
ÄrzteTag
Podcast von Ärzte Zeitung
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Der Hausarztinternist berichtet, wie seine Praxis von der jüngst beschlossene Umsetzung der Entbudgetierung profitieren könnte „Gut gedacht, aber schlecht gemacht?“ Die komplexen Regelungen der Entbudgetierung seien zumindest teilweise nicht zu Ende gedacht, glaubt Dr. Kai Schorn, Hausarztinternist in Berlin. Der stellvertretende Landesvorsitzende des Berufsverbands Deutscher Internisten (BDI) spricht im „ÄrzteTag“-Podcast darüber, an welchen Punkten seine Praxis durch die jüngst beschlossene Umsetzung der Entbudgetierung profitieren könnte – wie sich aber andererseits die komplexen Regeln auf die Honorierung psychosomatischer und sonografischer Leistungen auswirken könnten – nämlich in einer drastischen Abstaffelung. Das treffe auch ihn in einer typischen hausarztinternistischen Praxis, die „apparativ etwas breiter aufgestellt“ sei als viele Hausarztpraxen von Allgemeinmedizinern. **Praxen können durchaus profitieren ** Gerade in Berlin, berichtet Schorn, seien zuletzt lediglich 75 bis 80 Prozent der hausärztlichen Leistungen voll bezahlt worden, insofern könnten Praxen, die ihr Regelleistungsvolumen (RLV) überschreiten, durchaus profitieren. Und, da ist er sich sicher: Durch die Entbudgetierung werde anderen Praxen außerhalb der hausärztlichen Fächer nichts weggenommen. Profitieren würden vor allem große Versorgerpraxen mit vielen Fällen, glaubt der Hausarztinternist. Kritisch könnte es dagegen für Praxen werden, die sich auf die weiterhin budgetierten Leistungen spezialisiert hätten, eben zum Beispiel die Psychosomatik. Er sieht auch Gefahren darin, dass das Angebot an Ultraschall-Leistungen reduziert wird und dann im Gegenzug auf teurere bildgebende Verfahren für die Diagnostik ausgewichen werden könnte. **Tragischer Punkt ** Dass die Psychosomatik und die Sonografie nicht in die Entbudgetierung einbezogen worden seien, sei „der tragische Punkt“ dieser Entscheidung aus dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG), resümiert Schorn. Im Podcast-Gespräch äußert er auch seine Erwartungen, was er von der Änderung der Abrechnungsvoraussetzungen für die Vorhaltepauschale erwartet. Öffnungszeiten von Hausarztpraxen, so sein Petitum, dürften nicht zu detailliert vorgeschrieben werden, sondern seien dem freiberuflichen Ermessen der Praxen zu überlassen. Nicht zuletzt geht es um die unterschiedlichen Standpunkte, wie die Fallzahl einer Hausarztpraxis für die zukünftige Vorhaltepauschale zu zählen sei: inklusive Fälle aus der hausarztzentrierten Versorgung oder ohne diese Fälle – und darum, unter welchen Bedingungen eine Hausarztpraxis ihrem Versorgungsauftrag gerecht wird.

7. Folge „Kindergarten Gesundheitspolitik“ 🎙️Frühmorgens an Christi Himmelfahrt beim 129. Deutschen Ärztetag in Leipzig: Während manche Abgeordnete gerade erst zum Frühstück schreiten, geht BVKJ-Präsident Dr. Michael Hubmann ins Podcast-Gespräch. In der 7. Folge unserer „ÄrzteTag“-Podcast-Reihe „Kindergarten Gesundheitspolitik“ sprechen wir dieses Mail über die Frage, ob die Ärzteschaft bereit ist für ein echtes Primärversorgungsystem, und ob es die Politik und die Versicherten auch sind. 1️⃣ Politik: Abwesend im eigenen Programm Der Einstieg ist politisch ernüchternd: Das neue „Sofortprogramm“ der CDU/CSU-SPD-Koalition im Bund enthält kein Wort zum Gesundheitswesen. Für Hubmann keine Überraschung, aber doch ein Menetekel: „In der Sache erhöht es natürlich die Notwendigkeit der Geschwindigkeit, wenn man dann mal anfängt.“ Er gibt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken dennoch einen Vorschuss an Vertrauen – „sie bietet Kommunikation an“ –, er weiß aber auch: Die Zeit des Zauderns ist vorbei. 2️⃣ Primärversorgung: Die Stunde der Wahrheit Der zentrale rote Faden des Gesprächs: Die Einführung eines verbindlichen Primärarztsystems – und die ärztlich-politische Verantwortung, diese mitzugestalten. Hubmann warnt: „Wenn wir das Angebot der Politik nicht annehmen, brauchen wir damit nicht mehr ankommen.“ Er schildert lebhaft die Kontroversen auf der KBV-Vertreterversammlung – harte Debatten, gegenseitiges Misstrauen zwischen Haus- und Gebietsärzt:innen, verdeckte Machtspiele um Verteilung und Zuständigkeiten. Aber eben auch: erste Annäherungen, gemeinsame Grundlinien – Planken, wie er es nennt. 3️⃣ Verteilungskampf: Geld oder Steuerung? Es geht um weit mehr als Honorare – auch wenn der „schnöde Mammon“ (Moderator) mitschwingt. Hubmann differenziert: Es sei nicht bloß Gier, sondern ein betriebswirtschaftlicher Imperativ. Kosten müssen refinanzierbar sein – sonst gibt es keine Investitionen, keine neuen MFAs, keine ärztlichen Kolleg:innen. „Ich habe eine gewisse Menge Güter und eine höhere Nachfrage. In der freien Wirtschaft würde der Preis steigen – das fehlt bei uns.“ Der 15–20 % Zielwert zur Reduktion unnötiger Kontakte ist für ihn keine Schikane, sondern ein Systemangebot: Effizienz ohne Substanzverlust – weniger Kontakte, aber fair vergütet. 4️⃣ Orientierung statt Überforderung Ein weiteres Kernanliegen: Patient:innen brauchen Steuerung – nicht Bevormundung, sondern Orientierung: „Sie brauchen jemanden, der sie in diesem Dschungel führt.“ Dabei spart Hubmann nicht mit Kritik an der gegenwärtigen Praxis: Radiologie-QR-Codes, unverständliche Berichte, fehlende Anschlusskommunikation – alles Symptome eines Systems ohne Führung. Und: Der Vertrauensvorschuss der Bevölkerung in Haus- und Kinderärzt:innen dürfe nicht durch innerärztliche Eitelkeiten verspielt werden. 5️⃣ No-Shows & Selbstverantwortung Erstmals deutlich wie nie äußert sich Hubmann zu einem heiklen Thema: Nicht wahrgenommene Termine – No-Shows. Der BVKJ hat eine Umfrage gemacht – das Problem sei real und wachsend: „Wenn Sie eine Vorsorge mit einer Wartezeit von einem halben Jahr haben und die fällt aus, ist das ein Riesenthema.“ Er zieht den Vergleich zur Parkuhr: Wer parkt, muss zahlen. Warum nicht auch im Gesundheitswesen? Klar ist für ihn: Ohne eine gewisse finanzielle Mitverantwortung der Patient:innen wird Patientensteuerung zur Illusion. 6️⃣ Selektiv vs. Kollektiv: Zwei Welten, ein System Am Beispiel der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) illustriert Hubmann ein strukturelles Ungleichgewicht: „Die HZV ist nicht teurer – das Kollektivsystem ist unfair.“ Er plädiert für ein Nebeneinander – aber mit klaren Rollen: HZV als verbindlicher Rahmen, Kollektivverträge mit fairer Leistungsabbildung. Und: Ein RSA-Bonus für eingeschriebene Versicherte könnte die dringend nötigen Anreize schaffen. 🧩 Fazit: Systemwandel nur gemeinsam Was das Gespräch durchzieht, ist ein Motiv: Der Wandel darf nicht nur ärztlich geführt und politisch flankiert sein, er muss vor allem gesellschaftlich mitgetragen werden. „Wie bringen wir gemeinsam etwas auf den Weg?“ Ein Appell an Kolleg:innen, Patient:innen und Politik.

Der BÄK-Präsident erläutert die nächsten Schritte zur neuen Gebührenordnung Es war vielleicht der spannendste Moment des 129. Deutschen Ärztetages in Leipzig: die Abstimmung über die GOÄneu. Das Ergebnis fiel mit 212 zu 19 Stimmen unerwartet klar aus – sehr zur Freude des Präsidenten der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt, wie er im Podcast „ÄrzteTag vor Ort“ der Ärzte Zeitung erläutert. Mit dem deutlichen Quorum hätten die Delegierten ein klares Signal gegen eine Spaltung der Ärzteschaft ausgesendet, kommentiert der BÄK-Präsident. Ob der gemeinsame Entwurf von Bundesärztekammer und PKV-Verband nun eins zu eins umgesetzt werde, hänge allein vom Verordnungsgeber ab. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) habe aber gesagt, dass sie bei einem gut durchkalkulierten, konsentierten Entwurf einer neuen GOÄ aktiv werden könnte. Reinhardt: „Diesen Entwurf haben wir.“ Optimistisch zeigt sich Reinhardt dazu, dass auch die Finanzministerinnen und Finanzminister der Länder sich zur Zustimmung im Bundesrat bewegen ließen. Sie sind über die Krankenversicherung der Beamten mit ihren Haushalten betroffen. Nicht zuletzt äußert er sich zu einem möglichen Zeitplan, bis wann die GOÄneu als Verordnung im Bundesanzeiger stehen und damit in Kraft treten könnte.

Vier Ärztinnen und Ärzte geben ihre Einschätzung ab. In seiner Eröffnungsrede zum 129. Deutschen Ärztetag zeigt sich der Präsident der Bundesärzekammer, Dr. Klaus Reinhardt, erfreut über das Ziel der neuen Bundesregierung, ein verbindliches Primärarztsystem einzuführen. Dabei betont er, wie wichtig die konkrete Ausgestaltung sei. Reinhardt sagte, er habe große Hoffnungen in die neue Regierung sowie in Gesundheitsministerin Nina Warken. Ausgeführt wird das System letzendlich vor Ort: Wie also stehen die Medizinerinnen und Mediziner dazu? Würde ein Primärarztsystem die erhoffte Entlastung bringen? In einer „ÄrzteTag vor Ort“-Podcastumfrage in Leipzig äußern sich vier Ärztinnen und Ärzte aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Braucht es finanzielle Anreize für Patientinnen und Patienten? Sollten ausschließlich die Hausärztinnen und Hausärzte steuern oder noch andere Gruppen involviert werden?

Drei DÄT-Delegierte berichten von ihren Erfahrungen. Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin ist eines der Top-Themen des diesjährigen Deutschen Ärztetages. KI kann – von der Diagnostik bis zur Dokumentation – in vielen Bereichen unterstützen. Doch wie schaut es in der beruflichen Praxis aus? Inwieweit nutzen Ärztinnen und Ärzte bereits KI-gestützte Systeme in den Kliniken oder Praxen? In unserer „ÄrzteTag vor Ort“-Podcast-Umfrage berichten drei Medizinerinnen und Mediziner über ihre Erfahrungen. Die Rede ist von Effizienz, von hohem Energieverbrauch und von bereits verwendeten Programmen, die doch noch ein wenig Angst machen können.