
Der Gangster, der Junkie und die Herrin
Podcast von SWR3, Maximilian Pollux, Roman Lemke, Nina Workhard, Steffi Lingscheidt
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Wer legal leben will, braucht Arbeit, Wohnung und ein Bankkonto. Nina Workhard arbeitet legal als Domina. Doch mit ihrem Beruf stößt sie an Grenzen, wenn es um Wohnungssuche und Finanzen geht. Da wird Sexarbeit oft ausgeschlossen. Ist das krank? Oder nachvollziehbar? Oder krankt das System, wenn man mit seiner Arbeit nur überlebt, in dem man trickst? Seit 2014 arbeitet Nina selbstständig als Domina [https://www.swr3.de/podcasts/domina-nina-mit-einem-sklaven-ins-nagelstudio-100.html]. Sie hat Stundensätze für reale Treffen und Online-Sessions, bietet Onlinecontent zum Runterladen an. Sie zahlt Steuern. Aber sie bekommt keine Kreditkarte und kein Paypal-Konto. Denn Allgemeine Geschäftsbedingungen schließen Erotikdienstleistungen aus. Um Zahlungen ihrer Kunden abzuwickeln, muss sie in Grauzonen ausweichen, Lücken im System finden. Bei Wohnungsbesichtigungen hätte sie keine Chance, wenn sie ehrlich angibt, womit sie ihr Geld verdient. Da wäre Lügen einfacher. Eigentlich möchte Nina aber nichts Illegales tun. Mit Maximilian und Roman diskutiert sie über gesperrte Paypal-Konten, das Strafmaß für Urkundenfälschung und kreative Lösungen. Warum werden Finanztransaktionen für das Rotlicht-Gewerbe erschwert? Was ist Deplatforming? In welcher Weise ist die Cannabis-Branche davon genauso betroffen? Wenn man Steuern auf etwas bezahlen soll, dann sollte man die gleichen Rechte haben, wie alle anderen, finden die Drei. Nina kann gut mit Geld umgehen. Selbstständig zu arbeiten, gibt ihr das Gefühl frei zu sein. Deswegen nimmt sie Papierkram, Ärger mit säumigen Kunden und auch die besonderen finanziellen Herausforderungen ihrer Branche weiterhin in Kauf. Schreibt uns unter gjh@swr3.de [gjh@swr3.de]. Podcasttipp: „Based on a true Story – Die Könige von Malle [https://www.ardaudiothek.de/sendung/based-on-a-true-story-die-koenige-von-malle/urn:ard:show:1f142786eabca2e3/]“

Wenn jeder Mensch absolut ehrlich wäre, käme vielleicht heraus, dass jeder schon mal gestohlen hat. Aber was ist, wenn jemand in einen Laden geht und nicht anders kann, als immer heimlich etwas einzustecken? Maximilian Pollux war früher so ein zwanghafter Dieb. Die drohende Strafe war dem Ex-Straftäter [https://www.swr3.de/podcasts/maximilian-pollux-das-special-100.html] komplett egal. Ist das krank? Ab wann ist das eine psychische Störung? Kleptomanie? Mit 9 Jahren wird Max das erste Mal erwischt, als er ein Päckchen Süßigkeiten klaut. Doch er hört nicht auf damit, lässt jahrelang massenweise Kleinkram mitgehen und schleust mit schauspielerischer Unverschämtheit sogar Elektrogeräte an Supermarkt-Kassen vorbei. Obwohl er die Sachen nicht wirklich braucht, obwohl er Geld hat, sie zu kaufen und immer wieder geschnappt wird. Im Gegenteil, er perfektioniert seine Methoden, fühlt sich als Versager, wenn er einen Tag nichts abgestaubt hat. Irgendwann wird ihm bewusst, dass er ein Problem hat. Doch Aufhören ist nicht so einfach. Nina und Roman wollen wissen, wie er es trotzdem geschafft hat. Max erzählt, wie wichtig Einsicht, Information, Austausch und Therapie für ihn waren. Mit welchen Tricks konnte er seine fehlende Impulskontrolle überlisten? Und welche Rolle spielt ein schwarzer Riesendildo dabei? Was hat Kleptomanie mit selbst verletzendem Verhalten gemeinsam? Maximilian hatte damals kein Unrechtsbewusstsein. Eine Erkenntnis, die für seine heutige Arbeit mit jugendlichen Straftätern wesentlich ist. Seine Abkehr vom Gangstertum führte zu der Überzeugung: „Ich klau nichts mehr, weil ich nichts haben will, dass ich mir nicht verdient habe!“ Schreibt uns unter gjh@swr3.de [gjh@swr3.de].

Ist das krank!? Worte, die schnell gesagt sind. Aber wann ist etwas wirklich krank? Oder handelt es sich um etwas Normales, über das sich nur niemand traut, offen zu sprechen, ein Tabu? Um solche vermeintlich „kranken Sachen“ geht es in der neuen Staffel von „Der Gangster, der Junkie und die Herrin“. Den Anfang macht Roman mit einer Geschichte, die so intim ist, dass es ihm noch heute unangenehm ist, sie zu erzählen. Er dachte jahrelang, dass er es nicht verdient, sexuelle Erfahrungen auf Augenhöhe zu machen. Dass er „gerade mal wert ist, angepisst zu werden“. Ist das krank? Aufgewachsen [https://www.swr3.de/podcasts/erste-sexuelle-erfahrung-mit-einem-jungen-100.html] in einer lauten, alkohol- und gewaltreichen Umgebung, himmelt der 11-jährige seine attraktive Deutschlehrerin an. Der verbotene Gedanke, von ihr dominiert zu werden, wird lustvoll, nistet sich in seinen Kopf ein und wird immer wieder verdrängt. In der Jugend [https://www.swr3.de/podcasts/der-mit-dem-fluchtreflex-romans-hase-100.html] fängt Roman an, Drogen zu konsumieren, hat mit Mitte 20 eine Freundin und mit der viel Spaß beim Sex. Scheinbar ideal, um auch seine Fantasie von der „golden shower“ irgendwann in der Realität auszuleben. Doch dieses erste Mal wird für ihn ein absoluter Flop. Domina Nina und Maximilian wissen warum. Was sollte man beachten, um Fetisch-Fantasien [https://www.swr3.de/podcasts/domina-nina-auf-erotikmesse-100.html] entspannt und genussvoll ausleben zu können? Was ist die wohl häufigste sexuelle Fantasie, die sich in der Realität als Reinfall rausstellen kann? Woher kommen Fetisch-Fantasien und worum geht es Menschen mit einem Toilettenfetisch? Roman hat keinen Bedarf mehr daran. Er ist über die Erniedrigungsfantasie hinaus gewachsen. Und war so mutig, ehrlich und ohne Scham über Vorlieben, Grenzen und Irrwege zu reden. Schreibt uns unter gjh@swr3.de [gjh@swr3.de].

„Rausch in einer Demokratie zu verbieten, ist Blödsinn!“, sagt der Anästhesist und Notfallmediziner Gernot Rücker. Statt den Konsum von Rauschmitteln wie Alkohol, Cannabis, MDMA und Co. zu verbieten, plädiert Rücker dafür, ihn sicherer zu machen. Eine Maßnahme, wie das laut Rücker möglich sei, wäre, flächendeckendes Drug-Checking einzuführen, damit Konsumentinnen und Konsumenten schnell und sicher erfahren, was in ihren Pillen in welchen Mengen enthalten ist. Personen, die ihre Drogen in solchen Einrichtungen untersuchen lassen, erhalten eine Risikobewertung der Substanz und können die Auswirkungen der Einnahme besser einschätzen und Überdosierungen so vermeiden. Der Schlüssel liegt für Rücker also in der Konsumkompetenz. Ein Thema, das auch Ex-Junkie Roman sehr am Herzen liegt. Mit Roman, Max und Nina spricht Gernot Rücker über seine Erfahrungen als „Drug-Checker“ (in Mecklenburg-Vorpommern wurden 2023 per Verordnung die rechtlichen Rahmenbedingungen für Modellvorhaben zum Drug-Checking geschaffen) und warum er es für eine gute Idee hielt (und Spoiler: immer noch hält!), dass Drug-Checking auf Festivals einzuführen. Er berichtet über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Konsum und Mortalität von Drogen und warum die Legalisierung von Substanzen wie Cannabis, MDMA und LSD aus seiner Sicht relativ unbedenklich wäre. Schreibt uns unter gjh@swr3.de [gjh@swr3.de]. Mitschnitt dieser ungekürzten Folge vom 11.4. auf Twitch [https://www.twitch.tv/videos/2430096101] Informationen zum Thema Drogenkonsum in Deutschland: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/sucht-und-drogen/ [https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/sucht-und-drogen/] Bundesverband Suchthilfe: https://suchthilfe.de/ [https://suchthilfe.de/] Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): https://www.dhs.de/ [https://www.dhs.de/] Druck-Checking MV (Universität Rostock): https://rechtsmedizin.med.uni-rostock.de/drug-check-mv [https://rechtsmedizin.med.uni-rostock.de/drug-check-mv]

Roman hat einen Freund bei einem LSD-Trip, einem sogenannten „Candyflip“, also der Kombination von LSD und MDMA, begleitet. Das sind beides Substanzen, die in Deutschland illegal sind und unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Dennoch haben sich die beiden für diesen Trip entschieden, in dessen Rahmen sie sich mit sich selbst und vorbereiteten Fragen zu ihrem Leben auseinandersetzen wollten. Wie in vielen Fällen war die Erfahrung abhängig von Set und Setting, daher war es Romans Aufgabe, einen Safe Space zu kreieren: eine genaue Dosierung, angenehme Atmosphäre, Liegemöglichkeiten, Zugang zur Natur, Musik, leichtes Essen, ausreichend Wasser, eine Übernachtungsmöglichkeit und genügend Zeit für Aftercare. Roman berichtet von seinen Erfahrungen, Selbstreflexion, Deep Talk und gewonnenen Erkenntnissen. Gemeinsam mit Maximilian und Nina geht es um Parallelen bei ersten BDSM-Erfahrungen und darüber, was Maximilian bei seiner Microdosing-Erfahrung, von der er in einer der letzten Folgen berichtet hat, alles hätte besser machen können. Schreibt uns unter gjh@swr3.de [gjh@swr3.de].