
ÄrzteTag
Podcast von Ärzte Zeitung
Nimm diesen Podcast mit

Mehr als 1 Million Hörer*innen
Du wirst Podimo lieben und damit bist du nicht allein
Mit 4,7 Sternen im App Store bewertet
Alle Folgen
743 Folgen
Wo Mehrarbeit droht und welche Kriterien eher leicht zu erfüllen sind. Die neue Vorhaltepauschale ist beschlossen – und aus der Gebührenordnungsposition GOP 03040 werden ab dem 1. Januar 2026 drei Positionen: - GOP 03040 (um 10 Punkte niedriger bewertet) - GOP 03041 (dieselbe Höhe wie heute die GOP 03040) - GOP 03042 (20 Punkte höher als bisher) Entscheidend dafür, was eine Hausarztpraxis abrechnen darf, ist, wie viele der neu definierten Kriterien die Praxis erfüllt und unter anderem in bestimmter Häufigkeit Impfleistungen, geriatrische und palliativmedizinische Leistungen, Haus- und Heimbesuche erbringt beziehungsweise erweiterte Öffnungszeiten anbietet und in Qualitätszirkeln mitarbeitet. Der bundesweite fachübergreifende Ärzteverband MEDI GENO Deutschland warnte daraufhin in einer Mitteilung davor, dass Hausärztinnen und Hausärzte zukünftig noch mehr Leistungen anbieten müssten, um die Kriterien zu erfüllen – „egal, ob medizinisch nötig oder nicht“. Eine etwas andere Position vertritt im „ÄrzteTag“-Podcast der in einer kleinen Gemeinschaftspraxis in Bedburg bei Köln niedergelassene Allgemeinmediziner Dr. Bahman Afzali. Er erläutert im Einzelnen, in welcher Weise die neuen Anforderungen für Hausärzte wirken könnten, welche Kriterien besonders schwer erreichbar sein könnten, und was in einer hausärztlichen Praxis in den meisten Fällen ohnehin geleistet wird. Einige Kriterien vermisst Afzali sogar, zum Beispiel gehörten DMP zu einem typischen Hausarzt-Angebotsspektrum, aber auch Check-ups – beides sei aber nicht berücksichtigt in den Kriterien. Nicht zuletzt macht sich Afzali im Gespräch Gedanken, wie eine Praxis die einzelnen Kriterien und ihr Erfüllungsgrad ohne hohen Aufwand kontrollieren könnte – und darüber, warum er den bürokratischen Aufwand, der damit verbunden ist, für überflüssig hält.

Die Vorstandsvorsitzende im AdA Bundesverband gibt Auskunft Patientensteuerung, Primärarztsystem, besser koordinierte Versorgung: Die laufende Legislaturperiode könnte zur Stunde der Arzt-, Praxis- und Gesundheitsnetze werden, weil manches, was die Gesundheitspolitik aktuell anstrebt, in den Netzen längst praktiziert wird. Was die organisierte Vernetzung von Arztpraxen für eine Region bringt – aber auch, was einzelne Praxen davon haben –, das ist Thema im „ÄrzteTag“-Podcast mit Constanze Liebe, der gerade gewählten Vorstandsvorsitzenden im AdA Bundesverband der Arzt-, Praxis- und Gesundheitsnetze und Geschäftsführerin im Ärztenetz Lippe. Eine Art „Graswurzel-Bewegung“ Liebe spricht von den Netzen als einer Art Graswurzel-Bewegung, die von der Basis ausgeht. „Zusammen geht es besser als allein“, erläutert die Netzmanagerin. Die Zusammenschlüsse hätten es geschafft, Informationen effizient auszutauschen, sie würden häufig gegründet, weil Versorgungsengpässe erkannt würden und dann „kreativ und innovativ“ regionale Lösungen dafür entwickeln. In Lippe beispielsweise habe sich das Netz besonders in der Palliativversorgung, in der Pflegeheimversorgung und im Care- und Casemanagement stark gemacht. Ärztinnen und Ärzte würden durch das Netzmanagement entlastet, es gebe einen Weiterbildungsverbund, und auch multiprofessionelle Strukturen würden in den Netzen zunehmend aufgebaut. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Praxisnetze Im Gespräch führt Liebe weiter aus, was die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Praxisnetze sind und welche Strukturen die Zusammenschlüsse brauchen, um sich zertifizieren zu können, und welche Förderung sie dann je nach KV bekommen können. Hier gebe es regional große Unterschiede, bedauert sie. In Westfalen-Lippe beispielsweise sei die Förderung sehr gut, in anderen KVen weniger. Nicht zuletzt erläutert Liebe auch die politischen Perspektiven der Netzbewegung nach der im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz der Ampel-Koalition letztlich gescheiterten Regionalisierung der Versorgung.

Der bvitg-Vorstand spricht über die Herausforderungen rund um die E-Patientenakte. Werden die Praxisverwaltungssystem-Hersteller bereit sein, wenn die elektronische Patientenakte (ePA) zur Pflicht wird und dann ab 1. Januar Sanktionen drohen? Und schaffen die Programmierer auch den Umstieg bei den Verschlüsselungssystemen? Im „ÄrzteTag“-Podcast gibt Jens Naumann, Vorstand im Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg), Auskunft darüber, wie weit die PVS-Unternehmen in der Umsetzung sind und ob die Sorgen der KBV berechtigt sind. Naumann äußert sich außerdem zum aktuellen Nutzen der ePA im Praxisalltag – und dazu, inwiefern Praxisinhaberinnen und -inhaber sowie Praxisteams aktiv werden sollten, damit bei den Umstellungen spätestens zum Jahreswechsel Fallen vermieden werden können. Nicht zuletzt sieht Naumann die Umsetzung der E-Patientenakte als Wettbewerbsfaktor, der auch darüber entscheidet, welches System ein Arzt am Ende nimmt.

Orthopäde Mark Tauber und Klinikmanager Martin von Hummel diskutieren Operierende Orthopäden stehen sehr häufig mit einem Bein in eigener Praxis, mit dem anderen in einer Klinik, wo operiert wird. Die Modelle der Kooperation sind dabei ganz unterschiedlich – belegärztliche Tätigkeit, honorarärztliche Tätigkeit, Teilzeit-Modelle etc. Im aktuellen „ÄrzteTag“-Podcast beschreiben Schulterspezialist Professor Mark Tauber, Orthopäde am Deutschen Schulterzentrum in München, und Martin von Hummel, CEO der auf orthopädische Indikationen spezialisierten ATOS Kliniken, wie eine solche Kooperation an der Schnittstelle von Kassenmedizin und Privatmedizin funktionieren kann. Im Gespräch geht es auch um die Frage, welche Anreize dazu beitragen, dass in Deutschland so häufig operiert wird, was bei der Indikationsstellung schief läuft und wieso die konservative Therapie als Alternative häufig übergangen wird. Sowohl Tauber als auch von Hummel reden einer Spezialisierung innerhalb der Fachdisziplin das Wort, weil sie zu einer konstant höheren Qualität beitrage. Im Podcast diskutieren beide über die potenziellen Auswirkungen der jetzt geplanten Krankenhausreform, warum das Modell der Klinikreform in Nordrhein-Westfalen fast schon Planwirtschaft genannt werden könne und wie sich die Curricula der Weiterbildung ändern müssten, damit genügend junge Ärztinnen und Ärzte die zunehmende Spezialisierung schaffen können.

Der Umweltmediziner gibt Tipps zum Hitzeschutz. Wenn die Temperaturen in der Nacht kaum unter 30 Grad Celsius fallen, wenn die Trockenheit die Flüsse austrocknen lässt und dadurch die Stromversorgung gefährdet ist, und wenn der „Hitze-Dom“ chronisch kranke Menschen nicht zur Ruhe kommen lässt, dann sollten Praxisteams wissen, was zu tun ist: um die Praxis grundsätzlich am Laufen zu halten, aber auch um die eigenen Patienten präventiv zu betreuen. Im „ÄrzteTag“-Podcast empfiehlt Arbeits- und Umweltmediziner Dr. Heinz Fuchsig seinen Kolleginnen und Kollegen in den Praxen auf jeden Fall, einen Hitzeschutzplan aufzustellen, um für katastrophale Wendungen des Wetters gewappnet zu sein. Das müsse gar nichts mit einem langen bürokratischen Prozess zu tun haben, sagt der Lehrgangsleiter Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer. „Vielmehr muss man sich einfach mal die Frage stellen, was wäre, wenn es jetzt noch einmal fünf Grad wärmer wäre?“ Er habe sich ohnehin gefragt, warum es in Deutschland nur um das „Heizungsgesetz“ gegangen sei, richtiger wäre „Heizungs- und Kühlungsgesetz“ gewesen. Denn ohne Kühlung werde es vielerorts auf längere Sicht nicht mehr gehen. Der Gutachter für Arbeits- und Umweltmedizin und Keynote-Speaker beschreibt im Podcast unter anderem die Möglichkeiten, die sich aus dem Einsatz von Wärmepumpen für Praxen und Kliniken ergeben, zum Beispiel die Bereitstellung von Warmwasser. Das Mitglied im Club of Rome Austria gibt dabei ganz praktische Hinweise, wie hoch die Kosten für solche Wärmepumpen sein könnten, wie ein Elektroauto dafür genutzt werden könne, die Praxis bei Stromausfall mit Strom zu versorgen. Ihm geht es auch um unkonventionelle Lösungen wie etwa ein gekühltes Zelt, in dem Patienten bei großer Hitze warten und sich ein bisschen erholen können. Im Gespräch empfiehlt Fuchsig, für besonders vulnerable Patientengruppen wie Lungenkranke entweder in die Morgenstunden mit den Terminen auszuweichen oder ganz auf eine Videosprechstunde auszuweichen. „Für einen Heat-Dome wären wir bis jetzt noch nicht wirklich vorbereitet“, glaubt er. Wichtig sei auch, die Bevölkerung vorzubereiten und Klimakompetenz zu fördern, damit vulnerablen alleinstehenden Menschen auch in der Nachbarschaft geholfen wird.