
Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne
Podcast von Günter Mahler- PODCAST EINS
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250715PC: Energieausfall in Gaza Mensch Mahler am 15.07.2025 Ich dachte eigentlich, mich kann nichts mehr erschüttern. Aber als ich gestern die Bilder im Fernsehen sah, die die Folgen des Treibstoffmangels in Gaza zeigten, da hat es mich doch noch einmal ganz tief geschaudert. Wenn kein Treibstoff da ist, dann können nicht nur keine PKWs fahren oder Fahrzeuge der Hamas oder Hilfstransporter. Dann laufen keine Brunnen und keine Kläranlagen mehr. Die Krankenhäuser können ihre Notstromaggregate nicht mehr betreiben. Die Inkubationsbetten für die Frühchen fallen aus. Es können keine OPs mehr durchgeführt werden und so weiter. Ist jetzt nicht endlich genug? Wann hören die Hamas und Israel endlich auf, ihren unsäglichen Krieg auf dem Rücken der Zivilbevölkerung auszutragen? Eigentlich müsste die Weltgemeinschaft in die Lage versetzt werden, solche Auswüchse barbarischer Verbrechen an Zivilisten zu stoppen. Wenn sie sie schon nicht verhindern kann. Ich weigere mich, ein „Herr erbarme Dich“ oder „Inch Allah“ zu beten. Welche höhere Macht, wie auch immer wir sie bezeichnen, sollte solche harten Herzen beeinflussen können? Und Mitleid mit den Opfern – auch das ist billig. Wenn daraus keine Taten folgen können. Die Tore zur Hölle sind weit geöffnet. ---------------------------------------- Hosted on Acast. See acast.com/privacy [https://acast.com/privacy] for more information.

250714PC: KI weiß alles – das gesammelte Wissen der Welt Mensch Mahler am 14.07.2025 Gestern saßen wir zusammen im Freundeskreis und sprachen über eine Predigt, die wir gemeinsam gehört hatten. Ich hatte den Text im Rechner offen und kam versehentlich auf eine Taste. KI meldete sich. Soll ich ihnen die fünf wichtigsten Kernpunkte erarbeiten? Ich klickte auf Ja. Wenig später: eine astreine Analyse des Testes, fünf blitzsaubere Punkte knapp zusammengefasst. Haben sie noch Fragen? Ich hatte und fragte: darf man zweifeln? Kurze Zeit später: sehr differenziert und pointiert das, was der Text zu dieser Frage irgendwo erwähnt hatte. Mir wurde es etwas unheimlich. Es war reiner Zufall – und KI hat mir quasi ein blitzsauberes Exzerpt der Predigt verfasst. Ich erinnerte mich an eine Veranstaltung vor einigen Jahren. Auf dem Campus der Uni Stuttgart wurde Hawk, der Superrechner, leistungsstärkster der Welt, vorgestellt. Alle waren da: Kretschmann der MP BA-Wü, die Fraunhofer, die Uni, Mercedes Benz, Bosch. Das Abschlussreferat hielt der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Jahrtausende hat sich die Menschheit die Frage nach Gott gestellt. Heute haben wir diese Frage beantwortet. Hier ist das gesammelte Wissen der Menschheit in einer Maschine vorhanden. Dieser Rechner ist das Weltwissen, die Weltweisheit. Dieser Computer ist Gott.“ Auch damals überlief mich ein kalter Schauer. Ist die Transzendenz jetzt endgültig entschlüsselt? Vor einem habe ich Angst. „Die Geister, die ich rief ...“ Ich glaube, nicht wir beherrschen die KI, sondern die KI beherrscht uns. Nicht erst in Zukunft. Schon jetzt. Und das mit der Gottesfrage? Da muss ich noch darüber nachdenken und studieren – allerdings ganz ohne KI. ---------------------------------------- Hosted on Acast. See acast.com/privacy [https://acast.com/privacy] for more information.

Gestern war er wieder im Fernsehen: Der Film ‚7 Jahre in Tibet‘ mit Brad Pitt. Er spielt dort die historische Figur des Bergsteigers Heinrich Harrer, der 7 Jahre lang an der Seite des damals noch jungen Dalai Lama war und ein Freund und Lehrer für ihn wurde. Viele haben wohl erst durch diesen Film mehr über die Geschichte Tibets und seines geistlichen Oberhaupts erfahren, ging mir auch so. Klar jeder kennt ihn, den stets freundlichen Mann mit der Brille und dem rot-gelben Gewand, ein Arm ist immer frei, oft hält er die Fingerspitzen wie zum Gebet zusammen. Friedensnobelpreisträger, weltweit wie ein Popstar verehrt und gezwungenermaßen im Exil lebend. Am Sonntag ist er 90 Jahre alt geworden. Doch wie war das eigentlich damals, als er - ein Kleinkind noch - auserwählt wurde, von seiner Familie getrennt und in einem längeren Prozess zum neuen Dalai Lama erkoren? Schon als Jugendlicher dann auch politisches Oberhaupt in schwierigen Zeiten? Friedensliebend, aus dem Mitgefühl handelnd musste er doch 1959 die brutale Invasion Chinas in sein Land erleben und nach Indien fliehen. Wie etwa 80.000 bis 100.000 weitere Tibeter. Doch bis heute hat seine Stimme Gewicht, wird er weltweit verehrt. Seine Lebensgeschichte ist jetzt als Graphic Novel erschienen. Ein richtiges Buch, detailreich und eindrucksvoll gezeichnet, keines das man an einem Abend durch hat. Vielleicht auch für jüngere Menschen eine spannende Möglichkeit, in die Geschichte Tibets einzutauchen, das ja auch aktuell weiter von China unter Druck gesetzt wird. Geschichte und Gegenwart und Spiritualität begegnen sich in ‚Das Leben des Dalai Lama – die offizielle Graphic Novel‘ von Tom Taylor und Matyáš Namai - erschienen bei Knesebeck. Autorisiert übrigens von seiner Heiligkeit persönlich! ---------------------------------------- Hosted on Acast. See acast.com/privacy [https://acast.com/privacy] for more information.

Stellen Sie sich vor, Sie stehen im Urlaub vor Ständen mit Schmuck, Sonnenbrillen, Kleidung, alles hübsche Sachen. Einer der Stände quillt geradezu über, die Auslage mit Ketten, Ohrringen und Armbändern ist proppevoll. Bei einem anderen liegen nur wenige Schmuckstücke, schön auf dunkelrotem Stoff platziert, manches auch schon so, wie man es gut kombinieren könnte. Wahrscheinlich bekommen diese wenigen Dinge mehr Aufmerksamkeit, man fragt vielleicht was nach und kauft eher was. Dazu mit einem guten Gefühl. Mir jedenfalls fallen Entscheidungen schwer, darum bin ich manchmal ganz froh, wenn es z.B. nicht 20 Sorten Mayonnaise oder Senf gibt, sondern nur zwei. Oder die tollen Brotsorten beim Bäcker oder Bioladen - von dem schönen Roggenbrot ist nur noch eines da? Zugegriffen! ‚Attraktivität durch Verknappung‘ heißt das Prinzip, das Wenige wirkt für uns attraktiver. Wer Reisen online bucht, kennt den nervigen Hinweis ‚nur noch 2 Zimmer für Ihre gewünschten Zeiten verfügbar‘ oder ‚120 Leute interessieren sich gerade für dieses Angebot‘. Macht schon Druck, auch wenn man längst die Erfahrung gemacht hat, dass das Angebot auch am nächsten und übernächsten Tag noch steht. Verknappung aber, also die begrenzte Verfügbarkeit eines Produkts oder eines Angebots, kann die Attraktivität erhöhen. Wir neigen dazu, Dinge, die schwer zu bekommen sind, als wertvoller anzusehen. Vielleicht nicht verkehrt, sich das zumindest immer mal wieder bewusst zu machen. ---------------------------------------- Hosted on Acast. See acast.com/privacy [https://acast.com/privacy] for more information.

Salat und Gemüse esse ich gerne, bin aber ein Obstmuffel, es sei denn, es ist kleingeschnitten. Das ist aber kein Grund, bei meinen vielen Fahrten in U- und S-Bahn ein Messer mitzuführen und sei es auch noch so klein! Sie ahnen, worauf ich hinauswill: Seit einiger Zeit haben wir in Berlin drei Messerverbotszonen. In Gebieten am Görlitzer Park, Kottbusser Tor und am Leopoldplatz im Wedding ist das Führen von Waffen und Messern verboten. Mitte Juni zog der Senat Bilanz: In den drei Messer- und Waffenverbotszonen, die Anfang des Jahres eingerichtet wurden, hat die Polizei in den ersten vier Monaten 42 Messer beschlagnahmt. Immerhin! Doch frage ich mich, ob man diese Verbotszonen nicht ausweiten sollte, meinetwegen über die ganze Stadt. Und stichprobenartig immer wieder Kontrollen. Wer muss bitte Schusswaffen, Reizstoff- und Signalwaffen, Pfeilabschussgeräte, Armbrüste, Hieb- und Stoßwaffen oder eben ein Messer bei sich haben? Ein Jäger oder ein Koch auf dem Weg zur Arbeit? Das würde sich wohl klären lassen. Wir sind einfach in einer Situation, die noch vor 10 Jahren nicht denkbar war. Fast täglich hören wir von Angriffen auf Passanten, oft und - eben so einfach - mit einem Messer. In ganz Deutschland erfasste die Polizei im letzten Jahr insgesamt 29.000 Messerangriffe! Der Arche-Gründer Pastor Bernd Siggelkow, der sich ganz der Hilfe von benachteiligten Kindern und Jugendlichen gewidmet hat, warnt sehr drastisch von einem ‚Krieg im eigenen Land‘. Da es oft junge Leute, meist junge Männer sind, die schnell zum Messer greifen, müssten wir uns intensiver Gedanken darüber machen, wie wir damit weiter umgehen und wie man diese jungen Menschen erreicht, sagt Siggelkow und warnt vor Kürzungen im Bildungs- und Jugendbereich. Von einem Krieg würde ich nicht sprechen, aber die Messerverbotszonen und Kontrollen finde ich richtig. Mehr davon, auch um ein Bewusstsein zu schaffen! ---------------------------------------- Hosted on Acast. See acast.com/privacy [https://acast.com/privacy] for more information.