
FRIDA trifft
Podcast von FRIDA Magazin, Mathias Balzer und Helena Krauser
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Für die 19. Folge von «FRIDA trifft» haben wir Lisa Christ in Zürich getroffen. Vor Publikum zu stehen und zu merken, dass die Vorstellung nicht funktioniert und – nach eigenen Massstäben – richtig schlecht wird, sei ein brutales Erlebnis, erzählt Lisa Christ. Und sie sagt auch, dass Nervosität und Angst vor den Auftritten nicht unbedingt abnehmen. «Aber ich brauche diesen Dopamin-Kick.» Sie hat uns auch erzählt, wie ihr neustes Stück «Ideal» entstanden ist, was denn ihre ganz persönlichen Ideale sind und wie sich bei ihr Bühnenleben und Privates vermischen – oder eben gerade nicht. Sie hat uns den Unterschied zwischen Comedy, Kabarett und Poetry-Slam erklärt und auch, warum es sie total nervt, wenn Dinge zu kompliziert erzählt werden – beispielsweise in Texten über Kunst. Und wir haben mit ihr auch über die Fehler des Feminismus gesprochen und darüber, warum Franz Kafka kein Käfer sein musste, um über Gregor Samsa zu schreiben.

Für die 18. Ausgabe von «FRIDA trifft» haben wir Mats Staub in Bern getroffen. Im Laufe von zwanzig Jahren künstlerischer Arbeit hat Mats Staub ganz eigene Arbeitsweisen entwickelt und Formate geschaffen, die sich zwischen Theater und bildender Kunst, Journalismus und Literatur verorten. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Erinnerungen von Menschen. Der «Porträtist» – wie er sich selbst einmal bezeichnete – hat seine Werke an zahllosen Festivals und Theaterhäusern weltweit gezeigt. Seine Langzeitprojekte sind sogar in Kooperation mit diesen Institutionen entstanden und teilweise über Jahre hinweg gewachsen. Nun blicken er und seine Mitarbeiterin Simone von Büren in einem Buch auf dieses Werk zurück – ebenfalls in Form von Gesprächen. In unserem Podcast erzählt der Künstler, wie er seine Gesprächspartner:innen dazu bringt, über persönliche Erlebnisse zu reden und was ein gutes Gespräch ausmacht. Und er erklärt auch, warum es beim Erinnern gar nicht um die faktische Wahrheit geht, sondern viel mehr darum, wie jemand auf seine Vergangenheit zurückblickt und wie diese in die Gegenwart fortwirkt. Er hat uns aber auch erzählt, warum er den klassischen Journalismus bereits nach dem Studium hinter sich gelassen hat und wie er journalistische Erzählweisen ins Theater, respektive in Ausstellungsräume überführt hat. Und was sein Rezept in kreativen Krisen ist. Nach zwanzig Jahren auf sein Schaffen zurückzublicken, habe seine Sichtweise darauf verändert. Nun stehe er an einem neuen Punkt, wo ihn neben dem Blick in die Vergangenheit, auch derjenige in die Zukunft interessiere. Und er erfüllt sich quasi einen Berufswunsch, den er bereits mit 21 Jahren gehabt habe: er nimmt sich Zeit, an einem Buch zu schreiben. Die Kunst des Gesprächs wird er aber weiterentwickeln, denn – «Gespräche führen, kann durchaus süchtig machen.»

Die Galerie Stampa in Basel ist eine international renommierte Kulturinstitution. Für die 17. Ausgabe von «FRIDA trifft» haben wir Gilli und Diego Stampa getroffen. Sie blicken auf 56 Jahre als Galeristen und Pioniere der ART-Basel zurück. Die Galerie Stampa am Spalenberg 2 mitten in der Basler Altstadt ist seit Jahrzehnten eine wichtige Adresse für die Kunst und den Diskurs um sie. Gilli und Diego Stampa erzählen, wie sie – beide ursprünglich Naturwissenschaftler – bereits als Jugendliche zu Galeristen geworden sind. Und auch, wie sie damals, 1969, als vollständige Newcomer Zugang zur ersten Ausgabe der ART Basel erhalten haben. Mittlerweile blicken die beiden kritisch auf die Entwicklung der Kunstmesse, obwohl sie immer noch daran teilnehmen. Das Wesen der Kunst und der Kultur bleibe inmitten des Kommerzes leider oft auf der Strecke. Der Globalisierung des Kunstmarktes und der Galerien versuchen sie trotzdem eine eigene Handschrift entgegenzuhalten, durch ihre Treue zu Künstler:innen, experimentelle Formate und – auch nach 56 Jahren – durch Offenheit gegenüber noch unbekannten Positionen. Und wir haben mit ihnen auch darüber geredet, was es aus ihrer Sicht braucht, um heute als Galerist:in oder als Künstler:in Erfolg zu haben. Bis am 16. August 2025 sind in der Galerie Stampa Werke des schottischen Lyrikers, Schriftstellers und Künstlers Ian Hamilton Finlay zu sehen.

Für die 16. Ausgabe von «FRIDA trifft» haben wir Zilla Leutenegger und Max Küng in Zürich besucht. Das Bergdorf Soazza, an der A13 im bünderischen Misox gelegen, wird vom Nord-Süd-Verkehr meist kaum beachtet. Diesen Sommer gibt es aber einen guten Grund, einen Halt einzulegen: Ein Parcour aus zehn Kunstwerken lädt zum Spaziergang. Künstler:innen wie Roman Signer, Asi Föcker, Valentina Pini oder Peter Conradin Zumthor bespielen das Dorf mit ihren Werken, reflektieren seine Geschichte und Gegenwart. Das Projekt Arte Soazza wurde von Zilla Leutenegger und Max Küng angeschoben. Das Paar und seine Familie sind dem Dorf schon lange verbunden. Sie haben uns erzählt, warum sie diesen Kunstsommer in der Peripherie lancieren, wie sie dabei vorgegangen sind und was das Publikum erwartet. Zudem haben uns die renommierte Künstlerin und der viel gelesene Autor Einblick in ihren Arbeitsalltag gegeben. Sie (und ihre beiden Söhne) sind sich selbst die wertvollsten Kritiker:innen und schaffen es trotz Familienalltag, Freiräume für die Kunst zu öffnen. Dass Kinder einem vor einem selbst bewahren können – und dass dies gerade für kreative Personen sehr wertvoll sein kann, ist nur eine der Einsichten, die wir aus diesem wunderbar offenen Gespräch mitnehmen dürfen. Arte Soazza 15. Juni bis 15. September 2025 Eröffnungsfest am Samstag, 14. Juni ab 14 Uhr (um Anmeldung wird gebeten).

Für die 15. Folge von «FRIDA trifft» haben wir die Autorin, Musikerin und Dramaturgin Sarah Calörtscher in Zürich besucht. Wie sie als ihre Metiers unter einen Hut bringt, und wieso sie den Humor nicht verliert, hat sie uns im Gespräch erzählt. Die 34-jährige Bündnerin schreibt und spielt aber auch Songs für ihr Duo Strange Modes und schreibt als Hausautorin am Theater Luzern an ihrem neusten Stück. Dabei wollte sie eigentlich als Jugendliche Opernsängerin werden. Sie hat uns erzählt, dass sie früher eigentlich eher selten ins Theater ging und welche Inszenierung für sie ein Schlüsselerlebnis war. Neben Theatertexten auch Songs zu schreiben, ist für sie Teil eines zusammenhängenden Prozesses. Sie sagt: «Viel schreiben macht mich zu einer besseren Musikerin, und Songs komponieren zu einer besseren Autorin.» Calörtschers erstes Stück ist eine Science-Fiction-Distopie, in der Menschen in Plastikpuppen verwandelt werden – wegen der vielen Mikroteilchen im Blut. Trotzdem gelingt es ihr, aus dem düsteren Stoff eine humorvolle Groteske zu machen. Ihre neuste Arbeit für Luzern, «Die Rückkehr der Fährfrauen», wird das Sterben und Loslassen verhandeln. Wie sie an solch schwere Themen herangeht, trotzdem zum Humor findet, und warum sie Naturwissenschaften sehr inspirierend findet, ist in unserem Gespräch zu hören. Im Mai ist Sarah Calörtscher mit dem Stück «Grounding» am Theater Chur zu Gast. «Die Rückkehr der Fährfrauen» feiert am 13. November 2025 im Theater Luzern Uraufführung.