
Stufen.aufs.Ohr
Podcast von Stufen des Lebens
Stufen.aufs.Ohr – Stufen zum Lauschen - für Zwischendurch jede Woche 3 gute Minuten mit verschiedenen Impulsgebenden
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Seit einem guten halben Jahr habe ich mich mit Bildern und Geschichten von Gérard Lattier beschäftigt. Und seither will ich Entdeckungen bei diesen Bildern zum Evangelium nach dem „heiligen Lattier“ mit anderen teilen. Jetzt in der Osterzeit natürlich seine drei Auferstehungsbilder. Das erste zeigt Jesus im weißen Gewand. Seine Hände sind zum Segnen erhoben. Der Ewige spielt im Himmel Ziehharmonika. Zwei Engel tönen. Der eine: „Jesus ist auferstanden.“ Der andere singt das Spottlied des Apostel Paulus aus dem 1. Korintherbrief: „Tod, wo ist dein Sieg?“ Und Gérard Lattier erzählt: „Ja, es ist Ostern. Christ ist erstanden. Er hat den Tod durchschritten und ist wiedergekommen. ‚Tod, wo ist dein Sieg?‘ Die Glocken läuten. Die Judasbäume blühen. Die Vögel bauen ihre Nester. Die Wildnis ist voller Iris, man sieht Gänseblümchen und Schokoladeneier. Es ist schön in der Welt. JESUS IST AUFERSTANDEN!“ Zu bedauern ist in diesem Bild nur der Tod. Der Sensenmann weint und läuft weg mit einem leeren Sarg. Auf dem ist der Gekreuzigte als Bild befestigt. Aber Jesus ist nicht im Tod geblieben. Das zweite Bild ist die Begegnung von Maria Magdalena mit dem auferstandenen Meister. Sie erkennt ihn nicht sofort. Er hat einen Rechen in der Hand. Also verwechselt sie ihn mit dem Gärtner. Gérard Lattier erzählt: „Maria Magdalena irrt ganz verwirrt im Friedhof umher. Sie versucht zu verstehen, wohin wohl der Leib Jesu geraten ist. Sie sieht von hinten einen Gärtner mit seinem Rechen. Sie geht auf ihn zu. Um ihn zu fragen, was los ist. Als sie ihn anspricht, dreht sich der Gärtner um – und es ist Jesus! Sie stürzt auf ihn zu, um ihn wie gewöhnlich zu umarmen. Jesus hält sie mit einer Handbewegung auf und sagt: ‚Noli me tangere!‘ Berühre mich nicht!“ Der Auferstandene ist nicht zu greifen und nicht zu begreifen. Im dritten Bild Jesus überdimensional groß mit riesigen Händen zum Segnen erhoben. Alle tanzen. Der alte Künstler und seine längst verstorbene Frau auch. Auch in diesem Bild gibt es viel zu entdecken, amüsiert und irritiert der Maler und Erzähler. Der Esel und der Ochse, bekannt von der Krippengeschichte kommen beim Maler immer wieder vor. Esel und Ochse haben Sprechblasen. Der Esel verkündet: „Christus ist auferstanden!“ Und der Ochse antwortet wie in einem orthodoxen Ostergottesdienst. „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Mich erinnert dieser österliche Dialog an eine Klage Gottes: „Der Ochse kennt seine Meister und der Esel die Krippe seines Herrn, aber Israel hat mich vergessen.“ Einer gottvergessenen Welt rufen Esel und Ochs die Osterbotschaft zu. Das ist kein dummer Esel und kein blöder Ochse. Ostern stellt alles auf den Kopf. Mit seinen Bildern und Geschichten will Gérard Lattier einladen, mit dem Auferstandenen im Alltag zu rechnen. Die Bilder kann man auf der Website sehen www.lattier-linkenheim.de

Quellen aus denen Leben fließt ist das Kursthema in diesem Frühjahr. Darin hören wir eine Geschichte, wie Waltraud Mäschle sie für den Kurs ausgearbeitet hat. Die möchte ich Ihnen heute leicht gekürzt, weitergeben. Die Samariterin erzählt: Jeden Tag, wenn ich hier an den Brunnen komme, um Wasser zu schöpfen, höre ich die Worte, die Jesus zu mir gesprochen hat. In mir setzt sich das Gespräch von damals fort und ich buchstabiere Satz für Satz. Es ist mir, als ob ich tatsächlich von diesem lebendigen Wasser trinke und erfrischt werde, von dem Jesus gesprochen hat. Jetzt lebe ich wieder. Jesus selbst ist für mich zur Quelle geworden, aus der Leben fließt. Vorher konnte man mein „Dasein“ nicht als Leben bezeichnen. Ich war ausgetrocknet, völlig einsam und von Misstrauen geprägt, müde gelaufen und durchlöchert von den Blicken der Menschen, einem verstopften Brunnen gleich und dann kam dieser Tag. Wie in Gedanken versunken ging ich in der sengenden Sonne zum Brunnen. Da saß Jesus am Brunnenrand und bat mich ganz selbstverständlich um Wasser. „Gib mir zu trinken“, sagte er zu mir. Ich sah gleich, dass er ein jüdischer Mann war. Deshalb war ich sehr verblüfft, dass er mich überhaupt ansprach. Ich wehrte ab, doch er redete beharrlich weiter und sprach vom lebendigen Wasser, das er mir geben kann, wenn ich nur will. Ja, er sprach davon, dass ich nie mehr Durst haben werde. Ich spürte, dass es mehr sein muss, als ich Moment begriff. Der Gedanke gefiel mir, ich bekam Vertrauen zu diesem Fremden. Ganz unvermittelt forderte er mich auf, meinen Mann zu holen. Damit traf er mitten ins Herz, genau an meine wunde Stelle. Aber eigenartig, seine Worte waren nicht verletzend oder bloßstellend, sondern befreiend. Ich höre sie noch ganz deutlich, klar und bestimmt. Dabei hat er mich angesehen, als wollte er sagen: “Ich kenne Deine unerfüllte Sehnsucht, ich kenne Deine Schuld, ich kann das gut ertragen.“ Dann formulierte er für mich ein Schuldbekenntnis:“ Fünf Männer hast Du gehabt…“ Er sprach mir aus der Seele. Alle diese Beziehungen hatten meinen Hunger, meine Lebenssehnsucht nicht gestillt. Wie recht er hatte. Ich ahnte, dass er ein Mehr für mich hat. Plötzlich gingen mir die Augen auf: “Er ist Christus, der Messias, auf den wir warten“. Das lebendige Wasser, das er hat, ist er selber. Ich fühlte, als ob eine Quelle durch mich hindurchfließt. Das wollte ich nicht für mich behalten und rannte zurück ins Dorf. Ich hatte keine Angst mehr vor den andern. Er stand am Brunnenrand als ich völlig an den Rand gekommen war. Er machte mein Leben wieder lebendig. Das wünsche ich auch Ihnen. Ihre Margret Trojer

Es gibt Worte, die einem plötzlich an ganz verschiedenen Stellen begegnen. Mir geht es gerade mit dem Wort „wertungsfrei“ so. Zuerst wahrgenommen habe ich das Wort wertungsfrei als ein Prinzip der Achtsamkeit. Je nach Autor wird dort auch vom Prinzip nicht zu urteilen, nicht werten oder auch Wertneutralität gesprochen. Wir sind sehr stark damit beschäftigt alles was wir denken, wie wir handeln oder was wir von anderen wahrnehmen einzuordnen und damit auch zu beurteilen. Bei der Achtsamkeit geht es darum, diesen Bewertungskreislauf zu unterbrechen. Als Beispiel: Ich kann auf die Uhr sehen und feststellen, es ist jetzt 10:00 Uhr – das ist wertungsfrei. Oder fällt mir sofort ein, was ich eigentlich bis 10 Uhr erledigen wollte und dass ich also zu langsam bin? Auch das Verhalten oder Aussagen von anderen Personen soll wertungsfrei wahrgenommen werden. Nicht wertungsfrei ist es, wenn ich mir Gedanken mache, ob mich der andere gerade schief anschaut oder wie er diesen Satz wohl gemeint hat. Ergänzt wird die wertungsfreie Wahrnehmung bei der Achtsamkeitslehre unter anderem von der liebevollen oder wohlwollenden Wahrnehmung. Sich selbst und andere wertungsfrei anzunehmen erleichtert zunächst einmal meinen Denkprozess. Ich muss nicht einordnen, bewerten, beurteilen und darauf basierend Zukunftsszenarios aufbauen. Den Gegensatz dazu habe ich auf einem Kalenderblatt gelesen: ich könnte mich schon wieder über Dinge aufregen, die noch gar nicht passiert sind. Wir leben in einer Zeit, in der alles öffentlich bewertet wird, Restaurants, Friseure, Ärzte, Urlaub, Feste, Menschen. Die Bewertungen sind nicht wohlwollend liebevoll, sondern höchst kritisch und werden häufig auch als Retourkutsche verwendet, wenn irgendetwas nicht so gelaufen ist, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wie entspannend ist es, wenn ich mich einem Menschen gegenüber finde, der mir wertungsfrei begegnet. Es nimmt mir die Anspannung genügen zu müssen. Niemand fühlt sich wohl dabei, bewertet zu werden. Jesus ist so mit Menschen umgegangen. Ohne Beurteilung, ohne Einordnung, ohne Kategorisierung. Und seine Art der liebevollen, wertungsfreien Annahme bildet die Basis, dass in diesen Menschen ein Verwandlungsprozess starten kann. Wenn Jesus eine Einordnung vornimmt, dann nur die einer Handlung, nicht einer Person und das auch erst dann, wenn er eine persönliche Beziehung geknüpft hat. Das will ich mir zum Vorbild nehmen im Umgang mit anderen und auch im Umgang mit Bewertungen. Eine gute Woche wünscht Christine Sommer

Ostern – ganz anders. So habe ich diese Passions- und Osterzeit erlebt. Ganz anders. Und doch: ganz tief und lebensnah. Ein Satz von Andrea Schwarz hat mich begleitet: „Wenn ich das Dunkel des Karfreitags wegnehme, wird Ostern ein bisschen weniger leuchten“. Ich kenne das. Erst wenn ich das Dunkel nicht ausblende, die schwierigen Zeiten und persönlichen Herausforderungen, sondern zulasse, erlebe ich sie als zum Leben, lebendig sein dazugehörig. Dieses Jahr wurde unsere Kirche geschlossen. Von heute auf morgen. Für immer. Verriegelt. Keine Glocken mehr. Das fühlte sich an wie Karfreitag. Trauer. Sprachlosigkeit. Wut. Und doch: Wieder habe ich erlebt, wie nah Karfreitag und Ostern beieinanderliegen. Dass im Dunkeln das Licht schon wächst. Denn Menschen kamen zusammen, ein Gottesdienstteam entstand. Man traf sich nicht nur für Gottesdienste – sondern zum Beten, Zuhören, Austauschen, Hoffen. Ein neues Miteinander entstand. Auf der Suche nach einem Raum für unsere Passionsandachten, die wir auf keinen Fall ausfallen lassen wollten, fanden wir diesen Raum: Einen leereren Kindergartenraum – hell, liebevoll, still. Dort lag das Kreuz, auf einem blauen Tuch – Zeichen für Gottes Treue. Auf der einen Seite des Kreuzes Dunkelheit. Auf der anderen Seite Blumen. Blühendes Leben. Dort hielten unsere Passionsandachten, Stille, Gebet, jeden Abend! Und dazu läuteten die Glocken. Niemand hatte es erwartet. Aber sie klangen. Einladend. Menschen hörten sie – Und kamen. Einfach so. Der Raum füllte sich – Mit Jung und Alt, mit Tränen und Lachen, mit Klage und Hoffnung. Das Leben kehrte ein. Sogar eine Auferstehungsfeier wurde möglich – Am frühen Morgen, mit kleinem Feuer, mit gemeinsamem Frühstück. Mit Licht. All das, weil Menschen das Dunkel nicht verdrängten – Sondern offen blieben für das, was wächst. Für den, der lebt. Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen – Jetzt wächst es auf – Erkennt ihr´s denn nicht? (Jes. 43,19) Ostern – ganz anders. Und doch: ganz echt. Ganz lebendig. Ganz nah. Und wie war es bei Euch und Ihnen? Es grüßt österlich, Isabel Prinzessin zu Löwenstein, Heidelberg

Jeden Morgen ereignet sich im Kleinen Ostern: leuchtet der Ostermorgen in unser Leben hinein. Jeden Morgen drängt Gott aufs Neue alle Kälte und Dunkelheit zurück, wälzt den Stein vom finst`ren Grab und erschafft uns neue Zukunft. So beginnt meine morgendliche Stille mithilfe der Lebensliturige – App. Am Anfang waren mir diese Sätze fremd. Je öfter ich es höre, desto tiefer fällt es hinein, in meine Seele, mein Herz, mein Leben. Ich genieße es mittlerweile, diese Sätze mitzusprechen und selbst zu sprechen. Ich merke, ich habe mich darin beheimatet. Darin liegt für mich Kraft und Hoffnung. Jeden Morgen neu. Ostern. Nicht nur in diesen Wochen mit den 3 Feiertagen, an denen es uns ganz präsent wird – sondern jeden Morgen ereignet sich Ostern. Jeden Morgen erschafft Gott neue Zukunft. Neue Chance zu leben. Der Stein zur Seite gerollt. Für mich liegt darin so viel Hoffnung. Die Auferstehungshoffnung leuchtet auf, trotzt der Dunkelheit und des Todes, der Macht der Schuld, Trennung und Zerrissenheit. Gottes Licht strahlt auf – wie am Morgen die Sonne. An Karfreitag ist noch nicht zu sehen. Da heißt es, dass es dunkel wurde, die Erde bebte… eine Sonnenfinsternis… Doch der Vorhang im Tempel zerreißt schon in diesem Moment. Für mich ist das ein Hoffnungszeichen Gottes noch vor der Auferstehung am 3. Tag, das er leise sendete, hinein in die Ohnmacht seiner Freunde: Der Weg ist frei zu mir, deinem liebenden Vater. Ich stehe mit offenen Armen da und warte auf dich, bereit, mich mit dir zu verbinden. Jesus malte es als Bild: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben – ich in dir und du in mir. Ganz verbunden. Aus mir herauswachsend, von meiner Kraft tankend, Neues sprießen lassen. Frucht wächst. In einem Lied von Johannes Hartl und Freunde singen sie davon, dass hinter den Wolkentürmen, dem grauen Nebel – für uns nicht sichtbar und doch da – die Sonne steht und leuchtet. Da ist. Auch an Karfreitag und jeden Morgen neu – wenn Gott den Rhythmus von Tag und Nacht in seinen Händen hält und die Sonne jeden Morgen wieder aufgeht. Gehalten von ihm erleben wir Karfreitag, Ostern, unser Leben in dieser zerbrochenen Welt. Christus ist auferstanden. Unsere Hoffnung lebt. Schöne und gesegnete Feiertage wünscht euch Damaris Friedrich Frohe Ostern!

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