
SWR2 Zeitgenossen
Podcast von SWR
Wir sprechen jede Woche mit Zeitgenossen, die auf einen besonderen Lebensweg zurückblicken: Sie sind Aktivist*innen, Künstler*innen oder Forscher*innen. Sie haben Zeitgeschichte erlebt und geprägt – und sie haben viel zu erzählen. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-zeitgenossen/8758618/
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Theater für eineinhalb Milliarden Menschen: Was ist eigentlich in China auf Bühnen zu sehen? Zunächst – viel mehr Avantgarde, als manche im Westen meinen. Dazu die Auseinandersetzung mit einer sozialen Realität zwischen Turbokapitalismus und Hochtechnisierung auf der einen Seite und dem Rückbezug auf Traditionen auf der anderen. Zu sehen in drei Gastspielen beim „Heidelberger Stückemarkt 2025“. Dort spricht Ulrike Syha, mit Stücken wie „Drift“ selbst erfolgreiche Dramatikerin und jetzt kuratorische Beraterin des Gastlandauftritts, über die chinesische Theaterszene und eigenes Schreiben sprechen.

Was sind die Ursachen des Patriarchats? Und warum ist es bis heute dominant? Männer gleich Macht, so war das schon immer, ein Blick in die Geschichte reicht. Der Autorin Rebekka Endler ist das als Erklärung zu wenig. Deshalb untersucht sie misogyne Mythen. Ganz aktuelle wie Bitches, Nymphen und It-Girls. Und uralte wie den der Hexe. Und sie fragt, warum es immer noch Frauen gibt, die vom rettenden Märchenprinzen träumen. Oder in Mommy-Blogs Mutter-Mythen renovieren. Wie wir (fast alle) Männermacht stabilisieren, ist nach dem „Patriarchat der Dinge“ das große Thema ihres neuen Buchs.

Gerda Taro hat die moderne Kriegsfotografie begründet, zusammen mit ihrem Mann Robert Capa. Und damit viele andere berühmte Fotograf*innen beeinflusst, von Lee Miller bis Margaret Bourke-White und den Gründern der Agentur Magnum. Geboren in Stuttgart 1910 als Tochter jüdischer Flüchtlinge aus Galizien, rettete sie sich 1933 ins Exil nach Paris. Dort lernte sie Robert Capa kennen, der noch Andrei Friedmann hieß, und gab sich jenen Namen, unter dem man „das Mädchen mit der Leica“ bis heute kennt.

Sie malt mit Spritzpistole. Ziemlich radikal. Überzieht Objekte und Architektur mit ihrer grellen Welt. „Zweidimensionale Malerei existiert für mich nicht“. Zuletzt hat sie mit ihrer Spray-Technik den Kunstbau am Stuttgarter Schlossplatz, im Volksmund „Kunsthaus zum Goldenen Hirsch“ genannt, in reine Farbgewalt verwandelt – für die Ausstellung „The Sprayed Dear“, ein Wortspiel mit dem englischen Begriff für Hirsch. Seit mehr als 30 Jahren untersucht Katharina Grosse, geboren 1961 in Freiburg, die Möglichkeitsräume der Malerei. Und zählt damit zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Ausstellungs-Tipp: Staatsgalerie Stuttgart (Kunstgebäude am Schlossplatz):„The Sprayed Dear“ (bis 11. Januar 2026)

Theater setzt Themen, ja. Beschreibt und kritisiert Gegenwart, auch klar. Oft durch Uraufführungen. Aber welches Stück wird nachgespielt und beweist dadurch seine Relevanz? Holger Schultze, Intendant des Theaters Heidelberg, gründete schon als Theaterleiter in Osnabrück „Spieltriebe 2“, ein Festival für Stücke, die zum zweiten Mal aufgeführt wurden. Wie man Gegenwartsdramatik fördert, praktiziert er seit 2011 beim „Heidelberger Stückemarkt“, mit einem Autor*innen-Wettbewerb, Gastspielen und Gastland. Insgesamt mit einer Theater-Avantgarde. 2025 / 26 wird seine letzte Spielzeit sein.

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