
Strom zum Anfassen
Podcast von 50Hertz
„Strom zum Anfassen. Der Podcast mit Hertz und Hirn“. Wer sind die Malocher im Kraftwerk? Wie kam die Hardrockband AC/DC zu Ihrem Namen? Wo geht Oma Krause Strom kaufen? Davon handelt die Reise in die faszinierende Welt der Elektrizität. Leicht verständlich, mit Humor gewürzt und von Fachleuten erklärt.
Nimm diesen Podcast mit
Alle Folgen
29 Folgen
Wie durch ein Wunder ist das Stromnetz immer ausgepegelt. Aber hinter dem Wunder steckt ein komplizierter Mechanismus aus Markt und Physik. Kosmische Kräfte streben nach Gleichgewicht. In kommunizierenden Röhren ist der Wasserstand immer gleich hoch. Beim Ying und Yang ergänzen sich „Gut“ und „Böse“ zu einem harmonischen Saldo, der irgendwie ganz okay ist. Und die arg strapazierte „Work-Life-Balance“ sagt aus, dass Arbeit allein nicht glücklich macht. Nur Freizeit allerdings auch nicht. Allerdings muss man diesen Gesetzen manchmal auf die Sprünge helfen. Das ist zum Beispiel beim Stromnetz der Fall, bei dem Strom-Angebot und Strom-Nachfrage immer schön auf der Frequenz 50 Hertz ausbalanciert sein müssen, sonst droht ein Stromausfall. Doch wie stellt man dieses Gleichgewicht eigentlich her? Zwischen dem Handel mit Strom und anderen Produkten wie zum Beispiel Tomaten gibt es einen entscheidenden Unterschied. Ist im Supermarkt die Auslage leer, dann hat man eben Pech gehabt. Man geht dann woanders einkaufen oder wartet auf den nächsten Tag. Und umgekehrt: wenn die Tomatenauslage bei Geschäftsschluss immer noch gefüllt ist, dann wandern die Tomaten eben ins Kühllager und werden am nächsten Tag verkauft. Beim Strom geht das nicht. Strom ist ein Produkt, das man nicht lagern kann. Es muss zu jeder Sekunde genauso viel Strom erzeugt werden wie verbraucht wird. In ganz Europa, weil alle Länder miteinander vernetzt sind. Und die Übertragungsnetzbetreiber achten darauf, dass das Saldo stimmt. Gradmesser dafür ist die Frequenz 50Hertz. Wie das genau funktioniert, dieses Austarieren von Angebot und Nachfrage, das bespreche ich in dieser Folge mit meinen Kollegen Vivien Bensch und Christian Linnemann. Die eine ist Expertin für das sogenannte Bilanzkreismanagement, der andere Experte für Regelenergie bei 50Hertz. Für das Ausgleichen der Strommengen ist in erster Linie der Markt selbst verantwortlich. Jeder Stromzähler ist einem sogenannten Bilanzkreis zugeordnet. Jeder Bilanzkreis hat einen Bilanzkreisverantwortlichen. Und jeder Bilanzkreisverantwortliche muss einen Vertrag mit dem für ihn zuständigen Übertragungsnetzbetreiber abschließen. Darin verpflichtet er sich, die Menge Strom, die er dem System entnimmt, durch Kauf oder Produktion auszugleichen. Diese Bilanz wird rund um die Uhr im 15-Minuten-Takt fortgeführt. Ist die eigene Bilanz nicht ausgeglichen, müssen sogenannte Ausgleichsenergiezahlungen geleistet werden. Ergibt sich aus dem Saldo aller Bilanzkreise ein Plus oder Minus, also ein Zu-viel oder Zu-wenig Strom im Netz, setzt permanent eine Kaskade physikalischer Maßnahmen ein, die sogenannte Regelleistung. Was vorher nur als rechnerische Bilanz existierte, wird nun innerhalb von Millisekunden bis Minuten zu echtem Strom. Regelleistung ist also der physikalische Stromausgleich. Ausgleichsenergie ist die kaufmännische Abrechnung. Mehr Informationen: https://www.regelleistung.net/de-de/Grundlagen https://www.50hertz.com/Vertragspartner/Bilanzkreiskunden Impressum: Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion von Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz. 50Hertz Transmission Bereich Kommunikation & Politik Heidestraße 2 10557 Berlin http://www.50hertz.com/ podcast@50hertz.com

Jeder vierte Haushalt in Deutschland bezieht „Ökostrom“. Doch dessen Wege zum Verbraucher sind verschlungen und wenig transparent. Was im Supermarkt die Bio-Tomate aus ökologischem Anbau ist, das ist im Strom der Ökostromtarif. Die meisten Kunden glauben, dass dieser Strom jederzeit ausschließlich aus Erneuerbaren Energien stammt. Wie bei der Tomate, für die es ein bestimmtes Bio-Siegel gibt. Wer sein grünes Gewissen pflegen will, kauft also nicht nur nachhaltig, fair, regional und biologisch-dynamisch korrekt die Lebensmittel ein, sondern auch den Strom. Aber was bedeutet eigentlich Ökostrom ganz genau? Woher stammt er? Wo wird er geerntet? Wie kommt er in den Vertrieb? Und wieviel Erneuerbare Energien stecken wirklich drin? In dieser Folge begleiten wir Oma Krause noch einmal auf den Tomatenmarkt, wo sie sich mit Tomaten Rudi über die Herkunft seiner Bio-Tomaten – äh des Ökostroms – unterhält. Es geht darum, was hinter Stromkennzeichnungen wie „Öko“ oder „Öko Basis“ oder „Öko Klima plus“ wirklich steckt und wie das mit der Zertifizierung von Ökostrom auf europäischer Ebene funktioniert. Um es hier in den Shownotes kurz zu machen. Zwischen Tomaten und Strom gibt es einen entscheidenden Unterschied: Bei der Tomate stimmen (hoffentlich) das Gütesiegel und die Produkteigenschaft überein. Sprich: Eine Biotomate wurde nach den Richtlinien des ökologischen Anbaus hergestellt, geerntet und so in den Verkauf gebracht. Beim Strom ist das anders: Siegel und Produkteigenschaft sind voneinander getrennt. Man kann als Stromanbieter Zertifikate für Ökostrom zum Beispiel in Island kaufen, weil dort ganz viel Strom in Wasserkraftwerken hergestellt wird. Es gibt zwar keine Stromverbindung zwischen Island und dem europäischen Festland, man kann die eingekaufte Menge an Zertifikaten aber nutzen, um konventionellen Strom „grün“ zu machen. Wie das funktioniert erfahrt Ihr in dieser Folge. Und 50Hertz-Energiemarktexperte Laurin Vierrath stellt ein alternatives Konzept für dieses europäische System der Herkunftsnachweise vor – die „granularen Zertifikate“. Damit ist es möglich, die Herkunft des grünen Stroms transparenter nachzuverfolgen und damit die Verbraucher in die Lage zu versetzen, wirklich Einfluss auf ihren Strombezug zu nehmen. Mehr Informationen u.a. hier: https://energytrackandtrace.com/ https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/nachweissysteme-fuer-energie-klimaschutz/herkunftsnachweisregister-fuer-strom https://www.aib-net.org/eecs -------------------------------------- Impressum: Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion von Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz. 50Hertz Transmission Bereich Kommunikation & Politik Heidestraße 2 10557 Berlin https://www.50hertz.com podcast@50hertz.com

Strompreise sind ein Politikum. Was regelt der Markt – und was der Staat? Und was steht auf der Stromrechnung? Eines der großen Mysterien unserer Zeit lautet: Was ist teuer? Was ist billig? Ein Kilo Tomaten für 2,50 Euro? An einem Tag gibt es die gleichen Tomaten für 1,99 Euro, am anderen Tag für 3,99 Euro. Klar ist: der Tomatenpreis schwankt und keinen Menschen regt das auf. Schon gar nicht Politik oder Medien. Beim Strom ist das anders. Die Frage, ob der Strom um Nullkommasonstwas Cent pro Kilowattstunde teurer wird im kommenden Jahr, ist ein Politikum. Wird er etwas billiger, was selten vorkommt, sind die Schlagzeilen klein und sachlich. Wird er jedoch teurer, was die Regel ist, lauten die Schlagzeilen so: „Deutschland droht Strompreis-Schock“ (SAT.1), „Strompreis-Abzocke – Warum explodieren die Strompreise“ (BILD) oder „Strompreis-Terror. So wehren Sie sich“ (RTL). Die Aufregung ist dann fast so groß wie beim Benzin an der Tankstelle. Es scheint so, als gäbe es ein Grundrecht auf stabile Benzin- oder Strompreise. Allerdings scheint der wirkliche Schock über die Terror-Abzocke so groß zu sein, dass zwei Drittel aller Menschen sofort wieder vergessen, wie viel sie für diesen viel zu teuren Strom eigentlich bezahlen. Das hat jedenfalls die Deutsche Energieagentur (dena) herausgefunden. Der Grund für die Aufregung über Strompreise liegt wahrscheinlich auch darin begründet, wie sie zustande kommen. Bei Tomaten gibt es einen richtigen Preiswettbewerb. Beim Strom ist dieser Wettbewerb eingeschränkt. Man hat, trotz der großen Vielfalt an Stromanbietern, das Gefühl, irgendwie einem Monopol ausgeliefert zu sein. Und tatsächlich können wir als Verbraucher den größten Kostenblock auf unserer Stromrechnung in keiner Weise beeinflussen, selbst wenn wir jedes Jahr den Stromanbieter wechseln und dabei immer einen Bonus einkassieren. Laut BDEW Strompreisanalyse machen Strombeschaffung und -vertrieb nur rund 40 Prozent des Strompreises aus, 27 Prozent sind Netzentgelte und 33 Prozent Steuern und sonstige Abgaben. In dieser Podcast-Folge analysiere ich zusammen mit Strommarktexperte Claus Hodurek die Bestandteile auf der Stromrechnung. Was sind Konzessionsabgaben? Wozu dient die Offshore-Netzumlage? Wohin fließen die Einnahmen aus der Stromsteuer? Mehr Informationen u.a. hier: https://www.bdew.de/media/documents/BDEW-Strompreisanalyse_03-2025_A2jrisY.pdf https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/Energie/PreiseAbschlaege/Tarife-table.html Impressum: Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion von Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz. 50Hertz Transmission Bereich Kommunikation & Politik Heidestraße 2 10557 Berlin http://www.50hertz.com/ podcast@50hertz.com

Klangkantine Studios In dieser Folge geht es tiefer hinein ins Strom- bzw. Tomatenbusiness. Ich spreche mit Catherine Schwarz, die bei 50Hertz im „Front Office“ arbeitet und an den Strombörsen treuhänderisch den Strom verkauft, den hunderttausende von Photovoltaik-Dachanlagen erzeugen und ins Netz einspeisen. Und sie kauft auch Strom an, um Netzverluste auszugleichen, die beim Transport und bei der Umwandlung von Strom entstehen. Das „Front Office“ ist also der Handelsraum für den börslichen Handel mit verschiedenen Stromprodukten. Auch in dieser Folge vergleichen wir den Strom- mit dem Wochenmarkt, auf dem mit Tomaten gehandelt wird. Und hier schauen wir uns das sogenannte Merit Order Prinzip etwas genauer an, nach dem am Day Ahead Markt geboten und bezuschlagt wird. Unsere fiktive Einkäuferin, Oma Krause, will dort Tomaten ersteigern. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen benötigen zusammen 100 kg. Auf der anderen Seite gibt es verschiedene Bauern, die ihre Tomaten anbieten. Die Ökobauern bieten 50 kg an. Sie sind – man staune – auf diesem speziellen Markt am günstigsten. Ihre Produktionskosten und Gewinne haben sie bereits vorab erhalten, weil sie aufgrund des Öko-Tomaten Gesetzes (ÖTG) für jedes Kilo Tomaten 20 Jahre lang einen staatlich garantierten Preis erhalten. Dieses Geld erhalten sie aus einem Gemeinschaftstopf. Damit in diesen Topf Geld zurückfließt, werden die Tomaten sehr günstig auf dem Tomatenmarkt angeboten. Der Markt ist sogar durch das ÖTG verpflichtet, diese Tomaten zu verkaufen. Daher sind die Öko-Tomaten konkurrenzlos günstig. An unserem fiktiven Markttag können die spanischen Gewächshausbauern weitere 30 kg liefern, weil sie mit viel Sonne und in großen Plantagen sehr effizient produzieren. Die Holländer könnten auch 30 kg liefern, aber sie sind heute etwas teurer als die Spanier. Daher werden sie nur 20 kg los. Alle anderen, noch teureren Anbieter, verkaufen heute keine Tomaten, da die Nachfrage nach den 100 kg bereits durch die Öko-Bauern, die Spanier und teilweise die Holländer gedeckt ist. Oma Krause bietet also bei der Versteigerung mit. Die Auktion wird dann geschlossen, wenn die Nachfrage nach den 100 kg Tomaten gedeckt wird. Wenn die holländischen Tomatenbauern ihre wenigen Tomaten jetzt für beispielweise ein Euro pro Kilo verkauft haben, dann ist das der finale Preis für sämtliche Tomaten. Anders ausgedrückt: Auch die Öko-Bauern und die Spanier, die ihre Tomaten für 20 oder 50 Cent angeboten haben, bekommen ein Euro und machen damit einen sehr guten Gewinn. Die Holländer hingegen werden weder alle Tomaten los, die sie produziert haben, noch erhalten sie eine gute Gewinnmarge. Auf diese Weise werden diejenigen belohnt, die günstig Tomaten produzieren. Nach diesem Prinzip funktioniert auch der Strommarkt. Dabei spielen die sogenannten „Grenzkosten“ eine entscheidende Rolle bei der Preisbildung. Solar- und Windkraftanlagen haben keine Grenzkosten, weil jede Kilowattstunde ohnehin vergütet wird und es kaum einen Unterschied macht, ob sie nur eine Stunde am Tag Strom erzeugen oder fünf Stunden. Atomkraftwerke haben ebenfalls relativ geringe Grenzkosten. Sie laufen schon sehr lange, die Investitionen sind abgeschrieben, die Brennstoffkosten niedrig und die Kraftwerke sind darauf ausgelegt, kontinuierlich Strom zu liefern. Bei anderen fossilen Kraftwerken fallen jedoch Grenzkosten in unterschiedlicher Höhe an, weil sie für den Einkauf von Kohle, Erdgas oder Öl – außerdem für CO2-Emissionszertifikate – Geld bezahlen müssen. Und sie brauchen viel Personal zum Betrieb der Kraftwerke. Aus diesen unterschiedlichen Grenzkosten ergibt sich eine bestimmte Reihenfolge, welcher Strom aus welchen Kraftwerken an der Strombörse zum Zuge kommt. Das ist die sogenannte Merit Order – die Einsatzreihenfolge von Kraftwerken. Mehr Informationen zu diesem Thema gibt es u.a. hier: https://www.50hertz.com/de/Markt [https://www.50hertz.com/de/Markt] https://www.next-kraftwerke.de/wissen/strommarkt [https://www.next-kraftwerke.de/wissen/strommarkt] https://www.smard.de/page/home/wiki-article/446/384 [https://www.smard.de/page/home/wiki-article/446/384] Impressum: Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion von Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz. 50Hertz Transmission Bereich Kommunikation & Politik Heidestraße 2 10557 Berlin http://www.50hertz.com/ [http://www.50hertz.com/] podcast@50hertz.com [podcast@50hertz.com]

Klangkantine Studios Strom ist eine Ware, die auf ähnliche Weise gehandelt wird wie Obst, Gemüse, Aktien oder Gold. Allerdings gibt es gravierende Unterschiede. So ist Strom leitungsgebunden und daher an physikalische Rahmenbedingungen wie Frequenz- und Spannungshaltung gekoppelt. Das bedeutet, dass die Lieferkette ungleich komplizierter ist als bei einem Transportweg via Straße, Schiene oder übers Meer. Um das Phänomen Strommarkt zu illustrieren, schicke ich in dieser Folge eine fiktive „Oma Krause“ auf den Wochenmarkt, um Tomaten zu kaufen. Und zwar nach den Handelsbedingungen, wie sie am Strommarkt üblich sind. Also an den Strombörsen EEX oder EPEX Spot. Da geht es um den OTC-Handel, den Day-Ahead-Handel und den Intraday-Handel und was Tomaten-Rudi damit zu tun hat. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Entdecken der wundersamen Welt des Stroms. Impressum: Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion von Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz. 50Hertz Transmission Bereich Kommunikation & Politik Heidestraße 2 10557 Berlin www.50hertz.com [http://www.50hertz.com] podcast@50hertz.com [podcast@50hertz.com]

App downloaden & deine Podcasts überall hören