker- und Tabaksteuer aus – mit dem Ziel, Gesundheitsverhalten ökonomisch zu beeinflussen. Gleichzeitig sollte das Geld aus diesen Steuern direkt den gesetzlich Krankenversicherten zugutekommen. So entstünde ein echter Win-Win-Effekt: gesünderes Verhalten und gleichzeitig frisches Geld für das unterfinanzierte System. DIGITALISIERUNG ALS SCHLÜSSEL ZUR TRANSFORMATION Christian Karagiannidis betont die Bedeutung der elektronischen Patientenakte (ePA) [https://visionaere-gesundheit.de/florian-hartge/] – nicht nur zur Vermeidung von Doppeluntersuchungen, sondern auch als zentraler Datenpool für Versorgungsforschung und Qualitätssicherung. Er fordert eine zentrale Plattform nach skandinavischem Vorbild, mit der Ärzt:innen schnell, sicher und maschinenlesbar auf Patienteninformationen zugreifen können. Die ePA müsse zudem durch „Patient Reported Outcomes“ ergänzt werden – also durch Bewertungen der Patient:innen selbst. SELBSTVERANTWORTUNG UND BILDUNG ALS HEBEL Ein durchgehendes Thema ist die Rolle der Patient:innen. Für Christian Karagiannidis ist klar: Das System muss Eigenverantwortung fördern. Dazu gehört schulische Bildung (z. B. Reanimationsunterricht), aber auch Belohnungssysteme für gesundes Verhalten, etwa für tägliche Bewegung oder Vorsorgeuntersuchungen. Gleichzeitig fordert er die radikale Entbürokratisierung – weg von Formularen ohne Nutzen, hin zu echter Ergebnisorientierung. ENTLASTUNG DURCH PFLEGEKOMPETENZ – MEHR ALS NUR ASSISTENZ Ein großes Potenzial sieht Christian Karagiannidis in der Stärkung der Pflege. Dabei geht es ihm nicht nur um Physician Assistants, sondern um echte Advanced Practice Nurses (APNs) mit eigenen Verantwortlichkeiten und Budgets – beispielsweise in Form eines Kapitationsmodells: Pflegekräfte könnten ganze Regionen eigenverantwortlich versorgen, wie es in England bereits passiert. NOTFALLVERSORGUNG NEU DENKEN Ein besonders kritischer Punkt: Die Notfallversorgung. Christian Karagiannidis fordert eine zentrale Lotseninstanz, die mithilfe von KI und strukturierter Abfrage entscheidet, ob jemand ins Krankenhaus, zur Hausärztin oder in die Telemedizin muss. Dafür brauche es qualifizierte Koordinator:innen und eine bessere technische Infrastruktur. Inspiration bietet das amerikanische Modell mit „24/7-Walk-in-Zentren“, die Notfälle effizient abdecken – auch in ländlichen Regionen. VISION EINES ZUKUNFTSFÄHIGEN SYSTEMS Zum Abschluss formuliert Prof. Dr. Christian Karagiannidis seine Vision: * ein starkes hausärztlich zentriertes Primärsystem, * eine selbstständige Pflege mit medizinischer Grundversorgung, * eine digitale Infrastruktur mit echter Nutzbarkeit, * ein klar geregelter Notfallmechanismus, * eine präventionsorientierte Bevölkerung. Er appelliert an den Mut zur Veränderung – und daran, das System endlich auf die nächste Generation auszurichten: „Es geht um unsere Kinder.“ Hier gehts zum Buch – Die Gesundheit der Zukunft [https://www.hirzel.de/die-gesundheit-der-zukunft/9783777634999] Der Beitrag Christian Karagiannidis – über ein Gesundheitssystem am Limit und seine konkrete Vorschläge zur Rettung [https://visionaere-gesundheit.de/christian-karagiannidis/] erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit [https://visionaere-gesundheit.de].

27. März 2025 - 44 min
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Apotheker und Unternehmer Marc Kriesten über KI, Prävention und Gesundheitskompetenz in der Apotheke der Zukunft

Marc Kriesten ist Apotheker [https://www.glueckauf-apotheke-dinslaken.de/], Unternehmer und ein Visionär im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) im Gesundheitssektor. Er begann seine Karriere als klassischer Apotheker, hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten zunehmend auf Digitalisierung und KI-Anwendungen im Apothekenwesen spezialisiert. Neben seiner Tätigkeit als Apotheker ist er in verschiedenen Netzwerken aktiv, unter anderem im FITTECH Club, einer der größten Organisationen für Fitness-Technologie weltweit. DIE ZUKUNFT DER APOTHEKE: EIN PARADIGMENWECHSEL Marc Kriesten ist überzeugt, dass Apotheken sich weiterentwickeln müssen, um langfristig relevant zu bleiben. Während Logistik weiterhin eine Rolle spielt, wird sich der Fokus in Zukunft stärker auf Prävention, Beratung und Serviceleistungen verlagern. GESUNDHEITSKOMPETENZ DER BEVÖLKERUNG VERBESSERN * Laut Kriesten haben 60 % der Menschen in Deutschland eine unzureichende Gesundheitskompetenz, bei digitalen Gesundheitskompetenzen ist die Situation noch schlechter. * In der Vergangenheit hatten Familien häufig Nachschlagewerke für Gesundheitsthemen, heute dominiert jedoch das Internet und Social Media, was zu Unsicherheiten und Fehlinformationen führen kann. * Viele Menschen besuchen Ärzte aufgrund von Unsicherheit, nicht zwingend aus medizinischer Notwendigkeit. ROLLE DER APOTHEKE IN DER PATIENTENBERATUNG * Apotheken sollten nicht nur Medikamente ausgeben, sondern eine stärkere Rolle in der Gesundheitsbildung einnehmen. * Die elektronische Patientenakte (ePA) ermöglicht eine bessere Einsicht in die Medikation der Patienten, wodurch Apotheken gezieltere Beratung anbieten können. * Ein Beispiel für eine solche Beratung ist die „Brown Bag Review“, bei der Patienten alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel mitbringen und Apotheker sie auf Wechselwirkungen und Notwendigkeit überprüfen. DIE ROLLE DER KI IN APOTHEKEN KI ALS EFFIZIENZTREIBER * Marc Kriesten nutzt bereits generative KI in verschiedenen Unternehmensbereichen. * Eine zentrale Herausforderung ist jedoch, dass die Digitalisierung in Apotheken noch in Silos organisiert ist – er arbeitet daran, eine durchgehende digitale Prozessstruktur zu schaffen. EINSATZBEREICHE FÜR KI IN DER APOTHEKE 1. Optimierung von Logistikprozessen * KI kann die Lieferkette effizienter gestalten und die Warenverfügbarkeit verbessern. 2. Automatisierte Kundenberatung * KI-gestützte Systeme könnten Kunden in der Apotheke gezielt beraten, insbesondere bei der Auswahl von rezeptfreien Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln. 3. Entscheidungsunterstützung für Apotheker * KI kann Wechselwirkungen von Medikamenten analysieren und Apotheker in der Beratung unterstützen. 4. Vernetzung mit der elektronischen Patientenakte (ePA) * Die ePA ermöglicht eine bessere Einsicht in die Medikamentenhistorie, jedoch gibt es noch technische und regulatorische Hürden. * Zukünftig sollen auch Nahrungsergänzungsmittel in die ePA aufgenommen werden, um eine vollständige Übersicht der Patientenmedikation zu ermöglichen. INTERNATIONALE VORBILDER: DAS „PHARMACY FIRST“-MODELL APOTHEKEN ALS ERSTE ANLAUFSTELLE FÜR PATIENTEN * In Ländern wie Großbritannien spielen Apotheken bereits eine zentrale Rolle in der Primärversorgung. * Dort können Apotheker nach einer zusätzlichen Ausbildung eigenständig Medikamente für bestimmte Erkrankungen verschreiben. * Marc Kriesten sieht großes Potenzial für Deutschland, da die Zahl der Ärzte zurückgeht (bis 2030 könnten 25 % der Ärzte in Rente gehen). HERAUSFORDERUNGEN FÜR APOTHEKEN IN DEUTSCHLAND REGULIERUNGEN UND SKALIERBARKEIT * In Deutschland ist die Anzahl der Apotheken pro Apotheker auf vier begrenzt, was Expansionen erschwert. * Die digitale Transformation ist kostenintensiv und für kleinere Apotheken schwierig umzusetzen. * Kriesten plädiert für übergreifende Lösungen, z. B. B2B-Plattformen, über die Apotheken digitale Services und KI-Anwendungen beziehen können. KONKURRENZ DURCH ONLINE-HANDEL UND DROGERIEMÄRKTE * Drogerieketten und große Versandapotheken drängen in den Markt. * Während Apotheken auf Regulierungen achten müssen, setzen Unternehmen wie DM auf Kundenbedürfnisse und Convenience. * Apotheken müssen daher eine klare Differenzierung schaffen, z. B. durch bessere Beratung, personalisierte Medizin oder Services im Bereich Prävention und Selbstoptimierung. ZUKUNFTSPOTENZIALE: PERSONALISIERTE MEDIZIN UND LONGEVITY GENETISCHE ANALYSEN ALS USP FÜR APOTHEKEN * Kriesten hat selbst eine vollständige Genomanalyse durchgeführt und sein Leben daraufhin angepasst. * Solche Analysen könnten in Apotheken angeboten werden, um personalisierte Nahrungsergänzungsmittel [https://visionaere-gesundheit.de/nils-glagau-ceo-vonn-orthomol-und-investor-bei-hoehle-der-loewen/] und Medikamente zu empfehlen. * Die Verknüpfung mit KI könnte diese individualisierten Therapien noch effizienter gestalten. SELBSTOPTIMIERUNG UND BIOHACKING * Der Trend zu Selbstmessung (Wearables, Blutanalyse) bietet Apotheken neue Geschäftsfelder. * In anderen Ländern gibt es bereits Infusionskliniken für gezielte Mikronährstoff-Versorgung – ein Markt, der auch in Deutschland wachsen könnte. DIE APOTHEKE DER ZUKUNFT * Apotheken stehen vor einem Wandel von der reinen Medikamentenausgabe hin zu einer zentralen Gesundheitsberatungsstelle. * KI kann Apotheken effizienter machen, aber der Zugang zu strukturierten Daten bleibt eine Herausforderung. * Die elektronische Patientenakte bietet neue Möglichkeiten für Medikationsanalysen, ist aber noch nicht vollständig implementiert. * Personalisierte Medizin und Prävention sind Zukunftsmärkte, in denen Apotheken sich gegenüber Online-Händlern differenzieren können. * Eine zentrale Herausforderung bleibt die Skalierbarkeit von digitalen Lösungen in einem stark regulierten Markt. Marc Kriesten ist überzeugt, dass Apotheken sich verändern müssen, um langfristig eine Rolle im Gesundheitswesen zu spielen. Durch den gezielten Einsatz von KI, digitale Prozesse und eine stärkere Beratungskompetenz können sie ihre Bedeutung in der Gesundheitsversorgung sichern. Der Beitrag Apotheker und Unternehmer Marc Kriesten über KI, Prävention und Gesundheitskompetenz in der Apotheke der Zukunft [https://visionaere-gesundheit.de/marc-kriesten/] erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit [https://visionaere-gesundheit.de].

13. März 2025 - 37 min
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Constanze Stypula, CEO von Jameda – über Noa Notes und die Zukunft der digitalen Arztpraxis

CONSTANZE STYPULA: WIE JAMEDA MIT NOA [https://noa.ai/de/?utm_source=&utm_medium=&utm_campaign=de_doc__vdg] UND KI DIE MEDIZINISCHE DOKUMENTATION REVOLUTIONIERT WER IST CONSTANZE STYPULA? Constanze Stypula ist CEO von Jameda, einer führenden digitalen Plattform im deutschen Gesundheitswesen. Vor ihrer Zeit bei Jameda arbeitete sie über zehn Jahre bei Amazon, wo sie den Aufbau von Audible Deutschland mitgestaltete, später Audible Frankreich launchte und schließlich weltweit die Entwicklung der Text-to-Speech-Technologie für Amazon und Alexa leitete. Nach ihrem Wechsel in die Startup-Welt war sie in TaxTech-Unternehmen wie TaxFit und PayFit tätig, bevor sie das Angebot erhielt, Jameda zu übernehmen. VON DER BEWERTUNGSPLATTFORM ZUR DIGITALEN PATIENTENLÖSUNG Jameda wurde 2007 gegründet und war zunächst ein Arztbewertungsportal, das Patienten helfen sollte, transparente Informationen über Ärztinnen und Ärzte zu erhalten. Heute ist Jameda weit mehr als das: * Digitale Arzt-Patienten-Kommunikation: Online-Terminbuchungen, Erinnerungen und ein Messaging-System für Ärzte und Patienten. * Expertenartikel: Ärztinnen und Ärzte können Fachartikel veröffentlichen, um ihre Expertise sichtbar zu machen. * Teil von Docplanner: Seit 2021 gehört Jameda [https://www.jameda.de] zur Docplanner Group, einer internationalen Digital-Health-Plattform, die in 13 Ländern aktiv ist. NOA: KI-GESTÜTZTE MEDIZINISCHE DOKUMENTATION Ein zentrales Thema des Gesprächs war Noa [https://noa.ai/de/], ein KI-Assistent für die medizinische Dokumentation, der Arzt-Patienten-Gespräche in Echtzeit aufzeichnet und strukturiert dokumentiert. ✩ Wie funktioniert Noa? * Noa „hört“ mit, während Arzt und Patient sprechen, * sortiert die Informationen automatisch in vordefinierte Textbausteine, * und erstellt eine vollständige Dokumentation ohne manuelles Mitschreiben. ✩ Welche Vorteile bietet Noa? * Mehr Zeit für Patienten: Ärzte müssen nicht mehr parallel tippen und können sich voll auf das Gespräch konzentrieren. * Weniger Bürokratie: Die Dokumentation nimmt pro Woche bis zu 10 Stunden in Anspruch – Noa reduziert diesen Aufwand drastisch. * Sprachagnostische Funktion: Noa erkennt mehrere Sprachen und gibt die Dokumentation auf Deutsch aus. * Zukunftspotenzial: Künftig könnte Noa auch Diagnosen direkt in ICD-Codes übersetzen und mit Abrechnungsziffern verknüpfen. AKZEPTANZ IN DER PRAXIS: HABEN PATIENTEN VORBEHALTE? Eine häufige Sorge bei KI-gestützter Dokumentation ist die Akzeptanz durch Patienten. Doch laut Stypula gab es keinen einzigen Fall, in dem ein Patient sich gegen Noa entschieden hat. Ärzte müssen vorab informieren, dass Noa mitläuft – doch offenbar überwiegt das Vertrauen in die behandelnden Ärzte. CLOUD VS. ON-PREMISE – WARUM DIE DIGITALISIERUNG IN DEUTSCHLAND STOCKT Ein weiteres großes Thema: Warum ist das deutsche Gesundheitswesen so schwerfällig in der Digitalisierung? Ein zentraler Grund ist, dass viele Arztpraxen immer noch mit On-Premise-Software arbeiten, also lokal installierten Systemen. ✩ Probleme durch On-Premise-Software: * Manuelle Updates: MFA (Medizinische Fachangestellte) müssen Updates selbst durchführen. * Individuelle Server-Strukturen: Jede Praxis hat eigene Netzwerkkonfigurationen, was die Integration neuer Lösungen erschwert. * Fehlende Interoperabilität: Viele Systeme sind nicht kompatibel, wodurch ein reibungsloser Datenaustausch schwierig ist. ✩ Vorteile von Cloud-Lösungen: * Automatische Updates & Backups → Keine manuelle Wartung nötig. * Zentrale Sicherheitsmaßnahmen → Weniger anfällig für Fehler & Cyberangriffe. * Flexibilität → Ärzte können von überall aus arbeiten, z. B. bei Video-Sprechstunden. „Cloudifizierung ist der Schlüssel zur Digitalisierung des Gesundheitswesens.“ – Constanze Stypula NOA BOOKING: DIE NÄCHSTE STUFE DER KI IN ARZTPRAXEN Neben Noa Notes wird Jameda bald Noa Booking launchen – eine KI-gestützte Telefonassistenz. ✩ Was macht Noa Booking? * Patienten können telefonisch automatisiert Termine buchen [https://visionaere-gesundheit.de/richard-von-schaewen/] oder verschieben. * Die KI übernimmt 30–50 % der Anrufe, die bisher MFA erledigen mussten. * Die Terminbuchung erfolgt direkt in den Arztkalender – kein manuelles Nachtragen nötig. KI UND CLOUD ALS SCHLÜSSEL ZUR ZUKUNFT DES GESUNDHEITSWESENS KI-gestützte Tools wie Noa und cloudbasierte Lösungen könnten das Gesundheitswesen effizienter, sicherer und patientenfreundlicher machen. 🌍 [https://s.w.org/images/core/emoji/15.0.3/72x72/1f30d.png] Was könnte KI noch bringen? * Automatisierte Befundung: KI kann bereits radiologische Bilder besser auswerten als Ärzte. * Individuelle Gesundheitscoaches: Wearables & KI könnten präventiv Empfehlungen geben. * Personalisierte Behandlungsstrategien: KI-Analysen könnten Behandlungen auf Patienten zugeschnitten optimieren. FAZIT: EFFIZIENZ, ENTLASTUNG UND BESSERE PATIENTENVERSORGUNG Jameda entwickelt sich von einer reinen Bewertungsplattform zu einer ganzheitlichen digitalen Gesundheitsplattform. KI und Cloud-Technologien bieten enormes Potenzial für die Entlastung von Ärzten und eine bessere Patientenversorgung. Der Beitrag Constanze Stypula, CEO von Jameda – über Noa Notes und die Zukunft der digitalen Arztpraxis [https://visionaere-gesundheit.de/constanze-stypula/] erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit [https://visionaere-gesundheit.de].

27. Feb. 2025 - 38 min
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Hannes Kolbe – Joint Lead AI bei der AOK Nordost – über Chancen und Herausforderungen von KI in der GKV

Hannes Kolbe [https://visionaere-gesundheit.de/wp-content/uploads/2021/12/LT0A0308.jpg] ist Joint Lead AI bei der AOK Nordost [https://www.linkedin.com/in/hannes-kolbe-healthmanagement?originalSubdomain=de] und einer der ersten, die eine spezialisierte KI-Einheit in einer gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland aufgebaut haben. Er hat keinen klassischen Informatik-Hintergrund, sondern kommt aus der Gesundheitswissenschaft. Nach seinem Bachelor in Prävention und Gesundheitssport und einem Master in Public Health an der Universität Bielefeld begann er seine Karriere bei der AOK Nordost. Über die Abteilung für individuelle Prävention gelangte er zur Unternehmensstrategie. Mit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 erkannte er das enorme Potenzial der Technologie und eignete sich intensiv Wissen durch Selbststudium an – mittels YouTube-Videos, Podcasts und Newslettern. Diese intrinsische Motivation ermöglichte es ihm, das Thema KI bei der AOK auf die Agenda zu setzen und eine eigene KI-Einheit aufzubauen. WIE KI EINZUG IN DIE GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG HÄLT DER EINSTIEG IN DAS THEMA KI BEI DER AOK NORDOST Hannes Kolbe schildert, dass er sich zunächst selbst für KI begeisterte, obwohl er kein technischer Experte war. Sein erstes Experiment bestand darin, sich von ChatGPT [https://visionaere-gesundheit.de/dr-nensa/] ein komplett neues Brettspiel erstellen zu lassen – inklusive Regelwerk und Code für eine digitale Umsetzung. Diese Fähigkeit, neue Dinge in kürzester Zeit zu generieren, überzeugte ihn von der Tragweite der Technologie. Um das Thema in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu etablieren, nutzte er ein praxisnahes Beispiel, um Kollegen zu überzeugen: KI wird in Zukunft unverzichtbar sein – nicht um Menschen zu ersetzen, sondern um Prozesse effizienter zu gestalten. Es wird keine zukünftigen Arbeitsprozesse ohne KI-Unterstützung geben. HERAUSFORDERUNGEN DER KI-INTEGRATION IM GKV-KONTEXT DATENSCHUTZ UND REGULATORISCHE HÜRDEN Ein großes Hindernis für den Einsatz von KI in der GKV ist der sehr hohe Datenschutzstandard für Sozialdaten. Während andere Branchen bereits mit KI experimentieren, sind gesetzliche Krankenkassen aufgrund der strengen SGB V-Regulierungen stark eingeschränkt. Dennoch gibt es viele unproblematische Anwendungsfälle, etwa: * Textzusammenfassungen medizinischer Gutachten, die von Menschen final geprüft werden. * E-Mail-Kategorisierung zur schnelleren Bearbeitung. * Marketing- und Strategieentwicklung mit KI-gestützten Tools. Kolbe plädiert für einen stufenweisen Ansatz: Erst wird mit öffentlichen Daten gearbeitet, dann mit internen Verwaltungsdaten, und schließlich kann – mit entsprechenden Schutzmechanismen – auch mit sensiblen Sozialdatenexperimentiert werden. DAS „TOO BUSY TO INNOVATE“-PROBLEM WARUM KI IN VIELEN ORGANISATIONEN NICHT VORANKOMMT Ein großes Problem ist, dass viele Gesundheitsorganisationen in ihrem Tagesgeschäft gefangen sind und keine Kapazitäten für Innovation haben. * „Zu beschäftigt zum Innovieren“ bedeutet, dass Organisationen ihre bestehenden Probleme managen, aber keine Zeit haben, um sich mit Zukunftstechnologien auseinanderzusetzen. * Lösung: Die Schaffung einer klaren Zuständigkeit für Innovation. Unternehmen brauchen dedizierte KI-Teams, die neue Technologien vorantreiben, anstatt zu warten, bis sie irgendwann „dringend“ werden. Kolbe betont, dass Organisationen, die sich jetzt nicht mit KI beschäftigen, bald nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden. KI UND CHANGE MANAGEMENT IN UNTERNEHMEN DIE 4 TYPEN VON MITARBEITENDEN IM UMGANG MIT KI Kolbe beschreibt vier typische Reaktionen auf KI in Unternehmen: 1. Die Enthusiasten: Sie sind begeistert und erwarten, dass KI sofort perfekte Ergebnisse liefert. Sie müssen realistisch auf das 80/20-Prinzip eingestellt werden: 80 % KI-Unterstützung, 20 % menschliche Feinarbeit. 2. Die Ängstlichen: Sie fürchten Kontrollverlust und negative Konsequenzen, z. B. durch Deepfakes oder Bias in KI-Systemen. Hier hilft Aufklärung und gezieltes Change Management. 3. Die Skeptiker (Führungskräfte): Sie sind meist rational, aber sehen KI als Bedrohung für ihre eigene Expertise und Erfahrung. Diese Gruppe bringt oft bewusst Negativbeispiele ein, um KI abzulehnen. 4. Die Anpassungsfähigen: Diese Gruppe nutzt KI realistisch und strategisch, macht sich mit neuen Tools vertraut und nutzt sie zur eigenen Weiterentwicklung. Die Herausforderung besteht darin, die ersten drei Gruppen durch gezielte Maßnahmen abzuholen. DIE ZUKUNFT DER KI IM GESUNDHEITSWESEN VERÄNDERUNG DES ARZT-PATIENTEN-VERHÄLTNISSES Ein spannendes Zukunftsszenario ist die Veränderung des Gesundheitswesens durch KI. * Immer mehr Patienten nutzen KI, um sich selbst über Krankheiten und Therapieoptionen zu informieren – ähnlich wie bei Google-Suchen heute. * Ärzte müssen sich darauf einstellen, dass Patienten mit KI-generierten Studienanalysen in die Praxis kommen. * Die Kompetenz, Informationen zu hinterfragen und zwischen KI-generierten und echten medizinischen Erkenntnissen zu unterscheiden, wird essenziell. AUTOMATISIERUNG VON BÜROKRATIE UND WISSENSMANAGEMENT KI kann nicht nur Patienten, sondern auch Ärzte und Versicherungen unterstützen: * Studienzusammenfassungen für Ärzte in wenigen Sekunden. * KI-gestützte Entscheidungsfindung bei Anträgen. * Automatisierte Erstellung von Versicherungsdokumenten. GESELLSCHAFTLICHE UND ETHISCHE IMPLIKATIONEN VON KI MANIPULATIONSGEFAHR UND SICHERHEIT * Betrüger nutzen KI bereits für Deepfakes und Betrugsversuche (z. B. im Enkeltrick-Betrug). * Datenschutz und Cybersicherheit müssen weiterentwickelt werden, um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken. NEUE UNGLEICHHEITEN ODER MEHR CHANCENGLEICHHEIT? * KI kann bestehende Wissensungleichheiten reduzieren, indem sie Informationen für jeden zugänglich macht – auch für Menschen ohne klassische Bildung. * Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass nur gut informierte oder wohlhabende Menschen von den neuen Möglichkeiten profitieren. VISION FÜR DIE ZUKUNFT DER GESETZLICHEN KRANKENKASSEN KI ALS GAMECHANGER FÜR DAS GESAMTE GESUNDHEITSSYSTEM Kolbe beschreibt eine Zukunft, in der: * Jede Interaktion mit Krankenkassen, Ärzten oder Behörden KI-gestützt ist. * Prozesse vollständig automatisiert werden – von der Leistungsabrechnung bis zur medizinischen Beratung. * Versicherte personalisierte Angebote erhalten, basierend auf individuellen Gesundheitsdaten und präzisen Prognosen für Krankheiten oder Therapien. * KI-Agenten als persönliche Gesundheitsassistenten fungieren, die Versicherte rund um die Uhr unterstützen. Diese Zukunft wird nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessern. KI ALS CHANCE FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN Zum Abschluss betont Kolbe, dass KI nicht nur eine technologische Entwicklung, sondern eine gesellschaftliche Transformation ist. Diejenigen, die sich frühzeitig mit KI auseinandersetzen, werden langfristig bessere Entscheidungen treffen, effizienter arbeiten und innovativer agieren können. Wer sich dagegen sperrt, wird bald den Anschluss verlieren. Inga Bergen bedankt sich für das spannende Gespräch und verweist auf weitere Angebote zur KI-Weiterbildung, u. a. über die Future Health Academy. Der Beitrag Hannes Kolbe – Joint Lead AI bei der AOK Nordost – über Chancen und Herausforderungen von KI in der GKV [https://visionaere-gesundheit.de/hannes-kolbe-aok/] erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit [https://visionaere-gesundheit.de].

13. Feb. 2025 - 42 min
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