
Sleeping Buddha - deep sleep with nature sounds
Podcast von Ralf Eisend
Nimm diesen Podcast mit

Mehr als 1 Million Hörer*innen
Du wirst Podimo lieben und damit bist du nicht allein
Mit 4,7 Sternen im App Store bewertet
Alle Folgen
86 Folgen
Wir sind bereits am Ende der Staffel angelangt, und ich habe gemeinsam mit meinem Sohn die letzte, längste und schwerste Etappe geschafft. Wir sind vom Alatsee bei Füssen heute morgen bereits früh aufgebrochen und sind übers Schloss Hohenschwangau, hoch zum Tegelberg bis zur Klammspitze, die wir überschritten haben. Im Kessel hinter der Klammspitze, wo König Maximilians Brunnenkopfhäuser stehen bleiben wir für die Nacht. Morgen gehen wir dann ins Tal hinunter nach Oberammergau und besuchen zum Abschluss unserer Wanderung noch die einzigartige Wieskirche, ein Rokoko Kunstwerk.

Gestern haben wir an der ruhig dahinfließenden Vils auf einer Kiesbank übernachtet. Wir konnten dort gefahrlos ein Lagerfeuer machen, kochen und uns lange unterhalten. Und auch für die kommende Nacht, habe ich uns ein schönes Plätzchen ausgesucht. Wir wandern heute von Pfronten an der Burgruine Falkenstein vorbei, bis zum sagenumwobenen Alatsee, kurz vor Füssen. Hier treffen Sich meine Wege wieder mit der von König Maximilian. Dieser reiste nach Füssen durchs Tannheimer Tal an, während wir etwas nördlicher gingen. Davon später noch etwas mehr!

Diese Staffel steht ja unter dem Stichwort Fakten und Mythen zum Schlaf und deshalb möchte ich heute wieder eine Methode vorstellen, die von führenden Schlafforschern empfohlen werden. Ich zitiere dabei heute aus dem “Ratgeber Schlafstörungen” von Prof. Dieter Riemann, den ich am Anfang meiner Reise in Freiburg interviewt habe. Es geht dabei um “Achtsamkeit”. Und ich finde es doch bemerkenswert, dass Achtsamkeit auch in der S3 Leitlinie für Insomnie als wirksame Medikation benannt wird. Achtsamkeit

Von Lindau kommend durchquere ich das Oberallgäu. Ich nutzte die Langsamkeit um meine Heimat neu zu entdecken. Mein Zugang sind die Berge, die Seen, die Bäche und Flüsse. Nicht nur ich habe mich verändert, auch meine Heimat. Gestern habe ich die Königin der Liebe, eine Marienstatue entdeckt, die in meiner Kindheit noch nicht dort gestanden hatte. Bezugspunkte machen Heimat aus. Die Nacht, die ich unter den Sternen an der Marienstatue verbracht habe hat mir einen neuen Bezugspunkt geschaffen. Einen Ort mit dem ich mich verbunden fühle. Als ich morgens aufwache ist es kalt und die Sonne braucht lange bis sie über die Sonnenköpfe aufgestiegen ist und mir Wärme schenkt. Ein letzten Blick zur Madonna und hinab ins Tal und dann schultere ich meinen Rucksack und gehe langsam weiter, zu den Hinanger Wasserfällen und hoch Richtung Hühnermoos und Gehrenkopf. Ich halte oft an, mache lange Pause. Die Lebenden sind weich und zart. Die Toten hart und steif. Unser Kosmos, die Natur, das Leben die Gräser und Bäume sind geschmeidig, weich und nachgiebig und wenn sie sterben: dürr und hart. Das Harte und Starre ist dem Tod geweiht, das Weiche und Sanfte erstrahlt im Leben. Hart geschmiedeter Stahl bricht, die prächtigsten Bäume werden gefällt. Die Harten und Großartigen gehen unter Die Weichen und Schwachen schwimmen oben auf.

Ich bin gestern von der Nagelfluhkette runter ins Illertal gewandert und musste Schutz in einer Scheune suchen, vor einem Gewitter, das von den Allgäuer Hochalpen hereinrollte. Ich bin jetzt in meiner Heimat angekommen. Ich gehe heute von Gunzesried aus durch Sonthofen, bis in das kleine Dorf Altstädten und von dort wieder bergauf, in Richtung der Sonnenköpfe. Die heutige Folge widme ich der Heimat. Unsere Heimat kann ein Haus oder Hof sein, der Ort an dem wir aufgewachsen sind, das kann ein Dorf oder eine Stadt sein und für nomadisch lebende Menschen eine große Landschaft durch die sie mit der Familie, Vieh und Zelten durchwandern. Es gibt nur wenige Menschen, die gut in der Heimatlosigkeit leben. Weltbürger, die in mehreren Sprachen oder an mehreren Orten leben, erleben die Lust mit leichtem Gepäck durchs Leben zu gehen, sich mobil und schnell auf neue Situationen einzulassen, manchmal auch zum Preis einer empfundenen inneren Einsamkeit.